…und "Aktuelles zur Entwicklungspolitik" – EU-Kommissar Andris Piebalgs beiLandeshauptmann
Dr. Josef Pühringer
Linz (lk) - "In einer immer komplexeren Welt ist es wichtiger denn je, über den regionalen Tellerrand
zu blicken. Entwicklungspolitik gehört in die Mitte der Gesellschaft. Wir müssen im öffentlichen
Bewusstsein verankern, dass die Lebensbedingungen und Perspektiven in anderen Teilen der Welt mit unserem Lebensstil
zu tun haben und dass Entwicklungspolitik eine wichtige Zukunftsaufgabe ist. Denn Frieden, Freiheit und Wohlstand
sowie eine gesunde Umwelt können wir nur garantieren, wenn die Chancengerechtigkeit weltweit zunimmt und wir
uns unserer sozialen und ökologischen Verantwortung stellen", so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
"Dialogabende" seit 2005
Um das Thema Entwicklungspolitik abseits der Tagespolitik in den öffentlichen Blickpunkt zu holen und
Entwicklungshilfe-Organisationen ein Podium zu geben, finden seit 2005 in Oberösterreich auf Einladung des
Entwicklungshilfereferenten regelmäßig "Entwicklungspolitische Dialogabende" statt. Eingeladen
werden alle Parteien, Sozialpartner, Entwicklungshilfeorganisationen, Vertreter der Medien sowie im Bereich der
Entwicklungszusammenarbeit engagierte Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher.
EU-Kommissar Andris Piebalgs bisher höchstrangiger Gast
Für den "Entwicklungspolitischen Dialogabend" am 6. Oktober 2014 um 17.30 Uhr im Linzer Landhaus
konnte als bisher höchstrangiger Gast der für Entwicklung zuständige EU-Kommissar Andris Piebalgs
gewonnen werden. Er wird das Hauptreferat zum Thema "Die Entwicklungspolitik der EU" halten und für
eine moderierte Podiums- und Publikumsdiskussion zur Verfügung stehen.
OÖ: Entwicklungshilfe seit 1965 - EZA im Regierungsprogramm verankert
Das Land Oberösterreich leistet bereits seit 1965 Entwicklungshilfe und hat die Entwicklungszusammenarbeit
(EZA) im Regierungsprogramm 2009-2015 verankert. Das Budget in Oberösterreich stieg kontinuierlich von 21.000
Euro im Jahr 1965 auf 1,2 Mio. Euro im Jahr 2013, hinzu kommen 260.000 Euro für internationale Hilfsmaßnahmen,
in Summe also 1,46 Mio. Euro. Dieses Budget wurde für 2014 um 100.000 Euro auf 1,56 Mio. Euro erhöht.
Damit können mehr als 100 Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt werden.
Nachhaltigkeit der Projekte und Bewusstseinsbildung in OÖ
Durch Unterstützung von nachhaltigen Projekten mit Oberösterreich-Bezug sollen die Lebensverhältnisse
in ausgewählten Regionen der Dritten Welt spürbar verbessert werden. Bei der oö. Bevölkerung
soll ein Bewusstsein für Entwicklungszusammenarbeit und Fairen Handel verankert werden.
Oö. Entwicklungshilfe ist messbar: Fast 490.000 Menschen profitierten 2013
Oberösterreich hat sich klare Wirkungsziele für die Unterstützung von Entwicklungshilfeprojekten
gegeben. Pro 1.000 Euro Beihilfe des Landes sollen die Lebensverhältnisse von rund 100 Personen in ausgewählten
Regionen der Dritten Welt spürbar verbessert werden. Mit dem Entwicklungshilfebudget 2013, mit rund 1,46 Mio.
Euro, sollte daher die Situation von rund 146.000 Personen verbessert werden. Dieses Ziel wurde weit überschritten:
Durch die verschiedenen Projekte konnte fast 490.000 Menschen (exakt 488.672 Personen) geholfen werden bzw. profitieren
diese von den oberösterreichischen EZA?Maßnahmen.
Zweite "EZA-Woche" von 3. bis 9. November 2014
2013 fand bei allen Bezirkshauptmannschaften sowie im Landesdienstleistungszentrum (LDZ) in Linz und bei allen
gespag-Krankenhäusern erstmals eine "EZA-Woche" statt. Dabei haben EZA?Organisationen fair gehandelte
Produkte zum Verkauf angeboten. Es wurde ein Umsatz von fast 30.000 Euro erzielt. Auch heuer findet wieder eine
"Woche der Entwicklungszusammenarbeit" in ausgewählten Landeseinrichtungen, den gespag-Krankenhäusern
und oö. Ordensspitälern sowie im Welthaus Linz, in den landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen und
Fair-Trade-Gemeinden statt.
Jährliche Projektpartnertreffen
Seit 2011 gibt es auf Einladung des Landeshauptmanns als zuständiger Referent jährlich ein Treffen
der wichtigsten Entwicklungshilfe-Projektpartner. Dabei werden gemeinsam Projekte und Ziele neu definiert. Die
Projektpartnertreffen dienen dem regelmäßigen Austausch und werden sehr positiv angenommen.
Ziele der oö. Entwicklungspolitik
Die vorrangigsten Ziele der Entwicklungspolitik sind die Bekämpfung von Armut in den Entwicklungsländern,
die Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie die Gestaltung lebenswerter
Rahmenbedingungen in der Dritten Welt, insbesondere die Trinkwasserversorgung, die Grundschulausbildung und die
Verbesserung der Gesundheit der Mütter.
"Oberösterreich versteht sich als wirtschaftlich starkes Land nicht als ‚Besser-Wisser', sondern will
zu besserem Wissen verhelfen: In der Bildung, in der Gesundheit, in der Landwirtschaft, in Gewerbe und Handwerk.
Denn Wissen ist der entscheidende Schlüssel zur Überwindung von Armut, zur Überwindung von Unfreiheit
und für die eigenständige und partizipationsorientierte Entwicklung von Gesellschaften", so Pühringer.
Gerade hier haben alle, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind, dazu beigetragen, dass sich das
Gesicht der Welt entscheidend geändert hat: So ist in den letzten 50 Jahren die Lebenserwartung von Neugeborenen
in Entwicklungs- und Schwellenländern um 20 Jahre gestiegen. Die Alphabetisierungsrate stieg seit 1960 von
16 auf 75 Prozent. Mehr als 60 Entwicklungsländer konnten seit 1990 den Anteil der Unterernährten halbieren.
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