Hundstorfer: Schwächelnde Wirtschaft in Europa
 bringt Österreich weiterhin hohe Arbeitslosigkeit

 

erstellt am
01. 10. 14
10.00 MEZ

Beschlossene Steuerreform und Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse setzen
Wien (bmask) - "Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent hat Österreich nach wie vor, wie seit über drei Jahren, die geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Die durchschnittliche Quote in der Union beträgt hingegen 10,1 Prozent. Das ist aber kein Grund zur Entwarnung, denn die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt bleibt weiterhin sehr angespannt. Ende September 2014 sind mit 292.135 um 30.876 bzw. um 11,8 Prozent mehr Personen beim Arbeitsmarktservice arbeitslos vorgemerkt. Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zunahme 33.382 bzw. 9,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat August bleibt die Zahl der Arbeitslosen hingegen konstant; sie nimmt sogar geringfügig um 186 Personen ab", erläuterte Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den Monat September. So komme vor allem die europäische Wirtschaft nach wie vor nicht in Schwung. Zudem führe die europaweit hohe und weiter steigende Arbeitslosigkeit zu stagnierenden Konsumausgaben. Nicht zuletzt dadurch bleiben dann auch die Investitionen der Unternehmen entsprechend verhalten, verdeutlichte der Sozialminister. Mit den bei der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen versucht die Bundesregierung diesem Trend zumindest in Österreich entgegenzuwirken. "Die nunmehr an Kontur gewinnende Steuerreform und die bei der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse setzen", ist der Minister überzeugt.

Dieser Weg war schon bisher erfolgreich. Seit mehr als vier Jahren steigt die Beschäftigung in Österreich kontinuierlich an und seither sind mehr als 120.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Auch Ende September 2014 liegt die Zahl der aktiv Beschäftigten mit 3.460.000 um rund 18.000 über dem Vorjahreswert. Stabilisierend wirkt vor allem auch das Angebot an Unternehmen, temporäre Auftragsrückgänge durch Kurzarbeit aufzufangen. Ende September 2014 nutzen dieses Angebot 17 Unternehmen und 3.362 Beschäftigte sind für dieses Modell angemeldet. In Anbetracht der schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigt sich damit der österreichische Arbeitsmarkt insgesamt als durchaus robust. Dennoch wird nicht zu verhindern sein, dass auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen weiter ansteigt. Ohne nachhaltige wirtschaftliche Fortschritte auf europäischer Ebene wird sich an dieser Entwicklung wohl wenig ändern, gibt Hundstorfer zu bedenken.

Zumindest bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) bleibt die Zunahme der Arbeitslosigkeit mit 6,1 Prozent deutlich unter der Gesamtentwicklung und bei den jüngsten EinsteigerInnen - den 15 bis 19-Jährigen - ist die Zahl der Vorgemerkten mit 2,5 Prozent sogar leicht rückläufig, sagte Hundstorfer. Aber auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich die schwache Konjunktur in Form des um 6,4 Prozent rückläufigem Lehrstellenangebots und einem Anstieg bei der Zahl der Lehrstellensuchenden um 2,1 Prozent. Bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt Österreich mit 8,2 Prozent hinter Deutschland mit 7,6 Prozent weiterhin an zweiter Stelle in der Europäischen Union. Auf Grund des weiterhin schwierigen Arbeitsmarktes geraten hingegen benachteiligte Gruppen überdurchschnittlich unter Druck. Bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen steigt die Arbeitslosigkeit aktuell um 17 Prozent, bei AusländerInnen um 23,1 Prozent und bei älteren Personen (ab 50 Jahre) um 15,7 Prozent.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt 7,6 Prozent und liegt damit um 0,7 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Vor allem im Bauwesen und in der Arbeitskräfteüberlassung steigt die Arbeitslosigkeit mit 16,8 Prozent bzw. 14,1 Prozent überdurchschnittlich stark an. Gemeinsam mit dem warenproduzierenden Bereich sind das die Branchen, die von der anhaltenden Konjunkturflaute am unmittelbarsten betroffen sind. Aber auch im Dienstleistungsbereich bleibt die Zahl der Arbeitslosen ansteigend. Im Tourismus verzeichnet das Arbeitsmarktservice gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent mehr vorgemerkte Arbeitslose, im Gesundheits-und Sozialwesen ist die Zahl der Arbeitssuchenden um10,2 Prozent und im Handel um 9,3 Prozent gestiegen. Am stärksten steigt die Arbeitslosigkeit aktuell in Salzburg mit 14,7 Prozent, gefolgt von Wien mit 14,5 Prozent und Oberösterreich mit 13,4 Prozent. Am geringsten fällt die Zunahme Ende September wieder in Vorarlberg mit 5,1 Prozent aus, schloss Hundstorfer.

 

 

 

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