Wien (vetmeduni) - STAT Transkriptionsfaktoren spielen bei der Entstehung und im Verlauf verschiedener Krebserkrankungen
eine wichtige Rolle. STAT3 ist ein bekanntes Mitglied dieser Proteinfamilie. In Tumorzellen ist es häufig
fehlreguliert und stellt daher einen potenziellen therapeutischen Angriffspunkt bei Krebserkrankungen dar. STAT3
steuert jedoch auch die Entwicklung und Differenzierung vieler Immunzellen. Forschende der Vetmeduni Vienna haben
nun herausgefunden, dass die Blockade von STAT3 nicht nur das Wachstum von Krebszellen hemmt, sondern auch die
Immunabwehr gegen Krebszellen steigert. Die Ergebnisse wurden gestern im Journal Blood veröffentlicht.
STAT steht für “Signal Transducers and Activators of Transcription”. STAT-Proteine sind zentrale Bestandteile
vieler Signalwege in Zellen. Sind STAT-Proteine fehlreguliert, kommt es häufig zu schwerwiegenden Veränderungen
in den Zellen oder sogar zur Entstehung von Krebs.
Anti-STAT3 Therapie auf dem Prüfstand
Ein Forschungsteam um Veronika Sexl vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Veterinärmedizinischen
Universität Wien hat die Funktion von STAT3 genau untersucht. Die Forschenden haben STAT3 aus Natürlichen
Killer Zellen (NK-Zellen) entfernt und anschließend untersucht, wie sich das Fehlen des Proteins in diesen
Zellen auswirkt. STAT3 ist in Krebszellen häufig fehlreguliert. Seine Hemmung ist möglicherweise ein
wirksamer Ansatz in der Krebsmedizin. Die Forschenden wollten wissen, welche Nebenwirkungen bei einer Anti-STAT3
Therapie auftreten könnten.
Abwesenheit von STAT3 erhöht Anti-Tumor-Aktivität in NK-Zellen
Natürliche Killer Zellen sind Zellen des angeborenen Immunsystems und stellen die erste Abwehr gegen Virusinfektionen
und Krebserkrankungen dar. Erkennt eine NK-Zelle eine Tumorzelle, produziert sie eine Reihe von Proteinen, die
wiederum Tumorzellen angreifen und zerstören. Das Forschungsteam entdeckte nun, dass die Abwesenheit des STAT3
Proteins in NK-Zellen ihre Anti-Tumor-Aktivität erhöht. Ohne STAT3 funktionierte in den untersuchten
Mäusen die Tumorabwehr gegen Blutkrebszellen und Melanomzellen besser. Zusätzlich verbreiteten sich Metastasen
aus Melanomzellen bei blockiertem STAT3 weniger stark.
Erstautorin Dagmar Gotthardt und ihre KollegInnen haben so möglicherweise einen therapeutischen Ansatz entdeckt,
mit dem sie zukünftig zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten: “Der Einsatz von STAT3-Inhibitoren
könnte nicht nur die Tumorzellen selbst blockieren, sondern gleichzeitig die eigene Immunabwehr stärken,
indem NK-Zellen aktiver sind und so gegen Krebszellen vorgehen“, erklärt Gotthardt.
Der Artikel „Loss of STAT3 in murine NK cells enhances NK cell-dependent tumor surveillance”
von Dagmar Gotthardt, Eva M. Putz, Elisabeth Straka, Petra Kudweis, Mario Baggio, Valeria Poli, Birgit Strobl,
Mathias Müller and Veronika Sexl wurde am 9.10.2014 im Journal Blood veröffentlicht.
DOI: http://dx.doi.org/10.1182/blood-2014-03-564450
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