LH Kaiser und BR-Präsidentin Blatnik eröffneten Gedenkenquete 1914/2014 – Aktive
und interregionale Nachbarschaftspolitik und gemeinsame Zukunft sind wichtig
Klagenfurt (lpd) - Unter dem Motto „Vergangenheit verstehen –Zukunft gestalten - Preteklost razumeti - Prihodnost
oblikovati“ fand am 30.09. im Landesarchiv Klagenfurt die Gedenkenquete 1914/2014 statt. Sie wurde von Landeshauptmann
Peter Kaiser und der Präsidentin des Bundesrates, Ana Blatnik, im Beisein der beiden Landeshauptmannstellvertreterinnen
Beate Prettner und Gaby Schaunig sowie von LR Rolf Holub und über 100 Teilnehmern offiziell eröffnet.
„Man kann die Geschichte nicht neu schreiben, man kann jedoch aus ihr Folgerungen ziehen. Die Enquete, sie ist
Teil eines Erinnerungsschwerpunktes des Landes, soll nicht nur an das unsägliche Leid und Elend und die verheerenden
Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, an das ‚kurze 20 Jahrhundert‘ wie es Historiker Eric Hobsbawm nennt, erinnern,
sondern auch Schlussfolgerungen ermöglichen und gleichzeitig zu einem zukunftsorientierten, generationsübergreifenden
und friedestiftenden Dialog in Kärnten beitragen“, stellte der Landeshauptmann fest. Er verhehlte auch nicht,
dass Massenkriege wie der Erste und Zweite Weltkrieg heute ganze Kontinente ausradieren würden. „Da die heutige
Generation nicht mehr auf Zeitzeugen zurückgreifen kann, sind wir auf Analysen angewiesen. Die beiden Weltkriege,
der Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren und der Beitritt Österreichs zur EU vor 20 Jahren prägen die
Gegenwart. Enqueten aber auch Veranstaltungen wie der Volksgruppenkongress sind wichtig, da bei ihnen verschiedenste
Aspekte und Analysen einfließen bzw. Realität und Visionen permanent präsent sind “, so Kaiser.
Der Landeshauptmann gab zu bedenken, dass es für Kärnten aber auch andere Bundesländer wichtiger
denn je sei, eine aktive Außen- bzw. Nachbarschaftspolitik zu betreiben. „Interregional aktiv zu sein, ist
auch Teil des Regierungsprogrammes“, betonte er und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Rolle der Alpen-
Adria-Allianz, die Euregio Senza Confini und das Verbindungsbüro in Brüssel. „In jeder Einrichtung spiegelt
sich ein kleines Europa wider“. Eine wichtige Rolle auch im Hinblick auf die weitere Entwicklung auf dem Balkan
werde auch dem österreichischen EU-Kommissar für europäische Nachbarschaftspolitik, Johannes Hahn,
zukommen.
Auch für Blatnik ist der Blick in die Vergangenheit eine Voraussetzung, um die Gegenwart zu begreifen und
die Zukunft zu gestalten „Das Gedenkjahr 2014 bietet die Möglichkeit, das Wechselspiel aufzuzeigen und Facetten
zu beleuchten, die selten in den Mittelpunkt gestellt werden“, so Blatnik. Die Bundesratspräsidentin thematisierte
dabei die Rolle der Frau im Ersten Weltkrieg ebenso wie jene der Pazifistin Bertha von Suttner und der Friedensaktivistin
Leopoldine Kulka. „Die Sehnsucht nach Gewaltlosigkeit, auch vor einem Hintergrund von Aggression, Tod und Zerstörung,
sollte uns den unschätzbaren Wert des Friedensprojektes Europäische Union noch stärker bewusst machen.
Daraus resultiert der Auftrag, engagiert und nachhaltig, auch mit den jungen Menschen, an dieser gemeinsamen Zukunft
weiter zu bauen“, lautete ihr Appell.
Weitere Schwerpunkte der Enquete waren der Vortrag von Archivdirektor Wilhelm Wadl zum Thema „1914 bis 2014 - Vom
Kriegsland Kärnten zur Alpen Adria Friedensregion“, eine historische Collage „Der Untersuchungsrichter von
Sarajevo“ von Janko Ferk, Kurzstatements der Schüler Guliette Glas (Europagymnasium Klagenfurt), Stephan Zemann
(BG/BRG St. Martin, Villach), Wolfgang Fuchs (Peraugymnasium, Villach) und Katrin Wrolich (Slowenisches Gymnasium)
zu „Kärnten Neu gedenken“ ein Podiumsgespräch mit Marjan Sturm (Obmann des Zentralverbandes Slowenischer
Organisationen in Kärnten), Josef Feldner (Obmann Kärntner Heimatdienst) und der Expertenvortrag „Werte
und Wertewandel“ des Historikers Peter Fritz (Schallerburg).
Interessierte Zuhörer der Enquete waren: Landesamtsdirektor Dieter Platzer und sein Stellvertreter Markus
Matschek, Superintendent Manfred Sauer, Domprobst Bischofsvikar Olaf Colerus-Geldern, Generalkonsulin Dragica Urtelj,
Militärkommandant Walter Gitschthaler Landesgerichtspräsident Bernd Lutschounig, Josef Haißl, Leiter
der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, der amtsführende Präsident des Landeschulrates, Rudolf Altersberger,
Bezirkshauptmann Gert Klösch und Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler. Moderiert wurde die Enquete von
Katja Gasser.
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