Den Status Quo nicht akzeptieren, Regeln hinterfragen und die Perspektive wechseln –"Austrian
Business Opening 2014" - Tagung der Wirtschaftskammern zur europäi-schen KMU-Woche im Zeichen des Unternehmertums
Salzburg (pwk) - "Unternehmen schaffen Lösungen zum Wohl der Gesellschaft. Darum brauchen wir
mehr innovative Start-ups, mehr erfolgreiche Firmen, mehr "Hidden Champions". Erfolgreiche Entrepreneurs
zeigen, was Innovationsgeist zustande bringt!" Mit diesem programmatischen Aufruf eröffnete der Salzburger
Wirtschaftskammerpräsident Konrad Steindl am 02.10. das erste "Austrian Business Opening" 2014 -
eine gemeinsame Tagung aller Wirtschaftskammern Österreichs.
Als österreichischer Hauptevent im Rahmen der europäischen KMU-Woche 2014 konzipiert, kamen mehr als
350 österreichische Top-Unternehmer und Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik ins neue WIFI
der Wirtschaftskammer Salzburg. Landeshauptmann Wilfried Haslauer bekräftigte in seiner Begrüßung
die Linie Steindls: "Nur mit unternehmerischer Kraft können wir Arbeitsplätze und Wohlstand erhalten".
Die Salzburger Landesregierung unternehme trotz finanzieller Probleme alles, um die Standortbedingungen zu verbessern,
etwa durch einen gemeinsamen Talentecheck für alle Jugendlichen oder durch verstärkte Innovationsbemühungen.
Schneller lernen, als sich die Welt verändert
Wie dieser unternehmerische Innovationsgeist als Motor für positive Veränderungen einzusetzen wäre,
machten die beiden deutschen "Business-Querdenker" Anja Förster und Peter Kreuz in der ersten "Keynote"
des Tages deutlich: "Die absolut entscheidende Frage ist: Lernen wir schneller, als sich die Welt draußen
verändert?" Nur Unternehmen, die für etwas Besonderes stehen, könnten in dem sich beschleunigenden
Wettbewerb bestehen. "Originalität ist der Lackmustest für Erfolg", betonte Peter Kreuz.
Dabei kämen bestimmte Qualitäten ins Spiel, die eben genau den geforderten Unterneh-mergeist kennzeichneten:
Etwa den Status Quo nicht zu akzeptieren und systematisch Überzeugungen und Dogmen im eigenen Umfeld zu hinterfragen.
Oder mutig zu experimentieren und dabei auch Fehler zuzulassen. "Sie müssen mit offenen Augen durch die
Welt gehen", forderten Förster und Kreuz das Publikum auf, über den Tellerrand zu blicken. Oft würden
sich unerwartete Lösungen von unerwarteter Seite ergeben. Besonders wichtig sei es, sein eigenes Geschäftsmodell
so wahrzunehmen, als wäre es das erste Mal, und damit die Perspektive zu wechseln. "Genauso erzeugen
Unternehmen neue Märkte. Clevere Unternehmer schaffen im Wettbewerb um die Zukunft die nächsten Best-Practise-Modelle!"
Eine Lösung auf die Straße bringen
In einer anschließenden Podiumsdiskussion stand die österreichische Innovationskultur auf dem Prüfstand.
Familienministerin Sophie Karmasin trat dafür ein, in den Schulen schon sehr früh Mut zum Unternehmertum
zu machen. "Nur 20% der jungen Leute in Österreich wollen sich selbstständig machen. In Schweden
sind es 60%. Wir haben zu viel Angst zu scheitern". Johann Hansmann, Unternehmer, Business Angel und Investor
in über 20 Internet-Firmen, zog den Vergleich zu Krisenländern: "Wenn es keine Alternativen gibt,
entstehen Innovationen wie gerade in Spanien. Innovation ist aber in Österreich nicht gut besetzt, weil es
den Leuten gut geht und ein gewisses Maß an Satu-riertheit vorherrscht". Ali Mahlodji, Gründer
der Internet-Jobplattform "watchado", hielt dagegen. Wenn man ein Unternehmen gründen sollte, dann
genau in Österreich. Hier gebe es eine hervorragende soziale Absicherung, es könne einem im Grunde nichts
passieren. Das stärke die Risikobereitschaft. Das ehemalige Flüchtlingskind aus dem Iran sieht den Unternehmergeist
vor allem in der Neugierde und der Hartnäckigkeit begründet: "Nur Unternehmer schaffen es, mit fast
nichts eine Lösung auf die Straße zu bringen. Die Idee macht ein Prozent aus, 99% des Erfolgs geht auf
das Konto der Umsetzung." Für Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, ist Unternehmertun
"Life-Style und Haltung, nicht die dicke Zigarre!" Er wünscht sich auch von der Politik mehr Kraft
zur Verwirklichung: "Wir brauchen Mut zur Veränderung. Darum nicht nur diskutieren, sondern auch umsetzen!"
Viel Erfahrung beim Blick über den Tellerrand hat Valborg Burgholzer-Kaiser, Geschäftsführerin des
mehr als hundert Jahre bestehenden Familienunternehmens Eisenbeiss, ein Spezialist für Hochleistungsgetriebe
aus Enns (OÖ). Als Maschinenbauer habe man sich zusätzlich der Elektronik zugewandt und damit erreicht,
"dass wir heute jeweils über den internen Zustand des Getriebes Bescheid wissen", eine Innovation,
die Erfolg brachte und neue Märkte schafft. Am Dienstag wurde das Unternehmen für seine neuen Getriebelösungen
mit dem oberösterreichischen Innovationspreis ausgezeichnet. Was zeichnet ihrer Ansicht nach Unternehmer aus?
Valborg Burgholzer-Kaiser: "Unternehmer treffen früher Entscheidungen als andere. Sie sind offen für
Neues und fähig, sich vom Alten zu verabschieden!"
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