Leymah Gbowee besuchte das europäische Friedenscamp im Trofaiacher Stockschloss und sprach
in der Pfarrkirche Leoben-Doanwitz über ihren Kampf für den Frieden.
Leoben (pr-luki) - Unter den Klängen des „Primavera“-Chors aus St. Stefan ob Leoben und in Begleitung
der Jugendlichen, die eine Woche am europäischen Friedenscamp in Trofaiach teilgenommen hatten, marschierte
Leymah Gbowee unter tosendem Applaus des Publikums am 21. September – dem Weltfriedenstag der Vereinten Nationen
- in die Pfarrkirche in Leoben-Donawitz ein, die bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Sie war der Einladung der Initiative „Art of Reconciliation“ (Kunst der Versöhnung) nach Österreich gefolgt,
um einerseits die Jugendlichen beim Friedenscamp im Trofaiacher Stockschloss zu besuchen, andererseits in der Pfarrkirche
Donawitz anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Pfarre über ihr Leben und über ihren
Kampf für den Frieden zu referieren. Zudem diskutierte sie an diesem Tag auch noch mit hochkarätigen
Topmanagern und Führungskräften aus Österreich im Rahmen der Veranstaltungsreihe „The Lounge“, wie
man Konflikte auflöst.
„Es war ein Traum von Desmond (Doyle) und mir, junge Menschen mit der Friedensnobelpreisträgerin zusammen
zu bringen – und der Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagte der Initiator und Organisator der Veranstaltung,
Hannes Missethon.
60 Jugendliche im Alter von 14 bis 24 Jahren aus Bosnien, Slowenien, Mazedonien und Österreich beteiligten
sich eine Woche lang im Trofaiacher Stockschloss am Projekt „Jugend für den Frieden“ um herauszufinden, „was
ich als Einzelner für den Frieden beitragen kann“. Ihre Ergebnisse präsentierten sie dann voller Begeisterung
Leymah Gbowee, die sich sehr beindruckt zeigte.
Pfarrer Maximilian Tödtling meinte, dass man bei einem runden Geburtstag immer besondere Gäste hat und
„wir sehen es als Geschenk, dass Sie zu uns gekommen ist“.
Leymah Gbowee ist der Kopf und das Herz der afrikanischen Frauenfriedensbewegung. Sie hat den Friedensprozess in
ihrer vom Bürgerkrieg zerrütteten Heimat Liberia maßgeblich vorangetrieben und wurde deshalb im
Dezember 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. „Es ist schwierig Frieden zu stiften, wenn man keinen inneren
Frieden hat. Aber ich habe mich zuerst mit Gott versöhnt, dann mit mir selber; denn wenn man nicht vergibt,
dann bleibt man ständig das Opfer“, sagt Leymah Gbowee und meinte weiter: „Solange wir Krieg für den
Frieden führen, werden wir nur mehr Opfer haben; denn wenn Menschen glauben, dass Waffen dazu führen,
Frieden zu stiften, ist das ein Irrtum“. Für Leymah Gbowee ist die Welt mittlerweile zu einem globalen Dorf
geworden und die Probleme die irgendwo auf der Welt herrschen, beträfen alle.
Vier Künstler aus Liberia und Guatemala hätten auch in die Obersteiermark kommen sollen, doch auf Grund
der Ebola-Epidemie, konnten sie nicht ausreisen. Bei dieser Ebola-Epidemie spricht die UNO mittlerweile von einer
Gefahr für den Weltfrieden.
Am Ende der Veranstaltung wurde Leymah Gbowee noch ein Scheck in der Höhe von 3.000.- US-Dollar für ihre
Stiftung übergeben, bei der junge Mädchen bis zum Studienabschluss betreut werden.
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