Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Museums am Mönchsberg werden im Herbst
fünf hochkarätige Ausstellungen präsentiert.
Salzburg (mdm) - Das Museum der Moderne Salzburg feiert in diesem Herbst das zehnjährige Bestehen des Neubaus
am Mönchsberg. Zu diesem Anlass präsentieren wir fünf hochkarätige Ausstellungen an beiden
Museumsstandorten, davon vier am Mönchsberg. Nur knapp einen Monat später, am 30. November 2014, wird
der Amalie-Redlich-Turm, ein Zentrum für Kunstvermittlung mit einer Artist-in-Residence-Studiowohnung - dank
einer großzügigen Spende der Familie Jorisch - feierlich eröffnet.
"Seit ihrer beeindruckenden Präsentation auf der letzten documenta in Kassel ist die Arbeit der libanesischen
Künstlerin und Schriftstellerin Etel Adnan in aller Munde und in Ausstellungen auf der ganzen Welt präsent.
Ich freue mich daher, dass wir ihr als erste Institution in Österreich im Herbst eine umfangreiche Ausstellung
widmen können", kündigt Sabine Breitwieser, Direktorin des Museum der Moderne Salzburg, eines der
Highlights an. "Außerdem stellen wir eine brandneue Gruppe von zwanzig Werken der gefeierten deutschen
Bildhauerin Isa Genzken vor, die diese eigens für diese erstmalige Präsentation in Salzburg geschaffen
hat."
Parallel dazu eröffnet die zweite Sammlungsausstellung unter dem Titel Systeme & Subjekte frische Einblicke
in unsere Bestände: Gezeigt werden Werke aus der Sammlung Generali Foundation sowie Neuerwerbungen aus großzügigen
Schenkungen, die mit Druckgrafiken und Arbeiten aus der Sammlung MAP in Dialog gebracht werden. Nach der ersten
Station im Austrian Cultural Forum in New York wird die Schau Selbstauslöser mit Werken aus der Fotosammlung
des Bundes in erweiterter Fassung in Salzburg gezeigt. Im Rupertinum führt die Ausstellung Tanz der Hände
in die Zwischenkriegszeit und erzählt - ausgehend von einem "Tanz der Hände" bei den Salzburger
Festspielen - vom damaligen Faible für Hände und Posen in Fotografie und Tanz.
Systeme & Subjekte
25. Oktober 2014 - 3. Mai 2015. Mönchsberg [2]
Nach der ersten und überaus erfolgreichen Präsentation einer Auswahl von Werken aus der neu erworbenen
Sammlung Generali Foundation - rund 40.000 Besucherinnen und Besucher haben diese Ausstellung gesehen - werden
in der zweiten Rotation die verschiedenen Sammlungsbestände miteinander in Beziehung gesetzt. Direktorin Sabine
Breitwieser und Kuratorin für Moderne Beatrice von Bormann, die kürzlich für das Museum gewonnen
werden konnte, haben sich auf eine Auseinandersetzung über Systeme & Subjekte eingelassen, die vom frühen
20. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen. In ihrer Werkauswahl präsentieren die beiden Kuratorinnen einen
thematisch ausgerichteten Dialog der verschiedenen Bestände - Generali Foundation, Druckgrafik, MAP sowie
jüngste Neuerwerbungen durch großzügige Schenkungen. In dieser Sammlungsschau werden Werke von
Künstlern wie Max Beckmann, George Grosz und Max Klinger in Beziehung zu Arbeiten von beispielsweise Bruno
Gironcoli, Harun Farocki, Hans Haacke, Mary Kelly, Július Koller, Anna Oppermann, Allan Sekula, Franz West
oder Heimo Zobernig gesetzt. Mit einer Auswahl der druckgrafischen Bestände gehen wir den Ursprüngen
des Museums nach und stellen diese den Neuerwerbungen der Sammlung Generali Foundation sowie kürzlich erfolgten
Schenkungen von Werken von Lynn Hershman und Andreas Siekmann gegenüber. Werke der klassischen Moderne, in
denen der Mensch im Zentrum steht, werden über Motive und Thematiken mit konzeptuellen Arbeitsweisen von Künstlerinnen
und Künstlern von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart verbunden.
Etel Adnan. Berge Schreiben
15. November 2014 - 8. März 2015. Mönchsberg [4]
Erstmalig in Österreich wird in einer großen Schau das vielseitige Werk von Etel Adnan vorgestellt,
die 1925 in Beirut (Libanon) geboren wurde und als Schriftstellerin, Dichterin, Malerin und Kulturredakteurin tätig
ist. Adnan studierte Philosophie in Paris und Berkeley (Kalifornien). Die Vielseitigkeit ihres Schaffens führte
sie rund um die Welt, ihre Lebensmittelpunkte aber fand sie in Sausalito (Kalifornien) und Paris, wo sie heute
lebt. Bereits 1959 begann Etel Adnan, sich parallel zu ihrer schriftstellerischen Tätigkeit der Malerei und
Zeichnung zu widmen. Künstlerbücher in Form von Leporellos, Tapisserien und Super-8-Filme erweitern ihr
künstlerisches Spektrum. In ihrem Frühwerk finden Werke von Paul Cézanne, Paul Klee und Pablo
Picasso stilistischen Widerhall. Eine wichtige Quelle der Inspiration für Adnan ist der Mount Tamalpais nördlich
von San Francisco, der Pate für ihre Auslotung kontrastreicher Farbvariationen und der Grenzen zur Abstraktion
steht. Somit wirken Adnans Bilder wie Seelenlandschaften, in denen ihre poetische Sprache eine visuelle Entsprechung
findet. Mit ihren Arbeiten setzt sich die Künstlerin über sprachliche, kulturelle und geografische Grenzen
hinweg. Die Werke stellen Facetten ihrer Identität dar, die Adnan als einen sich ständig wandelnden Prozess
ansieht. Anhand einer Auswahl von rund 180 Werken zeichnet die Ausstellung die künstlerische Entwicklung Etel
Adnans nach. Die Ausstellung wird von Tina Teufel, Kuratorin am Museum der Moderne Salzburg, organisiert.
