Beschlossene Steuerreform und Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse
setzen
Wien (bmask) - "Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent hat Österreich nach wie vor, wie seit
über drei Jahren, die geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Die durchschnittliche Quote in der Union beträgt
hingegen 10,1 Prozent. Das ist aber kein Grund zur Entwarnung, denn die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt
bleibt weiterhin sehr angespannt. Ende September 2014 sind mit 292.135 um 30.876 bzw. um 11,8 Prozent mehr Personen
beim Arbeitsmarktservice arbeitslos vorgemerkt. Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zunahme 33.382
bzw. 9,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat August bleibt die Zahl der Arbeitslosen hingegen konstant; sie nimmt
sogar geringfügig um 186 Personen ab", erläuterte Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten
für den Monat September. So komme vor allem die europäische Wirtschaft nach wie vor nicht in Schwung.
Zudem führe die europaweit hohe und weiter steigende Arbeitslosigkeit zu stagnierenden Konsumausgaben. Nicht
zuletzt dadurch bleiben dann auch die Investitionen der Unternehmen entsprechend verhalten, verdeutlichte der Sozialminister.
Mit den bei der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen versucht die Bundesregierung diesem Trend zumindest
in Österreich entgegenzuwirken. "Die nunmehr an Kontur gewinnende Steuerreform und die bei der Regierungsklausur
beschlossenen Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse setzen", ist der Minister überzeugt.
Dieser Weg war schon bisher erfolgreich. Seit mehr als vier Jahren steigt die Beschäftigung in Österreich
kontinuierlich an und seither sind mehr als 120.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Auch Ende September
2014 liegt die Zahl der aktiv Beschäftigten mit 3.460.000 um rund 18.000 über dem Vorjahreswert. Stabilisierend
wirkt vor allem auch das Angebot an Unternehmen, temporäre Auftragsrückgänge durch Kurzarbeit aufzufangen.
Ende September 2014 nutzen dieses Angebot 17 Unternehmen und 3.362 Beschäftigte sind für dieses Modell
angemeldet. In Anbetracht der schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigt sich damit der österreichische
Arbeitsmarkt insgesamt als durchaus robust. Dennoch wird nicht zu verhindern sein, dass auch bei uns die Zahl der
vorgemerkten Arbeitslosen weiter ansteigt. Ohne nachhaltige wirtschaftliche Fortschritte auf europäischer
Ebene wird sich an dieser Entwicklung wohl wenig ändern, gibt Hundstorfer zu bedenken.
Zumindest bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) bleibt die Zunahme der Arbeitslosigkeit mit 6,1 Prozent deutlich unter
der Gesamtentwicklung und bei den jüngsten EinsteigerInnen - den 15 bis 19-Jährigen - ist die Zahl der
Vorgemerkten mit 2,5 Prozent sogar leicht rückläufig, sagte Hundstorfer. Aber auch am Lehrstellenmarkt
zeigt sich die schwache Konjunktur in Form des um 6,4 Prozent rückläufigem Lehrstellenangebots und einem
Anstieg bei der Zahl der Lehrstellensuchenden um 2,1 Prozent. Bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt Österreich
mit 8,2 Prozent hinter Deutschland mit 7,6 Prozent weiterhin an zweiter Stelle in der Europäischen Union.
Auf Grund des weiterhin schwierigen Arbeitsmarktes geraten hingegen benachteiligte Gruppen überdurchschnittlich
unter Druck. Bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen steigt die Arbeitslosigkeit aktuell
um 17 Prozent, bei AusländerInnen um 23,1 Prozent und bei älteren Personen (ab 50 Jahre) um 15,7 Prozent.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt 7,6 Prozent und liegt damit um 0,7 Prozentpunkte
über dem Wert des Vorjahres. Vor allem im Bauwesen und in der Arbeitskräfteüberlassung steigt die
Arbeitslosigkeit mit 16,8 Prozent bzw. 14,1 Prozent überdurchschnittlich stark an. Gemeinsam mit dem warenproduzierenden
Bereich sind das die Branchen, die von der anhaltenden Konjunkturflaute am unmittelbarsten betroffen sind. Aber
auch im Dienstleistungsbereich bleibt die Zahl der Arbeitslosen ansteigend. Im Tourismus verzeichnet das Arbeitsmarktservice
gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent mehr vorgemerkte Arbeitslose, im Gesundheits-und Sozialwesen ist die
Zahl der Arbeitssuchenden um10,2 Prozent und im Handel um 9,3 Prozent gestiegen. Am stärksten steigt die Arbeitslosigkeit
aktuell in Salzburg mit 14,7 Prozent, gefolgt von Wien mit 14,5 Prozent und Oberösterreich mit 13,4 Prozent.
Am geringsten fällt die Zunahme Ende September wieder in Vorarlberg mit 5,1 Prozent aus, schloss Hundstorfer.
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