Zum 15. Mal lädt das Klimabündnis mit Unterstützung des BMLFUW zur Europäischen
Mobilitätswoche, die vom 16. bis 22. September 2014 stattfindet.
Wien (rk) - Österreichs Verkehrssektor weist - wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt - die dritthöchsten
CO2-Emissionen pro Kopf in der EU auf. In Österreich sind außerdem die Pro-Kopf Emissionen des Verkehrs
seit dem Jahr 1990 viereinhalb Mal so stark gestiegen wie im EU-Schnitt.
Mehr als 500 österreichische Städte und Gemeinden nehmen jährlich an der Europäischen Mobilitätswoche
teil und starten Aktionen, unterstützt durch Gratis-Materialien und Aktionspakete. Unter dem Motto "sanfte
Mobilität für alle" finden zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten für die Bevölkerung
statt, um selbst "sanfte" Mobilität zu betreiben und das Unterwegs sein in der Stadt neu zu erleben.
Zahlreiche Veranstaltungen, "bewegte" Aktionen, Test- und Schnupperangebote bewerben Zu-Fuß-Gehen,
Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel in der Stadt.
Eröffnet wird die Mobilitätswoche mit der Regionalbahnen-Tagung am 16. September in Seefeld/Tirol. Zum
nunmehr 3. Mal werden schließlich am eigentlichen Österreichischen Regionalbahntag am 20. September
die täglichen unverzichtbaren Leistungen der Regionalbahnen präsentiert und gewürdigt.
Mit dem Streetlife Festival läutet die Mobilitätsagentur die Europäische Mobilitätswoche in
Wien ein.
Autofreier Tag am 22. September
Der Autofreie Tag am Montag, 22.9.2014 bietet eine besondere Gelegenheit, die täglichen Fahrgewohnheiten
zu überdenken. Im Bereich des VOR gilt für alle Öffi-Nutzer an diesem Tag der Einzelfahrschein für
Bus, Bahn und Bim, auf beliebig vielen Fahrten auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln als Tageskarte. Die
Mobilitätswoche soll allgemein auf das Angebot des öffentlichen Verkehrs in der Region aufmerksam machen
und zum Umsteigen auf Bus, Bim und Bahn motivieren.
Motiviert sind auch die TeilnehmerInnen an einer für Österreich einzigartigen Verkehrsmittelvergleichsfahrt:
In fünf Landeshauptstädten wird getestet, ob man mit den Öffis oder dem Auto vom Stadtumland ins
Stadtzentrum schneller unterwegs ist. Die VOR-Geschäftsführer Thomas Bohrn und Wolfgang Schroll werden
gemeinsam mit ÖBB-Regionalmanager Michael Fröhlich und St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler
am Freitag, 19.9.2014 die 68 km lange Strecke von St. Pölten, Rathaus nach Wien, Stephansplatz mit den Öffis
bzw. dem Fahrrad im morgendlichen Frühverkehr zurücklegen.
Um diesen die Folgen der Verkehrsmittelwahl sichtbar und verständlich zu machen, ist es notwendig, die Grundstrukturen
der Stadtentwicklung zu verstehen und ein Bewusstsein und Verständnis dafür zu bekommen, wie eine Stadt
funktioniert: Mit dem Projekt der Tram/Regionalbahn von Völs durch das Zentrum von Innsbruck bis nach Rum
konnten die Innsbrucker Verkehrsbetriebe beim diesjährigen Bundesländer-Wettbewerb des VCÖ-Mobilitätspreis
in Tirol den Sieg erreichen.
Auch die Städte Leibnitz und St. Pölten waren in ihren Bundesländern erfolgreich.
Der Gesamtsieger wird im Verlauf der Mobilitätswoche in Wien gekürt.
Stadtregionalverkehr als steigender Kostenfaktor
Die aktuelle Klimaschutzbefragung des Österreichischen Städtebundes belegt die vielseitigen und umfassenden
städtische Bemühungen, einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Verkehrsgeschehen zu leisten. Gerade in
den dicht besiedelten, funktional verflochtenen Agglomerationen nehmen jedoch die Verkehrsprobleme überhand,
während die Finanzierung nachhaltiger Verkehrsmaßnahmen zunehmend die städtischen Haushalte belastet.
Stadtregionaler Verkehr ist ein Aufgabenfeld mit wachsender Bedeutung, das volkswirtschaftliche Kosten verursacht,
die zur Zeit im überdurchschnittlichen Ausmaß von den Städten in Ihrer Verantwortung für die
Stadtverkehre getragen werden. Um die Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch den motorisierten Individualverkehr
- konkret durch Feinstaub, Treibhausgase, Lärm, reduzierter Freiraum, weniger Lebensqualität und reduzierte
Verkehrssicherheit - in Grenzen zu halten, investieren die Österreichischen Städte schon seit Jahren
massiv in den Ausbau und die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs. Allerdings sind sie dabei vielfach
auf eigene Ressourcen angewiesen, wie die Umfrage ebenfalls bestätigt. Allein zwischen 2005 und 2009 nahm
gemäß einer Untersuchung des KDZ (Zentrum für Verwaltungsforschung) die Nettobelastung der Städte
über 30.000 Einwohner sowie der Landeshauptstädte zur Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs um
mehr als 50 Prozent zu, wie eine Untersuchung aus 2010 aufzeigt.
Die Kooperation von Bund, Land und den Stadtregionen beim Ausbau von Regionaltrams sowie S-Bahnen hat daher oberste
Priorität für den Österreichischen Städtebund, wenn man sich die Lebensrealität der Bevölkerung
ansieht: Zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung leben und in Städten und deren unmittelbarem
Umland, drei Viertel der ÖsterreicherInnen arbeiten dort. Der Verkehr macht nicht an den Stadtgrenzen halt.
Und auch innerorts sind Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, mehr und bessere gemeinsame Nutzung des öffentlichen
Raums durch alle VerkehrsteilnehmerInnen (Begegnungszonen, Parkraumbewirtschaftung, etc.) und erhöhte Aufenthaltsqualität
im öffentlichen Raum umzusetzen.
Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes: "Um die Städte
zu entlasten ist es notwendig, dass es noch mehr Investitionen in den ÖV und die Umsteigeknoten erfolgen."
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