Kunsthistorisches Museum präsentiert beliebte Darstellung nach einer Idee Michelangelos
–Ansichtssache #10 widmet sich ab heute einem kostbaren, frische restaurierten Tafelbild
Wien (khm) - Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museum zeigt ab heute in der 10. Ausgabe ihrer
Reihe "Ansichtssache" eine allegorischen Darstellung der Glücks- und Schicksalsgöttin Fortuna.
Anlass dieser Präsentation mit dem Titel "Das "Glück" Michelangelos? Eine allegorische
Darstellung der Göttin Fortuna" ist die Restaurierung dieser kleinen Tafel eines unbekannten, wohl nach
Florenz zu lokalisierenden Künstlers. Das Sujet zeichnet sich durch ein über die Jahrhunderte wechselndes
Erscheinungsbild aus. Fortuna präsentiert sich hier als geflügelte, auf einem Rad balancierende junge
und anmutige Frau, die ihre guten und schlechten Gaben verteilt: Krone, Zepter und Lorbeerkranz - sie symbolisieren
Macht, Ehre und Ruhm - und die wohl als Dornen zu lesenden dreizackigen Objekte, Sinnbilder des Schmerzes und des
Leides.
Die Bildidee wird bis heute mit keinem Geringeren als Michelangelo in Verbindung gebracht; dies ist jedoch nicht
gesichert. Der Typus ist in zahlreichen Versionen überliefert, die Künstlern zugeschrieben werden, die
im Florenz der Medici während der sechziger Jahre des 16. Jahrhunderts wirkten. In diesem Kontext ist auch
unsere Fassung anzusiedeln. Die Zuweisung der Bildidee an Michelangelo ist kein Zufall. Er war der Maestro, an
dem sich andere Künstler orientierten; ein Umstand, der auch eine Erklärung für die zahlreichen
Versionen dieser Bildidee bietet: Man wollte - zumindest damals - eine Kopie dieser beliebten "Inventio"
in seinem Besitz wissen. Mit dieser Kabinettausstellung präsentiert das Kunsthistorische Museum erstmals die
Wiener Variante dieser im 16. Jahrhundert so beliebten Fortuna-Darstellung der Öffentlichkeit.
Mit den "Ansichtssachen" hat die Gemäldegalerie im Jahr 2012 eine neue Ausstellungsreihe ins Leben
gerufen. Im Fokus steht dabei jeweils ein außergewöhnliches Bild der Sammlung, das aus Platzgründen
nur selten gezeigt wird oder das durch jüngere Forschungsergebnisse zu einer erneuten Betrachtung einlädt.
Die Ausstellung ist von 25.9. bis 30.11.2014 in Saal XV der Gemäldegalerie zu sehen. Zur Ausstellung erscheint
eine Broschüre auf Deutsch und Englisch.
|