Gesundheits- und Soziallandesrat Dr. Rezar setzt rechtzeitig nachhaltige Schritte
Eisenstadt (blms) - Die Diskussion, dass es in Zukunft einen ÄrztInnenmangel geben könnte, ist
in den letzten Monaten immer wieder aufgeflammt. In den kommenden 20 Jahren werden laut Prognosen noch genügend
ÄrztInnen zur Verfügung stehen. Für die Zeit danach wird jedoch - aus heutiger Sicht - sowohl im
fachärztlichen, als auch im allgemeinmedizinischen Bereich ein nicht gedeckter Bereich gesehen. Große
Unterschiede wird es zwischen zentralen und peripheren Regionen geben, sowohl in den Krankenanstalten, als auch
im niedergelassenen Bereich. „Im Burgenland wird es in den nächsten 15 Jahren eine Pensionierungswelle geben
– es ist absehbar, dass einige Stellen im allgemeinmedizinischen Bereich nicht so schnell mehr nachbesetzt werden
können. Wenn dies eintritt, werden wir in den Krankenanstalten auf jeden Fall gefordert sein. Daher müssen
wir heute schon Sorge tragen, dass es auch in Zukunft genügend junge Ärztinnen und Ärzte gibt, die
in unseren Krankenanstalten arbeiten“, erklärte dazu Gesundheits- und Soziallandesrat Dr. Peter Rezar, der
gemeinsam mit KRAGES Geschäftsführer DI(FH) Mag. René Martin Schnedl Maßnahmen der KRAGES
zur Sicherung einer genügend großen Zahl von Jungärztinnen und Jungärzten im Landhaus in Eisenstadt
präsentierte. Für die KRAGES erscheint es aufgrund zahlreicher Analysen zielführend, in einigen
Bereichen dementsprechende Maßnahmen zu setzen.
Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung
Aufgrund der Neukonzeption der ÄrztInnenausbildung wird unter der Federführung des ärztlichen
Direktors Dr. Kurt Resetarits gerade ein Ausbildungskonzept erstellt. Dieses sieht unter anderem ein MentorInnensystem
für die Ausbildung vor. Auch wird in diesem Zusammenhang die Umsetzung des § 15 des Gesundheits- und
Krankenpflegegesetzes (GuKG) mit 1. Jänner 2015 in der gesamten KRAGES erfolgen. Dies bedeutet eine massive
Entlastung der Ärzteschaft von arztfremden Tätigkeiten. Der §15 GuKG definiert die mitverantwortlichen
Tätigkeitsbereich, die diagnostischen und therapeutischen Leistungen, die Gesundheits- und Krankenpflegepersonen
auf ärztliche Anordnung erbringen dürfen. Im August wurde bereits eine massive Aufstockung des Schreibdienstes
in die Wege geleitet. Diese Maßnahme wird die Ärzteschaft von administrativen Tätigkeiten entlasten.
Insgesamt steht den jungen Medizinerinnen und Medizinern daher mehr Zeit für eine qualitativ hochwertige Ausbildung
zur Verfügung.
Evaluierung der Organisationsabläufe sowie Anpassung der IT Voraussetzungen
Zur Evaluierung der Organisationsabläufe wurde ein anerkannter externer Experte gewonnen, der beginnend mit
der KA Kittsee die Anstalten evaluieren und einen entsprechenden Befund abgeben soll. Auf dieser Grundlage werden
seitens der KRAGES erforderliche Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Sorgfältig geplante und effiziente
Organisationsabläufe stellen eine Erleichterung bzw. Verbesserung für alle Berufsgruppen dar.
Verbesserung des sozialen Umfeldes für die Mitarbeiter in den Krankenanstalten
Die Generalsanierung und Schaffung von Starterwohnungen für junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie
Wohnmöglichkeiten für junge Familien, die Möglichkeiten einer flexiblen Kinderbetreuung durch Kooperationen
mit örtlichen Kindergärten oder bei einem entsprechenden Bedarf auch durch eigene Betriebskindergärten
und die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein umfassendes Fort- und Weiterbildungsprogramm
(Fortbildungskatalog) sowie einen Führungskräftelehrgang, um Führungspositionen im Unternehmen
durch eigene Mitarbeiter abdecken zu können, sollen zu einer nachhaltigen Verbesserung führen. Trotz
der bereits dargestellten immer größeren bürokratischen Hürden für die Teilzeitbeschäftigung
älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die KRAGES ein Unternehmen, welches nach wie vor Altersteilzeitmodelle
ermöglicht. Nach Durchführung einer umfassenden Belastungsstudie, in der die Belastung der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter erhoben wurde, wird nun als logische Konsequenz ein Gesundheitspräventionsprogramm erarbeitet,
wo in Zusammenarbeit mit dem ASKÖ Burgenland und anderen Vereinen auf verschiedensten Ebenen die Belegschaft
zu gesundheitsfördernder Lebensweise motiviert werden sollen.
Österreichweit einzigartiges Angebot beim Klinisch-Praktischen Jahr (KPJ)
Die KRAGES plant zunächst die Ausbildungsqualität zu steigern und sich im Bereich des KPJ als potentieller
Arbeitgeber auch unter der Jungärzteschaft zu positionieren: Dies ist in einem ersten Ansatz mit der Leistungsabgeltung
(geltend ab Juli 2014) im Bereich aller Träger des Burgenlandes gelungen. Ein hochwertiges MentorInnensystem
zur Ausbildung der Studentinnen und Studenten sowie das Angebot von kostenloser Verpflegung und bei Bedarf auch
Unterbringung runden dieses Angebot ab.
Kooperation
Bei weiterer Verschärfung der gegenständlichen Rahmenbedingungen durch weitere Verknappung und allfällige
Auswirkungen durch die KA-AZG Novelle könnte als nächster Schritt eine Kooperationsvereinbarung mit deutschen
Universitäten im ungarischen Raum (Szeged, Pecs) angedacht werden. Erste Kontakte wurden bereits geknüpft.
Rezar dazu abschließend: „Mit diesen Maßnahmen setzen wir wichtige Schritte. Ich bin zuversichtlich,
dass sich die KRAGES in Zukunft so als attraktive Arbeitgeberin positionieren kann und dass die Rahmenbedingungen
geschaffen werden, um in Zukunft genügend junge Ärztinnen und Ärzte für die Tätigkeit
in einer burgenländischen Krankenanstalt gewinnen können.“
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