Wien (da) - Am 02.10. feierte die Diplomatische Akademie Wien mit einem Festakt im Wiener Rathaus zwei besondere
Jubiläen: die Wiedereröffnung 1964 und Gründung der Vorgängerinstitution, der Orientalischen
Akademie, im Jahr 1754. Für den Festakt im Wiener Rathaus, der gleichzeitig die Eröffnung des Studienjahres
2014/15 mit 185 Studierenden aus 57 Ländern aller Kontinente ist, haben unter anderem Bundespräsident
Heinz Fischer; Außenminister Sebastian Kurz; Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny; der Direktor der Diplomatischen
Akademie Wien, Botschafter Staatssekretär a.D. Hans Winkler, Absolvent der Diplomatischen Akademie Wien von
1970; und als besonderer Gast der ehemalige brasilianische Außen- und nunmehrige Verteidigungsminister Celso
Amorim, der 1968 sein Studium an der Diplomatischen Akademie Wien abgeschlossen hat, ihre Anwesenheit zugesagt.
Vor 260 Jahren, 1754, gründete Maria Theresia die "Orientalische Akademie", um mit der Schaffung
von "Karrierediplomaten" die Beziehungen zum Osmanischen Reich auf eine professionelle Basis zu stellen.
Damit ist die Diplomatische Akademie Wien weltweit die älteste Institution ihrer Art.
Vor 50 Jahren, am 19. September 1964, erfolgte die Wiedereröffnung der während der Nazi-Zeit geschlossenen
Konsularakademie, zu der sie Ende des 19. Jahrhunderts umgewandelt worden war. Das Ziel des damaligen Außenministers
Bruno Kreisky, der die Initiative dazu ergriffen hatte, war es, den diplomatischen Dienst zu professionalisieren
und die Außenpolitik zu "demokratisieren". Mit der Schaffung der Diplomatischen Akademie Wien wurde
jungen AkademikerInnen ohne Rücksicht auf ihre soziale und ökonomische Herkunft der Zugang zu einer qualifizierten
internationalen Ausbildung geboten.
Heute ist die Diplomatische Akademie Wien, die seit 1996 - nach der Ausgliederung aus dem Außenministerium
- eine unabhängige Anstalt öffentlichen Rechts ist, eine der weltweit führenden post-gradualen Bildungsinstitutionen.
Neben dem traditionellen einjährigen Diplomlehrgang bietet sie zwei Master-Programme und bereitet Studierende
auf eine internationale Karriere und Führungspositionen vor. Ein besonderer Schwerpunkt liegt neben Sprachkenntnissen
auf den Bereichen Internationale Beziehungen, Völkerrecht, internationale Wirtschaft und Geschichte, aber
auch eine Ausbildung in praktischen Fähigkeiten wie Präsentations- und Verhandlungstechnik, wird angeboten.
In den letzten Jahren bewerben sich regelmäßig etwa sechsmal so viele Personen als aufgenommen werden
können. Damit legen die hohen akademischen Anforderungen den Grundstein für die hohe Reputation dieser
Institution mit langer Tradition.
Mit Spezialkursen für JungdiplomatInnen aus Regionen wie Afrika, Zentralasien, Karibik, und vor allem Ost-
und Südosteuropa leistet die Diplomatische Akademie Wien darüber hinaus mit Mitteln der österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit einen Beitrag zur globalen Ausrichtung der österreichischen Außenpolitik.
Viele der inzwischen 1.000 Spezialkurs-AbsolventInnen sind inzwischen in ihren Herkunftsländern in Schlüsselpositionen
und halten enge Beziehungen zu Österreich. Derzeit findet an der Diplomatischen Akademie Wien -nun schon zum
fünften Mal - ein dreiwöchiges Executive Training Programme für StudentInnen aus Israel, Palästina
und Jordanien statt, das die Intention des Dialogs, der Weltoffenheit und Toleranz widerspiegelt.
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