Wiener Erzbischof will bei Synode um Wertschätzung von "Teilverwirklichungen"
der Ehe werben - Sorge um zurückbleibende Kinder und Partner bei einer Trennung
Wien (kap) - Die bevorstehende Bischofssynode zur Familienpastoral soll den Blick der Kirche auf Ehe und
Familie erweitern, ohne dass dabei eine Änderung ihrer Lehre zu erwarten ist: Das hat Kardinal Christoph Schönborn
am 29.09. bei einer Pressekonferenz in Wien erklärt. Der Wiener Erzbischof wird bei der am 05.10. beginnenden
Versammlung der Synode im Vatikan die Österreichische Bischofskonferenz vertreten und gehört zudem dem
Synodenrat an, der das Treffen vorbereitet hat.
Für Papst Franziskus sei Ehe und Familie "ein zentrales Thema des Pontifikats, ähnlich wie es dies
auch für Johannes Paul II. war", erklärte Schönborn. "Erwarten Sie aber nicht, dass der
Papst die Lehre über die Ehe ändert", so die Aufforderung des Kardinals. In ihrer ganzen Geschichte
habe die Kirche ihre Lehre "nie verändert, sondern stets erweitert und vertieft". Verändert
werden solle vor allem der Umgang und Blick der Kirche auf bestimmte Themen, "weg vom Denken in Schubladen,
hin zu einem Hinsehen, zu Wertschätzung und zu einem Begleiten".
Er selbst werde bei der Synode eintreten für Wertschätzung gegenüber "jenen Situationen, die
nicht der vollen Realität der sakramentalen christlichen Ehe entsprechen", kündigte der Kardinal
an. Die Kirche müsse Antworten finden auf "Teilverwirklichungen", also auf die Tatsache, dass viele
Paare ohne Trauschein zusammenleben und oft erst beim Auftreten von Kindern die Eheschließung überlegen.
Zudem solle auch stärker als bisher auf das Leid der bei Scheidungen zurückbleibenden Kinder und Partner
geachtet werden.
Hinsichtlich des Ablaufs der Synode sind die Erwartungen Schönborns hoch, ziele die Neuordnung ihrer Arbeitsmethode
doch anders als bisher auf eine "echte Debatte" ab. Bemerkenswert sei zudem, dass bei der Versammlung
in Rom zu jedem Thema zuerst Laien sprechen werden und erst danach die Bischöfe.
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