Kremser Kamingespräch im Haus der Regionen in Krems-Stein
Krems (volkskultureuropa) - Zahlreiche Besucher konnte Dr. Edgar Niemeczek, Geschäftsführer der
Kultur.Region.Niederösterreich, im Haus der Regionen beim ersten Kremser Kamingespräch der Reihe „Im
Reich der Gefühle“ am 08.10. begrüßen. Dr. Ruth Beckermann, Filmschaffende und freie Autorin, sowie
Univ.–Prof. Dr. Heinrich Neisser, Jurist und Politikwissenschaftler, diskutierten unter der bewährten Moderation
von Michael Battisti, ORF Niederösterreich, über Heimat und Fremde.
Dass Gefühle eine bestimmende Rolle im menschlichen Leben spielen, darüber waren sich die Referenten
einig, auch über den Dialog zwischen Gefühl und Verstand. Eine Welt ohne Gefühle ist für beide
nicht denkbar und nicht wünschenswert. Die Diskussion weitete sich von der Beschreibung der eigenen Gefühle
auf diejenigen aus, die mit der europäischen Idee einhergehen. In diesem Punkt gingen die Meinungen durchaus
auch auseinander. So ist für den ehemaligen Politiker Neisser die Beschäftigung mit Europa seit 15 Jahren
eine Gefühls-, wenn nicht sogar eine Herzensangelegenheit. Ohne Gefühl könne Europa nicht bestehen,
so Prof. Neisser. Dr. Ruth Beckermann hingegen kreidet an, dass Europa nur als Bürokratenhochburg wahrgenommen
wird und die Leidenschaft für ein gemeinsames Europa nicht tief genug wäre. Vielmehr gingen Gefühle
wie Angst mit dem Gedanken an offene Grenzen einher. Gemäß Frau Beckermann sollte es für junge
Menschen heute kein Gegensatz sein, eine Heimat oder mehrere Orte der Verwurzelung zu haben und dennoch in einer
europäischen oder globalen Welt zu agieren.
Dr. Neisser stellte zusammenfassend fest, dass Europa seinen eigenen Weg finden müsse und finden wird und
dass Kultur dabei ein wichtiger Faktor sei, mit dem sich vieles bewegen ließe. Dr. Beckermann konnte dem
zwar nicht beipflichten, betonte aber, dass Europa vieles erreicht hätte, was den einzelnen Staaten nicht
möglich gewesen wäre und dass mit vielen neuen europäischen Projekten in möglichst vielen Bereichen
eine Weiterentwicklung der europäischen Idee möglich und nötig sei. Vor allem in der weiteren Aufwertung
des europäischen Parlaments sieht sie eine Zukunftsperspektive für die europäische Union.
Eine Zusammenfassung dieses spannenden Kremser Kamingesprächs wird am 15. Oktober 2014 ab 21.00 Uhr auf Radio
Niederösterreich gesendet. Online ist die Sendung auf http://www.volkskultureuropa.org
nachzuhören.
Das nächste Kremser Kamingespräch findet am 12. November 2014 im Haus der Regionen unter dem Titel „Wonne
und Schmerz“ statt.
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