IMAS-Umfrage zeigt: Sozialer Aufstieg ist für Österreicher kein Lebensziel mehr
Linz (lk) - Sozialer Aufstieg, also sich im Leben hochzuarbeiten, bildet eher das Schlusslicht unter den
abgefragten Lebenszielen - das zeigt eine Befragung von mehr als 1.000 Österreichern/innen durch IMAS International
(Persönliche Befragungskampagne / n=1.010 Personen, repräsentativ für die Österreichische Bevölkerung).
Kernpunkte des aktuellen demoskopischen Befunds:
- Sozialer Aufstieg, also sich im Leben hochzuarbeiten, bildet eher das Schlusslicht
unter den abgefragten Lebenszielen.
- Leistungsdefinition: Wer mehr leistet soll mehr verdienen, aber die Kluft zwischen
Arm und Reich darf dabei nicht zu groß werden.
- Leistungsstreben, Leistung und sozialer Aufstieg weisen nur eine durchschnittliche
Sympathie auf. Der Leistungsbegriff wird über Quantität und nicht über Qualität definiert.
- Der Glaube an den sozialen Aufstieg ist aber in Österreich ungebrochen,
die Aufstiegsorientierung wird als zentral für den Standort empfunden.
Verschiedene Rankings von europäischen Wirtschaftsräumen haben in letzter Zeit gezeigt: Oberösterreich
verliert gegenüber anderen Standorten zunehmend an Boden, vor allem bei Themen wie Innovation, Bildung und
lebenslangem Lernen. Genau diese Eigenschaften sind es aber, die unser Bundesland zukunftsfähig machen. "Ein
dynamischer Wirtschaftsstandort wie Oberösterreich braucht das Engagement und die Leistungsbereitschaft der
Menschen", begrüßt Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl die Initiative des Raml und Partner-Forum,
sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.
"Gerade als Unternehmer ist man jeden Tag gefordert seine Leistung zu erbringen. Dies gilt aber auch für
die hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den oö. Unternehmen. Daher ist der Leistungsgedanke
und das Leistungsstreben ein wichtiger Bestandteil unserer sozialen Marktwirtschaft", erklärt Markus
Raml, Steuerberater - Unternehmensberater und Initiator des Raml und Partner Forums. Er fordert daher: "Der
Leistungsgedanke und das Leistungsstreben dürfen nicht diskreditiert werden, sondern müssen gestärkt
werden. Damit profitiert nicht nur der Einzelne sondern die gesamte Volkswirtschaft, also beispielsweise beim Wirtschaftswachstum."
Kernergebnisse der Studie
- Sozialer Aufstieg, also sich im Leben hochzuarbeiten, bildet eher das Schlusslicht
unter den abgefragten Lebenszielen. Insbesondere sind Menschen mit einfacherer Bildung, aus einfacheren sozialen
Schichten und Menschen über 30 Jahren unterdurchschnittlich aufstiegsorientiert.
- Die Bevölkerung hat eine klare Definition der Gerechtigkeit: Wer mehr leistet
soll mehr verdienen, aber die Kluft zwischen Arm und Reich darf dabei nicht zu groß werden. Eine soziale
Nivellierung wird eindeutig abgelehnt.
- Bezüglich der Chancengerechtigkeit in Österreich gehen die Meinungen
der Bevölkerung auseinander: Knapp die Hälfte der Befragten hat zumindest teilweise den Eindruck, dass
man in unserer Gesellschaft unabhängig von der sozialen Herkunft oder dem Geschlecht die gleichen Chancen
bei der Bildung, auf dem Arbeitsmarkt und im Beruf hat. Beinahe ebenso viele sind allerdings gegenteiliger Meinung.
- Leistungsstreben, Leistung und sozialer Aufstieg weisen nur eine durchschnittliche
Sympathie auf. Im Vordergrund der Sympathieanmutung stehen Sicherheit, Gerechtigkeit und Ordnung. Leistung und
sozialer Aufstieg werden von unteren sozialen Schichten unterdurchschnittlich sympathisch empfunden.
- Der Leistungsbegriff wird über Quantität und nicht über Qualität
definiert.
- Der Glaube an den sozialen Aufstieg ist in Österreich ungebrochen: Mehr
als 55 Prozent halten diesen für möglich, auch wenn er vor ein paar Jahrzehnten als leichter empfunden
wurde.
- Die Aufstiegsorientierung wird als zentral für den Standort empfunden. Dabei
taucht eine spannende Diskrepanz in der öffentlichen Meinung auf: Trotz dieser Bedeutung für die Gesellschaft
wird der Aufstieg für den Einzelnen deutlich seltener als "wichtig" eingeschätzt.
Kernmotivation zur Studie
Das Schritthalten mit anderen Nationen wie USA, Deutschland, China, Japan usw. setzt allen Studien zufolge
auch ein öffentliches Bewusstsein voraus, in dem innovative und kreative Vorgänge gedeihen und wachsen
können.
Wichtige Einzelelemente eines Innovations- und Kreativitätsklimas einer Gesellschaft sind Lernbereitschaft
und Leistungsstreben, Kreativität, Mobilität, Motivation und Probierbereitschaft. Erfolgsfaktoren für
eine Volkswirtschaft sind somit motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter/innen und Unternehmer/innen, die diese
Eigenschaften mitbringen.
Der soziale Aufstiegsgedanke ist sicherlich ein Kernaspekt der extrinsischen Motivation von Menschen. Der Glaube
an den sozialen Aufstieg stärkt auch das Grundvertrauen in das wirtschaftliche System und den sozialen Frieden
(entgegen einer Neid- und Egogesellschaft).
Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl: "Dynamischer Wirtschaftsstandort OÖ braucht Engagement und Leistungsbereitschaft"
Verschiedene Rankings von europäischen Wirtschaftsräumen haben in letzter Zeit gezeigt: Oberösterreich
verliert gegenüber anderen Standorten zunehmend an Boden, vor allem bei Themen wie Innovation, Bildung und
lebenslangem Lernen. Genau diese Eigenschaften sind es aber, die unser Bundesland zukunftsfähig machen. "Ein
dynamischer Wirtschaftsstandort wie Oberösterreich braucht das Engagement und die Leistungsbereitschaft der
Menschen", begrüßt Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl die Initiative des Raml und Partner Forums,
sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.
Den Unternehmergeist zu stärken ist eine wesentliche Säule der oberösterreichischen Wirtschaftspolitik.
Denn Unternehmensgründungen, insbesondere wachstumsorientierte und innovative neue Unternehmen, tragen wesentlich
zur Erneuerung und Belebung der Wirtschaftsstruktur bei. Gründer/innen ergreifen neue Chancen und besetzen
innovative Themen. Das Wirtschaftsressort verfolgt daher vier Ansätze, um Gründungen zu forcieren und
Gründer/innen zu unterstützen:
- Stärkung von "Entrepreneurship" und Unternehmergeist in der Bevölkerung
- Ausbau und Weiterentwicklung der Beratungs- und Unterstützungsleistungen
- Finanzierung und Förderungen
- Hochschulübergreifende Forcierung von akademischen Gründungen
Daran lässt sich erkennen, dass es zwar gute Rahmenbedingungen braucht, um Gründungen zu fördern,
jedoch auch die Verankerung des Themas in der Bevölkerung eine wichtige Rolle spielt. Wenn Leistung und sozialer
Aufstieg keine Lebensziele mehr sind, fehlt dem Unternehmertum auch die Anerkennung.
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