700 Trauergäste verabschieden sich am Montagabend bei der großen Trauerfeier in
der Basilika St. Stephan in Budapest
Eisenstadt (esterhazy) - Am Abend des 22.09. fand der Trauergottesdienst für Fürstin Melinda Esterházy
in Ungarn, ihrer ursprünglichen Heimat, statt. Dr. Astrik Várszegi, Erzabt der Benediktinerabtei Pannonhalma,
zelebrierte gemeinsam mit Mons. Lászlo Esterházy den Trauergottesdienst in der vor einigen Jahren
umfassend und prachtvoll renovierten Basilika St. Stephan in Budapest.
Mehr als 700 Trauergäste folgten dem Gottesdienst, der vom Chor "St. Stephan Basilika" und dem Monarchia
Orchester unter der Leitung von László Fehér musikalisch gestaltet wurde. Nach der Lesung,
vorgetragen von einem Vertreter der Familie Ottrubay, wurden die Fürbitten u.a. von zwei Vertreterinnen der
ungarischen Seite der Familie Esterházy, Fanni Esterházy und Lili Esterházy gelesen.
In seiner Traueransprache würdigte Erzabt Várszegi die bedeutende Persönlichkeit der Verstorbenen.
Sie hatte sich in wichtigen Lebensphasen - in freudvollen, aber auch schmerzvollen Zeiten - ihre Aufrichtigkeit
und Ehrlichkeit bewahrt. Für Ungarn war sie nicht nur die letzte Vertreterin einer historischen Epoche, sondern
auch eine glanzvolle Künstlerin, an die man sich in der Musik- und Theatergeschichte Ungarns immer in großer
Anerkennung erinnern wird. Er dankte der Familie Esterházy und der Familie Ottrubay im Besonderen für
alles was sie für die Verstorbene an ihrem Lebensabend und für die Bewahrung der Erinnerung an ihre große
Persönlichkeit getan haben.
Auf dem großen Platz vor der Basilika spielten die Esterházy Jagdhornbläser aus dem Burgenland
für die Verstorbene einen letzten Gruß. Viele hundert Budapester und zahllose ausländische Besucher
folgten dem Spiel und spendeten den Bläsern unter der Leitung von Forstmeister Peter Fischer großen
Applaus.
Bei der anschließenden Traueragape im Gresham Palace an der Donau wurden die vielfältigen historischen
aber auch aktuellen Beziehungen zwischen Ungarn und Österreich hervorgehoben. Kanzleramts Staatssekretär
L. Simon László und Vertreter der Ministerien erinnerten daran, dass Melinda Esterházy im
März 2003 im Rahmen eines großen Festaktes in der Budapester Oper offiziell vom Staat Ungarn für
ihre Verdienste als Künstlerin und ihre Menschlichkeit geehrt wurde. 2004 unterzeichneten Fürstin Melinda
und der damalige ungarische Kulturminister Dr. István Hiller auf Burg Forchtenstein eine Kooperationsvereinbarung
mit Ungarn. Seither finden regelmäßig gemeinsame Ausstellungen und wechselseitige Leihgaben von Objekten
statt. Eine Reihe von Forschern, sowohl im Burgenland als auch in Ungarn, behandeln die esterházysche Geschichte.
Ihnen sind die Archive in Ungarn sowie auf der Burg Forchtenstein für wissenschaftliche Arbeiten zugänglich.
Erst kürzlich wurde im ungarischen Schloss Fertöd von Staatsminister János Lázár
das Werk "Az Esterházyak - Die Esterházys" von László Berényi vorgestellt,
dessen Zustandekommen durch einen wesentlichen Beitrag der Esterházy Privatstiftung ermöglicht wurde.
Generaldirektor Dr. Stefan Ottrubay betonte abschließend, dass mit dem Ableben der Stifterin eine geschichtliche
Epoche ihr Ende gefunden hat. Melinda Esterházy habe jedoch sehr bewusst zu Lebzeiten den Grundstein für
eine breite Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus gelegt. Die Esterházy Privatstiftung hat den
Auftrag entgegengenommen, die Kooperation in vielen Bereichen in Ungarn und über die pannonischen Grenzen
hinweg intensiv fortzuführen und auszubauen.
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