Salzburg/Wien (rk) - Unter dem Motto "Erfolgsmodell Stadtregion - gemeinsam eine Agenda entwickeln"
wurde am 09.10. in Salzburg der "2. Österreichische Stadtregionstag" durch Salzburgs Bürgermeister
Heinz Schaden eröffnet. Bereits vor einem Jahr wurde mit dem 1. Stadtregionstag in Graz die "Kooperationsplattform
Stadtregion" ins Leben gerufen.
"Regionen müssen als Ganzes gedacht werden, damit sie funktionieren. Eine gemeinsame Agenda Stadtregion
- über alle administrativen Grenzen hinweg - sollte als Leitbild für die Entwicklung der österreichischen
Stadtregionen fungieren", sagte Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes.
"Stadtregionen sind für Österreich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor-es muss außer Frage stehen,
dass Österreich auch weiterhin in seine Stadtregionen investieren muss, damit diese sowohl als Wohn- als auch
als Wirtschaftsstandort ihre Attraktivität erhalten", so Weninger.
Zukunft Stadtregion
Die Bedeutung der Stadtregionen steigt mit der starken Zunahme der Bevölkerung: Im Zeitraum zwischen 2003
und 2013 sind Stadtregionen um 6,8 % gewachsen, während zum Vergleich das gesamte Bevölkerungswachstum
Österreichs nur bei 4,3% lag. Am größten war das Bevölkerungswachstum in den beiden Stadtregionen
Kufstein (+11,7%) und Graz (+10,8%), gefolgt von den Stadtregionen Wörgl (+9,6%), Wien (+9,4) und Eisenstadt
(+7,8%).
In der Stadtregion Wien lebten 2013 fast 2,4 Mio. Personen, in den übrigen sechs Großstadtregionen Graz,
Linz, Salzburg, Innsbruck, Bregenz und Klagenfurt zusammen weitere 1,8 Mio. Menschen. Insgesamt wohnen in den österreichischen
Stadtregionen 2/3 der Gesamtbevölkerung Österreichs. Außerdem befinden sich dort rund 3/4 aller
Arbeitsplätze, in denen der Großteil der Wirtschaftsleistung in Österreich erbracht wird.
Die über die Raumordnung hinaus dringend erforderliche strategische Planung für diese Regionen stößt
wortwörtlich an ihre Grenzen, wenn es nicht gelingt, die Bedürfnisse einer solchen Stadtregion und vor
allem ihrer Bevölkerung in ihrer Gesamtheit zu sehen. An Stadtregionen werden hohe Anforderungen gestellt:
Das Ziel einer österreichischen Stadtregionspolitik muss es daher sein, leistbaren Wohnraum, Naherholung,
Arbeitsstätten und alle Arten der Daseinsvorsorge bestmöglich zu vereinen und die individuelle Mobilität
sicherzustellen.
Trotz der neuen Attraktivität des Urbanen sind viele Menschen Stadtregionen gegenüber voreingenommen,
weil sie für teures Wohnen, Dichte, Verkehr und gesellschaftliche Vielfalt stehen, die nicht unmittelbar zu
positiven Assoziationen führen. Diese Vorurteile aufzuklärem und den Menschen ein Bild von Lebensqualität
zu vermitteln, wie sie vor allem die österreichischen Städte und Stadtregionen besitzen, ist unter anderem
Aufgabe der Stadtregionstage.
Zum Programm des Stadtregionstages in Salzburg
Die Frage, wie man bestmöglich leistbaren Wohnraum in den wachsenden Stadtregionen gewährleisten
kann, ist eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen Tagung. Auch für Landeshauptmann-Stellvertreterin
Astrid Rössler, die seit einem Jahr für die Agenden Raumplanung, Naturschutz und Umwelt in Salzburg zuständig
ist, ist diese Thematik ein zentraler Inhalt ihrer Vision für Salzburg. Im Rahmen des Eröffnungsgesprächs
diskutierte sie gemeinsam mit Städtebund-Weninger sowie dem Präsidenten des Gemeindebundes, Helmut Mödlhammer
(der bis vor Kurzem Bürgermeister einer Umlandgemeinde von Salzburg war), und dem Leiter der Abteilung Koordination
Raumordnung und Regionalpolitik im Bundeskanzleramt, Georg Schadt, Lösungen für leistbares Wohnen in
der Stadtregion. Auch der noch relativ neue Themenbereich Energieraumplanung wird die TeilnehmerInnen der Tagung
an beiden Tagen beschäftigen.
"In den Stadtregionen besteht der größte Energiebedarf , gleichzeitig kann Energie dort auch am
effizientesten eingesetzt werden," erläutert der diesjährige Gastgeber der Tagung, Bürgermeister
Heinz Schaden. "Salzburg ist als eine der österreichischen Smart Cities eine Vorreiterin, wenn es um
die energieeffiziente Stadtentwicklung geht. Wir haben in den letzten Jahren mit zahlreichen Projekten dieser Entwicklung
Vorschub geleistet."
Neben Salzburg berichtet u.a. auch die Schweiz von ihren Erfahrungen. Am 2. Tag sind die TeilnehmerInnen eingeladen,
im Rahmen eines "Open Space" aktiv an der Entstehung der Agenda "Stadtregionen in Österreich"
mitzuwirken. Zum Abschluss der Tagung werden die Ergebnisse einer BürgerInnenbefragung in der Stadt Salzburg
präsentiert, die von Studentinnen und Studenten der Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung der TU Wien
zeitgleich mit der Tagung im Europapark Salzburg durchgeführt wird: Die Partnerschaft "Kooperationsplattform
Stadtregion" hat sich zum Ziel gesetzt, einen koordinierten regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen
allen interessierten Akteurinnen und Akteuren in den österreichischen Stadtregionen aufzubauen. Die "Agenda
Stadtregion" wird im Rahmen des 3. Österreichischen Stadtregionstages im Herbst 2015 in Wien präsentiert.
Die Initiative Stadtregionstag hat auch schon regionalen Zuwachs bekommen: In Graz findet heuer zum ersten Mal
ein "steirischer Stadtregionstag" auf Initiative von Bürgermeister Siegfried Nagl statt.
Thomas Weninger: "Es freut mich, dass die Bedeutung von Stadtregionen in Österreich erkannt wird und
auf so vielen Ebenen Bemühungen stattfinden, regionale Lösungen zu finden und über die eigenen Grenzen
hinaus dem Fokus auf eine gemeinsame erfolgreiche Entwicklung hin zu lenken"
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