Französische Forscher haben bewiesen, dass ein Mensch im Schlaf Worte nicht nur hören
kann, sondern sie auch versteht und angemessen darauf reagiert.
Paris (gouv.fr) - Für ihre Untersuchungen nutzten die Wissenschaftler die Elektroenzephalographie (EEG),
die Aufschluss über die Hirnstromaktivitäten des Menschen gibt. Sie konnten beobachten, dass ein Schlafender
Wörter hört, und dass daraufhin in seinem Gehirn ein bestimmter Bereich des motorischen Kortex aktiviert
wird. Bezieht sich das Wort auf ein Tier, wird die rechte Hand aktiv, bezieht es sich auf ein Objekt, zeigt das
EEG, dass der Teil aktiviert wird, der die Bewegungen der linken Hand kontrolliert. Daraus lässt sich schlussfolgern,
dass das Gehirn auch während des Schlafes seine Umgebung interpretiert und analysiert und sich nicht allein
auf das Hören beschränkt.
Sid Kouider, einer der Co-Autoren der Studie (Labor für Psycholinguistik und Kognitionswissenschaften, CNRS
/ EHESS / DEC-ENS, Paris) erklärte, dass den Versuchspersonen zunächst im Wachzustand Wörter vorgespielt
wurden, bei denen sie für ein Objekt den Knopf in ihrer linken und für Tiere den in ihrer rechten Hand
drücken sollten. Auf diese Weise sollte die Reaktion automatisiert werden. Während des Versuchs wurden
die Hirnströme (EEG) der Versuchspersonen gemessen, um so die jeweils typischen Aktivierungsmuster des Gehirns
aufzuzeichnen. In der zweiten Phase des Experiments, die während der Dunkelheit stattfand, schliefen die Probanden
ein.
Die Forscher spielten ihnen neue Wörter (für Tiere oder Objekte) vor. Mit Hilfe des EEG wurde weiterhin
ihre Gehirnaktivität gemessen und das LRP (Lateralisiertes Bereitschaftspotential) aufgezeichnet. Die Forscher
konnten beobachten, dass das EEG dieselben Aktivierungsmuster wie im Wachzustand verzeichnete und dass die Signale
aus den Hirnregionen kamen, die die Muskelbewegungen vorbereiten, noch bevor sie wirklich ausgeführt werden.
Damit konnte zum ersten Mal nachgewiesen werden, dass das Gehirn auch im unbewussten Zustand in der Lage ist, Wahrnehmungen
auf höchster Ebene zu analysieren. Die Probanden lösten die Aufgabe also im Schlaf, nur etwas langsamer.
Nur nicht automatisierte Aufgaben würden das Gehirn im schlafenden Zustand komplett überfordern, sagte
Sid Kouider
Lernen wir also wirklich im Schlaf? Die Versuche konnten diese Frage zwar nicht eindeutig klären, haben aber
aufgezeigt, dass das schlafende Gehirn nicht nur seine Umgebung wahrnimmt, sondern darüber hinaus auch in
der Lage ist, relevante Informationen aus den Signalen zu extrahieren.
Quelle: “Pendant le sommeil, le cerveau
travaille très bien !” – 12.09.2014 – http://www.futura-sciences.com/magazines/sante/infos/actu/d/sommeil-
pendant-sommeil-cerveau-travaille-tres-bien-55235/
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