LH Kaiser zeichnete gemeinsam mit LR Benger und LR Holub den Direktor des Kärntner Landesarchivs
aus
Klagenfurt (lpd) - Er gilt als profunder Historiker und Archivar, der in allen geschichtlichen Perioden
versiert ist, stets relevante Fragen zur Kärntner Geschichte stellt und seine Forschungsergebnisse für
jede und jeden verstehbar präsentieren kann. Am 3. August feierte der Direktor des Kärntner Landesarchivs,
Wilhelm Wadl, seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass luden der Geschichtsverein für Kärnten und das
Landesarchiv am 24.09. zu einem Empfang in seine Wirkungsstätte. Landeshauptmann Peter Kaiser verlieh dem
Jubilar dabei gemeinsam mit Kulturlandesrat Christian Benger und LR Rolf Holub das „Große Goldene Ehrenzeichen
des Landes Kärnten“. Von der Stadt Klagenfurt wurde er mit der „Goldenen Medaille“ ausgezeichnet und vom Verlag
des Geschichtsvereins wurde anlässlich seines Geburtstages eine Festschrift mit dem Titel „Archivwissen schafft
Geschichte“ herausgegeben.
Kaiser dankte Wadl und dessen exzellenten Team für das Wissen, das sie täglich zur Verfügung stellen
würden. Er charakterisierte den Geehrten als „Hüter wertvollen Papiers“, der stets verantwortungsvoll
und akribisch als Archivar, Wissenschaftler und selbst Publizierender wirke. Der Landeshauptmann nahm in seiner
Rede auf einen Zeitungsartikel Bezug, der Wadl als „Kärntner des Tages“ vorstellte. In diesem werde er als
„Landesbediensteter, der immer seine Willensfreiheit bewahrte“ beschrieben und es werde geschildert, wie ihm unlängst
der Reißwolf Konkurrenz machte.
Benger drückte Wadl gegenüber ebenfalls seinen Dank aus. Der Jubilar wahre mit hoher Verantwortung das
historische Gedächtnis unseres Landes, öffne es für die Wissenschaft und schaffe Neugierde bei den
Menschen auf das Woher. Benger bezeichnete das Landesarchiv als modernes, offenes Haus der Geschichte. Durch Wadls
Wirken gerate nichts in Vergessenheit, sie ermögliche es uns, heute vom Gestern für morgen zu lernen.
Als Agrarreferent zog Benger einen Vergleich mit Wadls Tätigkeit als Landwirt, durch die er es ebenfalls gewohnt
sei, an die nächsten Generationen zu denken.
Die Laudatio für Wadl hielt der frühere Archivdirektor Alfred Ogris, der den Menschen, Archivar und Wissenschaftler
vorstellte. Er bezeichnete die Anstellung Wadls im Landesarchiv als Glücksfall für das Land Kärnten
und hatte auch eine amüsante Episode zu erzählen. So habe der „sub auspiciis-Mann“ Wilhelm Wadl als junger
Archivar im damals noch im Landhaus untergebrachten Archiv übernachtet, um eine hineingeschlichene Katze zu
fangen.
Die zahlreichen Festgäste, unter denen auch Wadls Gattin Gerda war, wurden von Geschichtsvereinsdirektorin
Claudia Fräss-Ehrfeld und dem stellvertretenden Archivdirektor Wilhelm Deuer begrüßt. Fachliche
Würdigungen erfolgten durch den steirischen Landesarchivdirektor Josef Riegler, den Historiker Johannes Grabmayer
von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und die Geschichtsvereinsdirektorin. Für die Stadt Klagenfurt
sprach Bürgermeister Christian Scheider Grußworte. Die Festschrift präsentierte Christine Tropper
vom Kärntner Landesarchiv. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte „schnittpunktvokal“.
Wadl wurde 1954 in St. Ulrich bei Feldkirchen geboren. Er studierte Geschichte und Germanistik in Wien und promovierte
1979 „sub auspiciis praesidentis“. Seit 1980 ist er im Kärntner Landesarchiv tätig, seit 2001 als dessen
Direktor. Er engagiert sich in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und Kulturvereinen und ist Lektor
am Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Wadl ist Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins
für Kärnten und Schriftleiter der Carinthia I, der ältesten historischen Zeitschrift Österreichs.
Weiters ist er Vorsitzender des Kulturgremiums des Landes Kärnten und des Fachbeirats für Wissenschaft.
Wadl verfasste rund 330 Publikationen zur Kärntner Landesgeschichte. Ab 1987 betreute er die österreichisch-jugoslawischen
Archivverhandlungen mit, die 2001 im Falle Kärntens im Sinne einer pragmatischen Lösung zu einem Abschluss
gebracht werden konnten. 1984 erhielt er den „Förderungspreis des Landes Kärnten für Wissenschaft“.
Für seine wesentliche Beteiligung bei der Kärntner Landesausstellung 2011 „Glaubwürdig bleiben –
500 Jahre protestantisches Abenteuer“ wurde er von der Evangelischen Kirche mit der „Kirchlichen Auszeichnung in
Gold“ gewürdigt.
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