Verkehrsplanung für das kommende Jahrzehnt festgelegt - Gemeinsame Vorgangsweise von Burgenland,
Niederösterreich und Wien für die Region
Wien (rk) - Die Stadtentwicklungskommission der Stadt Wien hat in ihrer Sitzung vpm 30.09. die Schwerpunkte
des Fachkonzepts Mobilität Wien "miteinander mobil" behandelt und angenommen. Im Fachkonzept Mobilität
sind die Maßnahmen festgelegt, wie die Zielvorgaben des Stadtentwicklungsplans 2025 erreicht werden sollen.
Bis 2025 sollen in Wien 80 Prozent der Alltagswege der WienerInnen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu
Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden.
"Wien wird in wenigen Jahren ab jetzt über zwei Millionen EinwohnerInnen haben. Um auf dieses Wachstum
vorbereitet zu sein, hat die Stadtregierung jetzt ein Ausbauprogramm für den Verkehrsbereich vorgelegt. Wien
wird 2025 neue U-Bahnverbindungen haben, über ein wesentlich verbessertes S-Bahnnetz und neue Straßenbahnverbindungen
verfügen, bessere Rad- und Fußwege sowie ein verbessertes Straßennetz bekommen. Das Fachkonzept
Mobilität geht auch in der Zusammenarbeit mit dem Wiener Umland neue Wege und denkt über die Stadtgrenze
hinaus: Gemeinsam mit dem Burgenland und Niederösterreich werden Maßnahmen für die Region erarbeitet
und umgesetzt", so Wiens Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.
Die Bundesländer Wien, Niederösterreich und das Burgenland haben vereinbart, eine gemeinsame regionale
Mobilitätsstrategie in ihren neuen Mobilitätskonzepten zu verankern. Gemeinsames Handeln ergibt sich
aus den gemeinsamen Herausforderungen, insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der so genannten "Stadtregion+"
und durch weiträumige funktionale Verkehrsbeziehungen. Als österreichische Ostregion wird das Gesamtgebiet
der drei Bundesländer bezeichnet, als "Stadtregion+" gelten die Wachstumsgebiete Wiens, Niederösterreich
und des Burgenlands.
Im Rahmen des Fachkonzepts wurden besondere Stadtteile definiert, für die es spezielle Mobilitätskonzepte
geben soll. In vielen Fällen können die Herausforderungen nicht durch Einzelmaßnahmen wie etwa
eine U-Bahnstation oder eine neue Straßenbahn bewältigt werden, sondern es geht um eine Vielzahl von
Maßnahmen, die aufeinander und mit der Umgebung abgestimmt werden müssen. Dabei geht es nicht nur um
Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrs, sondern auch um Maßnahmen zur Attraktivierung des öffentlichen
Raums wie etwa mehr Frei- und Grünräume. Dafür wird es für sechs Stadtteile eigene Stadtteilmobilitätskonzepte
(Floridsdorf, Donaustadt, Simmering, Favoriten, Liesing, Wien West) geben.
Fußverkehr
Zur Förderung des Fußverkehrs werden in den kommenden Jahren bis 2025 sieben bezirksübergreifende
Flaniermeilen umgesetzt. Für diese Flaniermeilen werden Fußwege zum Beispiel durch ausreichende Sitzgelegenheiten,
größere Gehsteigbreiten, ausreichende Beschattung und Begrünung aufgewertet. Zusätzlich wird
das Wiener Stadtwegenetz mit einem neuen Orientierungsleitsystem ausgestattet sein, das es Ortsunkundigen erleichtert,
den schnellsten Fußweg zu finden. Die ersten beiden Flaniermeilen sollen bereits bis 2018 fertiggestellt
werden.
Radverkehr
Der Radverkehr soll unter anderem durch die Schaffung von stadtquerenden Rad-Langstrecken auch für den
Pendelverkehr attraktiv gemacht werden. Diese Langstrecken sind Teil des Wiener Hauptradwegenetzes und ermöglichen
ein schnelles und sicheres Vorankommen mit dem Rad. Diese Verbindungen sollen über die Wiener Stadtgrenze
hinaus auch mit dem niederösterreichischen "RADLGrundnetz" verbunden werden. Bis 2018 wird die erste
von drei prioritären Routen (Routen Süd, Nord und West) umgesetzt. Bis 2025 sollen die weiteren folgen.
S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn
Im Bereich des Bahnverkehrs liegt das Augenmerk auf einem verbesserten Angebot der S-Bahn. Dieses Angebot kann
mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden. Konkret geht es dabei um zusätzliche Stationen
und Verbesserungen bestehender Stationen. Das langfristige Ziel ist ein 15-Minuten-Takt auf den S-Bahn-Außenästen
bzw. dichtere Intervalle auf städtischen Tangentialen. Folgende Projekte haben dabei Priorität:
Der Ausbau der Südbahn von Meidling bis Liesing
Weitere Angebotsverdichtung der S45 (Vorortelinie)
Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn Außenästen (insbesondere S3, S7, S50 oder S10
via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimmung mit dem Land Niederösterreich
S-Bahn-Verbindung S80 Stadlau- Hütteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem
Ausbau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivierung der Verbindungsbahn
Der Ausbau der S45 entlang der Donau
Im Bereich der U-Bahn wird die U1 bis Oberlaa verlängert, U4/U6 werden modernisiert. Mit dem Linienkreuz Rathaus-U2/U5
bekommt Wien eine neue, innerstädtische U-Bahnverbindung, die zum einen durch die U5 Hernals an das U-Bahnsystem
heranführt, zum anderen mit der verlängerten U2 Favoriten anbindet.
Die neuen Straßenbahnprojekte erschließen vor allem neue Stadtentwicklungsgebiete. Folgende Projekte
haben höchste Priorität:
Straßenbahn Erschließung Nordbahnhof
Straßenbahn Erschließung Nordwestbahnhof
Straßenbahntangente Wienerberg (erster Schritt: Buskorridor als Vorleistung)
Straßenbahn Erschließung Monte Laa
Straßenbahn Erschließung Seestadt
Straßenbahn Erschließung Donaufeld
Weitere hochwertige Busprojekte speziell am Stadtrand und als tangentiale
Verknüpfungen
Planungen im Straßennetz
Folgende Projekte sind weiterhin als Ergänzung des Hauptstraßen B-Netzes vorgesehen:
Stadtstraße Aspern
Der Lückenschluss der H-B 229 im Abschnitt Heinrich-von-Buol-Gasse-Kürschnergasse
Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraße-Klederinger Straße
Folgende Projekte werden in Abhängigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen hinsichtlich
Dimension, Qualitäten und Ausgestaltung angepasst:
Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anschlussstelle Muthgasse
Die H-B 224 im Abschnitt Gürtel-Winckelmannstraße-Wiental
Folgende Straßen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschließungsstraßen für Stadtentwicklungsgebiete
ausgebaut werden und nicht mehr als Hauptstraße B geführt werden:
H-B 232 im Bereich Gerasdorf
H-B 228 im Bereich Simmering
H-B 225 entlang des Goldberges
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