Forscher der Tiroler Landesmuseen erregt international Aufsehen – Mit seiner Entdeckung einer
neuen Wanzenart in einem 45 Millionen Jahre alten Bernstein schaffte es Ernst Heiss in die französische Tagespresse
Innsbruck (tlm) - Die Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen sind schon lange über
die Grenzen des Landes in der weltweiten Forschung bekannt. Jetzt hat es der Entomologe Dipl. Ing. Prof. Dr. Ernst
Heiss fertig gebracht, dass seine Forschungsergebnisse nicht nur in internationalen Fachkreisen Anklang finden,
sondern auch der breiten Öffentlichkeit näher gebracht wurden. In der Fachzeitschrift „Deutsche Entomologische
Zeitschrift“ publizierte er seine Entdeckung einer neuen Wanzenart, die darauf von der französischen Tageszeitung
„Le Figaro“ in einem ausführlichen Artikel gewürdigt wurde. „Die Naturwssenschaftlichen Sammlungen spielen
für die Tiroler Landesmuseen eine bedeutende Rolle. Ich bin sehr stolz, dass wir so erfolgreiche und namhafte
Wissenschaftler in unserem Team haben und ihre Arbeit international viel Anerkennung findet“, zeigt sich PD Dr.
Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, zufrieden.
Ernst Heiss hat die neue Wanzenart in einem 45 Millionen Jahre alten Bernstein entdeckt. Das Tier ist weiblich
und 9,4 mm groß. Es ist mit langen Antennen ausgestattet und gehört zur Familie der Aradidae. Der ihm
gegebene wissenschaftliche Name „Aradus marcosomus“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bezieht sich auf den
verhältnismäßig großen Körper (macros: groß; soma: Körper), der sich dadurch
von anderen Wanzen dieser Gattung unterscheidet. Zahlreiche Wanzenarten wurden mittlerweile in fossilem Harz entdeckt.
Da das austretende Harz schnell trocknet, schließt es die kleinen Tiere blitzschnell darin ein und konserviert
sie dadurch so, dass sie auch Millionen Jahre später problemlos erforscht werden können – für Heiss
eine effektive Möglichkeit auf seinem Forschungsgebiet weiterhin Neues zu entdecken.
Für den Entomologen der Tiroler Landesmuseen sind Wanzen kein Tabuthema, sondern faszinierend. Seit 250 Jahren
existieren diese Insekten und waren damit bereits vor den Dinosauriern auf der Welt. Ihren schlechten Ruf haben
sie allerdings völlig zu Unrecht. „Bis auf die uns bekannte Bettwanze sind sie großteils Pflanzenfresser
und harmlos. Außerdem tragen sie zu einem funktionierenden Ökosystem bei“, erklärt Heiss. Fast
250.000 Wanzen-belege umfaßt seine Sammlung, die sich zum Teil in den Naturwissenschaftlichen Sammlungen
der Tiroler Landesmuseen befindet. Heiss gehört zu den Koryphäen auf seinem Gebiet und erhält immer
wieder wissenschaftliche Anfragen aus China, Korea oder den USA.
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