…durch Wechselkursentwicklung und Konjunkturflaute leicht verschlechtert
Wien (wifo) - Die Konjunkturschwäche hatte 2013 eine Steigerung der Lohnstückkosten in der Warenherstellung
zur Folge. Diese ergab sich aus einem mäßigen Produktivitätswachstum bei gleichzeitigem Anstieg
der Arbeitskosten. Auch die Lohnstückkosten der Handelspartner stiegen 2013 im Durchschnitt. Infolge der ungünstigen
Wechselkursentwicklung verschlechterte sich die internationale Wettbewerbsposition Österreichs relativ zum
Durchschnitt aller Handelspartner dennoch leicht. Längerfristig (seit 2003) schwankt die relative Lohnstückkostenposition
der österreichischen Warenherstellung nur wenig.
Nach der Verbesserung 2011 (+6,6%) und der Stagnation 2012 (+0,1%) entwickelte sich die Produktivität auch
im Jahr 2013 (+1,1%) unterdurchschnittlich. Die Arbeitskosten erhöhten sich dagegen um 3,2%, im gleichen Ausmaß
wie 2012. Zusammen bewirkten diese Entwicklungen einen Anstieg der Lohnstückkosten um 2,1%.
Der nominell-effektive Wechselkurs stieg um 1,8%. Dahinter steht vor allem die starke Abwertung des Yen gegenüber
dem Euro (-26%). Aber auch die österreichischen Exporte in die USA (+3,3%), nach Kanada (+6,5%) sowie Großbritannien(+4,7%),
in die Schweiz (+2,1%) und nach Norwegen (+4,4%) verteuerten sich im Jahr 2013. Insgesamt hatte dies eine leichte
Verschlechterung der internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenproduktion 2013
relativ zum Durchschnitt aller Handelspartner zur Folge (+1,4%). Gegenüber den EU-Handelspartnern blieb die
österreichische Lohnstückkostenposition aber nahezu unverändert (+0,1%), gegenüber Deutschland
verbesserte sie sich neuerlich (-0,7%). Die jüngsten Daten liefern erste Hinweise auf eine Verringerung der
Ungleichgewichte der preislichen Wettbewerbsfähigkeit im Euro-Raum.
Längerfristig sind unterschiedliche Phasen in der Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der
österreichischen Industrie zu erkennen: Einer starken Verbesserung der österreichischen Lohnstückkostenposition
gegenüber dem Durchschnitt aller Handelspartner in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre folgte in den
frühen 2000er-Jahren eine gegenläufige Entwicklung. Seit 2003 schwankt die relative Lohnstückkostenposition
der österreichischen Warenherstellung nur wenig. Die letzten Jahre brachten eine leichte Verbesserung 2011
und 2012 und eine geringfügige Verschlechterung 2013.
Zur Ermittlung der relativen Lohnstückkostenposition
Lohnstückkosten setzen die Veränderung der Arbeitskosten mit der Produktivitätsentwicklung in Bezug
und bilden die effektiven Kosten der Arbeit ab. Um von den Lohnstückkosten auf die internationale preisliche
Wettbewerbsfähigkeit schließen zu können, müssen auch Wechselkursveränderungen gegenüber
den Handelspartnern und die Struktur des Außenhandels berücksichtigt werden.
Das WIFO verwendet eine harmonisierte Methode zur Berechnung der relativen Lohnstückkostenposition, die auch
von den europäischen Nationalbanken eingesetzt wird. Dabei wird ein länderspezifisches Gewichtungsschema
mit einfachen (bilateralen) Importgewichten und doppelten (multilateralen) Exportgewichten herangezogen, das die
Relevanz der einzelnen Handelspartner in der Außenhandelsverflechtung berücksichtigt.
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