Oö. LR Anschober zur Lebensmittelverschwendung – Appell an Handel und Konsument/innen:
"Es braucht faire Preise für wertvolle Lebensmittel!" – Umweltressort arbeitet an Notprogramm für
nächste Erntesaison
Mistelbach/Linz (lk) - Am vergangenen Wochenende ernteten freiwillige Erntehelferinnen und Erntehelfer am
Areal von Apfelino in Mistelbach bei Wels im Rahmen einer Initiative von Umwelt-Landesrat Anschober 3 Tonnen Äpfel,
die ansonsten aufgrund der katastrophalen Marktpreise nicht geerntet und damit verfault wären. Die Äpfel
werden heute zu Saft gepresst und an Sozialmärkte und die freiwilligen "Erntehelfer" weitergegeben.
"Natürlich kann eine derartige Aktion nur ein kleiner Beitrag sein, ein Aufschrei des Protests, ein Nein
zum achselzuckenden Hinnehmen. Aber es war unglaublich beeindruckend, dass sich innerhalb von wenigen Stunden nach
einem Facebook-Posting über 50 Freiwillige für die Umsetzung der Aktion gemeldet haben. Ein herzliches
Dankeschön für dieses hohe Engagement!“, so LR Anschober.
Mit den Landwirtinnen und Landwirten haben wir durchkalkuliert: "Hätten wir die Erntearbeit nach derzeit
durchschnittlichen Konditionen bezahlt, die restlichen Kosten eingerechnet und die Äpfel zu den derzeitigen
Preisen verkauft, dann hätten wir einen Verlust von 19 Cent pro Kilogramm geernteter Äpfel. Und dies
zeigt, wie sehr das derzeitige System des Umgangs mit Lebensmitteln gescheitert ist und es einen neuen Umgang mit
dem Wert von Lebensmitteln braucht. Und dies braucht einen neuen öffentlichen Diskurs und einen neuen Umgang
mit Lebensmitteln. Aber auch einen neuen, anderen Zugang des Handels und eine bewusste Rolle der Konsument/innen“,
so LR Anschober.
Anschober appelliert daher auch an den Handel, die Möglichkeiten des Marktes nicht bis zum letzten Cent auszureizen.
Es geht ja auch um den Erhalt und die Erweiterung von qualitätsvollen regionalen Erzeugungsstrukturen. Und
dazu braucht es noch mehr bewusste Konsument/innen, die die tägliche Kaufentscheidung mit Verantwortung für
regionale Qualitätsprodukte treffen.
Für die nächsten Erntesaisonen möchte der Umwelt- und Konsument/innen-Landesrat die nächsten
Monate für Gespräche mit Handel und Prozent/innen nützen, um für die Wiederholung der aktuellen
Marktverwerfung noch besser vorbereitet zu sein.
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