Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen überholen die Langsamen
Wien (hernstein) - Innovation heißt wörtlich "Neuerung" oder "Erneuerung"
und steht im wirtschaftlichen Zusammenhang für die Neu- oder Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen.
Innovation kann auch Finanzierungmodelle, Vertriebskanäle, Markenführung, Kundenerlebnisse, Prozesse
und ganze Geschäftsmodelle umfassen. Wie wichtig ist es also für Unternehmen, "innovativ" zu
sein und "Innovation" zu fördern? Laut aktuellem Hernstein Management Report ist Innovation für
zwei Drittel aller Führungskräfte von großer Bedeutung sowohl für den eigenen Verantwortungsbereich
als auch für das gesamte Unternehmen.
Innovation für alle oder eine Frage der Hierarchie?
Je höher die Befragten im Management angesiedelt sind, umso wichtiger wird Innovation eingeschätzt.
Innovation ist für 77 Prozent des Top-Managements Thema, im unteren Management sprechen sich 51 Prozent dafür
aus. Innerhalb der verschiedenen Branchen zeigen sich gravierende Unterschiede. Die geringste Innovations-Relevanz
vergibt der öffentliche Bereich (37 Prozent), die stärksten Werte sind in der Produktion (75 Prozent)
und dem Energiesektor (64 Prozent) zu finden.
Innovation wird von einem Großteil der Befragten als abteilungsübergreifend wahrgenommen und für
alle Unternehmensbereiche als wichtig erachtet. Ein Fokus auf rein technische Abteilungen oder Branchen wird von
50 Prozent der Befragten klar, von weiteren 20 Prozent teilweise verneint.
Leading Innovation - eine Frage der Zeit?
Wie kann Innovation entstehen? Verstehen Führungskräfte "Innovation" als ihre Führungsaufgabe?
Acht von zehn Führungskräften stimmen dem zu. Rund 40 Prozent stimmen dem sogar stark zu. Dabei werden
sowohl die Führungsaufgabe als auch die Beeinflussbarkeit von Innovation durch Führungsarbeit hoch bewertet.
"Die Frage, welche Führungskultur Neues vorantreibt, wird immer wichtiger für Unternehmen. Dies
haben Führungskräfte auch erkannt. Im krassen Gegensatz dazu steht jedoch das zur Verfügung stehende
Zeitbudget. Zwei Drittel der von uns befragten Führungskräfte geben an, zu wenig Zeit für Innovationsthemen
zu haben. Überspitzt formuliert heißt das: Das Tagesgeschäft hemmt die Innovation", meint
Eva-Maria Ayberk, Leiterin des Hernstein Instituts.
Innovation - ganz oder gar nicht
75 Prozent sehen die MitarbeiterInnen als wichtigen Innovationsfaktor. Als noch wichtiger wird jedoch von 80
Prozent der Befragten die Schaffung entsprechender kreativitäts- und innovationsförderlicher Rahmenbedingungen
in Unternehmen gesehen. Die Umgebung, die Strukturen und die Prozesse in Unternehmen erscheinen damit als wichtige
Faktoren, um Innovation und Kreativität überhaupt erst zu ermöglichen. "Der Weg der Veränderung
muss bewusst beschritten werden und erfordert eine ganzheitliche Sicht. Dazu sind eine starke Vision, eine explizite
Strategie und vor allem ein sichtbares Engagement des höheren Managements nötig. Ebenso wie klare und
transparente Strukturen, die Freiraum und Spielwiesen für Kreativität schaffen. Es ist illusorisch zu
glauben, dass tiefgreifende Innovation neben dem Alltagsgeschäft und ohne Investition von Zeit und Ressourcen
gelingen kann", betont Eva-Maria Ayberk.
Fazit und Ausblick: Innovation und Anpassung als Überlebenselixier für Unternehmen
Derzeit beobachten wir eine enorme Zunahme der Veränderungsgeschwindigkeit. Neue Technologien werden immer
schneller entwickelt, die Digitalisierung schreitet weiter voran, Märkte und Kundenverhalten verändern
sich rascher. Dadurch werden die Innovationszyklen immer kürzer. Eva-Maria Ayberk: "Das bedeutet, dass
sich Unternehmen kaum noch auf dem Erreichten ausruhen können, sondern wachsam und eben wandlungsfähig
bleiben müssen. Es reicht auch nicht mehr, nur die eigene Branche zu beobachten. Der Angriff auf das eigene
Geschäftsmodell kann auch aus einer unerwarteten Ecke kommen. Wohlgemerkt die Chancen aber auch."
Wie es intelligenten Unternehmen gelingen kann, ihre Zukunft zu sichern, ist das Thema des diesjährigen Hernstein
Symposiums "Leading Innovation and Adaptation" am 6. November in Wien. Was gilt noch? Und wenn, wie lange?
Über den Hernstein Management Report
Seit 16 Jahren erhebt der Hernstein Management Report ein Stimmungs-und Meinungsbild unter Führungskräften
im deutschsprachigen Raum. Wir fragen nach täglichen Herausforderungen, den Trends und Entwicklungen, die
Führungskräfte wahrnehmen, und wie es ihnen in ihrer Führungsrolle geht.
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