Isa Genzken. Flugnummern
22. November 2014 -15. März 2015. Mönchsberg [3]
In dieser Fokusausstellung von Isa Genzken wird erstmalig eine neue Werkgruppe mit rund zwanzig Skulpturen
präsentiert, die die deutsche Künstlerin zu diesem Anlass geschaffen hat. Isa Genzken (geboren 1948 in
Bad Oldesloe, lebt in Berlin) ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen. Ihr Werk entwickelte
sie im Kontext Nachkriegsdeutschlands in einem kritischen Dialog mit der europäischen und US-amerikanischen
Kunst. Über einen Zeitraum von inzwischen vier Dekaden hat sie ein Werk geschaffen, das sich gleichermaßen
durch permanente Erneuerung und - innerhalb der unterschiedlichen Werkgruppen - durch eine überaus spezifische
künstlerische Arbeitsweise und eine unverwechselbare Sprache auszeichnet.
In ihrer jüngsten und überaus erfolgreichen Retrospektive, die von Sabine Breitwieser ko-kuratiert
und in den Vereinigten Staaten am MoMA in New York ihren Ausgang nahm, dann an das MCA in Chicago wechselte und
noch bis Anfang Januar 2015 am Kunstmuseum in Dallas zu sehen ist, wurde Genzkens vielfältiges Werk in großem
Umfang einer Weltöffentlichkeit erschlossen.
Die Ausstellung am Mönchsberg wird vom Verein der Freunde und Förderer des Museum der Moderne Salzburg
unterstützt und ist eine Koproduktion von Museum der Moderne Salzburg und Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
am Main und wird von den Direktorinnen der beiden Museen, Sabine Breitwieser und Susanne Gaensheimer, organisiert.
Im Anschluss an die Präsentation in Salzburg wird die Ausstellung in Frankfurt am Main gezeigt.
Selbstauslöser
29. November 2014 -15. März 2014. Mönchsberg [3]
Mit einem Fokus auf Arbeiten aus der österreichischen Fotosammlung des Bundes - seit 2002 Dauerleihgabe
am Museum der Moderne Salzburg - und erweitert um Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler steht
diese Ausstellung unter dem Leitmotiv der Fotografie mittels "Selbstauslöser". Diese im Alltagsleben
wie in der Kunst beliebte Praxis steht in Wechselwirkung mit den technischen Entwicklungen und zeigt sich unter
anderem an dem in der Komposition sichtbar werdenden Auslösekabel, am digitalen Fernauslöser oder einfach
an der ausgestreckten Hand, die die Kamera hält.
Mit der Wahl des Mediums zur Veröffentlichung des Selbstporträts wird das Private öffentlich gemacht.
Die zeitgenössischen Social Media setzen Intimes und Persönliches für die Kamera in Szene, stellen
es zur Schau und offenbaren somit ein Moment der Fiktionalisierung. Die Ausstellung wird vom Bundeskanzleramt (Sektion
VI: Kultur) gefördert und von Gastkuratorin Felicitas Thun-Hohenstein, Professorin an der Akademie der bildenden
Künste Wien, und vor Ort von Andrea Lehner, Kuratorische Assistentin am Museum der Moderne Salzburg, organisiert.
Tanz der Hände. Tilly Losch und Hedy Pfundmayr in Fotografien 1920-1935 14. November 2014 -15. Februar
2015. Rupertinum [1] & [2]
Im Rupertinum wird mit der Ausstellung Tanz der Hände. Tilly Losch und Hedy Pfundmayr in Fotografien 1920-1935
das Ergebnis einer interdisziplinären Spurensuche des Photoinstitutes Bonartes, Wien, zum Thema Fotografie
und Hände vorgestellt. Ausgangspunkt ist ein Tanzabend im Jahre 1927 im Rahmen der Salzburger Festspiele mit
einer ungewöhnlichen Choreografie. Tilly Losch (1903-1975) und Hedy Pfundmayr (1899-1965), zwei Solotänzerinnen
der Wiener Staatsoper, zeigten einen "Tanz der Hände", in dem sie, auf dem Boden sitzend, lediglich
ihre "in mystischer Bewegung wechselvoll verschlungenen Hände" bewegten. Dieser Hände-Tanz
sollte für beide zum Markenzeichen werden, ihr Auftreten in Fotografie und Film inspirieren und damit die
Wahrnehmung in einer breiten Öffentlichkeit prägen. Zudem spielten Hände und Posen in der Studiofotografie
der Zeit eine wichtige Rolle. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Photoinstitut Bonartes. Kuratorinnen
der Ausstellung sind Monika Faber, Direktorin, und Magdalena Vukovic, Kuratorin, beide Photoinstitut Bonartes,
unter Mitarbeit von Andrea Amort, Tanzkritikerin und Tanzhistorikerin, Ines Rieder, Schriftstellerin mit Schwerpunkt
lesbische Lebensweisen; mit Barbara Herzog, Kuratorische Assistentin, Museum der Moderne Salzburg.
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