Schellhorn übergab Preis im Traklhaus / Jury würdigte die überzeugende mediale
Vielfältigkeit
Salzburg (lk) - Der mit 4.000 Euro dotierte Georg-Trakl-Preis für bildende Kunst 2014 geht an den in
Hallein aufgewachsenen Künstler Daniel Domig. Kulturreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn übergab
den Preis am 09.10. in der Galerie im Traklhaus in Salzburg
Domig wurde von einer unabhängigen Jury aus 30 anlässlich des 100. Todestages des Dichters Georg Trakl
in der Galerie im Traklhaus ausgestellten Werken ausgewählt. Die Jury bestand aus dem Künstler Prof.
Christian Ludwig Attersee, dem Verleger Dr. Jochen Jung und Dr. Johanna Schwanberg, Kunst- und Literaturwissenschaftlerin
und Direktorin des Dommuseums in Wien.
Überzeugende mediale Vielfältigkeit
Die Entscheidung für Daniel Domig erfolgte einstimmig und mit folgender Begründung der Jury: "Daniel
Domig gelingt es, mit schnellem und leichtem Pinsel auf die Gedichte und die Biografie Georg Trakls einen visuellen
Kommentar zu finden, ohne zu illustrieren. Die Arbeit überzeugt aufgrund ihrer medialen Vielfältigkeit,
einer Mischung aus Malerei, Zeichnung, Text, Film und Ton. Zu den wesentlichen Merkmalen dieses Kunstwerkes gehören
eine starke Rhythmik, farbliche Reduktion, ein Verhältnis zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit
sowie eine Offenheit und Vergänglichkeit. Der Künstler bricht die Ernsthaftigkeit, die mit dem Spätwerk
von Georg Trakl verbunden ist, durch ironische Akzente, wie bereits der Titel "Dear Mr Grodek" zeigt.
Das letzte Gedicht Trakls
In seiner für die Ausstellung zum Thema "Der späte Trakl" geschaffenen Arbeit geht der Maler
auf das wahrscheinlich letzte Gedicht Trakls "Grodek" (der Ort in der heutigen Ukraine war 1914 Kriegsschauplatz)
ein. Trakl überlagert Zeichen und Textpartien, die ganz schnell hingesetzt werden und genauso schnell wieder
verschwinden. Der Film ist eine gelungene Umsetzung und gute Dokumentation spontaner Zeichnung.
Vita Daniel Domig
Daniel Domig wurde 1983 in Vancouver (Kanada) geboren, wuchs in Hallein auf und studierte 2001 bis 2006 an
der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1999 hatte er ein Stipendium an der Internationalen Sommerakademie
in Salzburg. 2005 war er mit einem Atelierstipendium des Landes Salzburg in Chicago und 2007 in der Cité
des Arts in Paris. 2008 wurde er beim Anton-Faistauer-Preis mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Daniel Domig lebt
und arbeitet in Wien.
Schellhorn: Trakl regt an
Kulturreferent Landesrat Heinrich Schellhorn ging anlässlich der Übergabe des Preises auf die künstlerische
Vielfalt in der Beschäftigung mit Georg Trakl ein. Offensichtlich regen die zeitlosen Gedichte und die schwer
ergründbare Persönlichkeit Trakls zur künstlerischen Auseinandersetzung an, so Schellhorn, den die
"hohe Qualität der Einreichungen und die schöpferische Vielfalt der einzelnen Arbeiten in so unterschiedlichen
Medien" überzeugte und Daniel Domig zu diesem Preis gratulierte.
Ausstellung noch bis 9. November zu sehen
Die Ausstellung anlässlich Georg Trakls 100. Todestags ist noch bis Samstag, 8. November, in der Galerie im
Traklhaus zu sehen. Sie zeigt Arbeiten der Preisanwärterinnen und -anwärter Ingmar Alge, Elisabeth Altenburg,
Franz Bergmüller, Matthias Bernhard und Markus Kircher, Tassilo Blittersdorff, Berthold Bock, Daniel Domig,
Herbert Friedl, Peter Fritzenwallner, Thomas Hörl, Walter Kainz, Marion Kilianowitsch, Isabella Kohlhuber,
Marko Lipuš, Katrin Maurer, Felix Pöchhacker, Markus Proschek, Nicole Prutsch, Oswald Putzer, Katharina Puschnig,
Paul Raas, Thomas Redl, Anna Reisenbichler und Angela Strohberger, Bernhard Resch, Roman Scheidl, Elisabeth Schmirl,
Johannes Steidl, Roman Wagenbichler, Bernhard Wieser und Judith Zillich.
Die 32 Künstlerinnen und Künstler haben sich mit dem Thema auf unterschiedliche Weise auseinandergesetzt.
Das Werk, die Biografie und die Erinnerung an den Dichter wurden als Thema aufgegriffen. Die Techniken sind sehr
vielfältig, von Zeichnung und Malerei spannt sich der Bogen über Skulptur, Installationen und Videos
bis zu Performance.
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