Einjähriges Gedenkprojekt endet mit spektakulärem Mahnmal auf den Fassaden der Wiener
Hofburg.
Wien (theviennaproject) - Am Abend des 18.10. fand in der Wiener Hofburg das Vienna Project nach zwölf
Monaten sein Ende. Die Abschlussfeier war den vielen tausend österreichischen Opfern des Nationalsozialismus
gewidmet. Bei der Eröffnungsrede erläuterte Margit Fischer: "Der Anschluss 1938 ist das wohl dunkelste
Kapitel unserer Geschichte. Eine Zeit, in der in Österreich unzählbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit
begangen wurden. Das Vienna Project ist eine sehr wichtige Initiative für Österreich, denn wir dürfen
nicht aufhören, uns an diese Zeit zu erinnern."
Mit dem einjährigen Gedenkprojekt wurde das Ziel verfolgt, durch vielfältige Performances und Kunstaktionen
in ganz Wien an die zahlreichen Schicksale von österreichischen Opfern zu erinnern. "Die Erinnerung wurde
auf den Wiener Straßen sichtbar gemacht und zum Bestandteil unseres alltäglichen Lebens", sagt
Karen Frostig, Initiatorin und künstlerische Leiterin des Vienna Projects. Zum Abschluss des Projekts wurde
das beeindruckende "Naming Memorial" am Josefsplatz der Öffentlichkeit präsentiert. "Mit
dem "Naming Memorial" erlebt das Vienna Project seinen letzten und zugleich bedeutendsten Höhepunkt.
Die großflächige Projektion von 85.000 Opfernamen, repräsentiert die gelebte Erinnerung eines ganzen
Landes", erklärt Karen Frostig weiter. In Österreich ist es das erste Mahnmal, das in einem differenzierten
Format verschiedene Gruppen von österreichischen Opfern der rassisch und politisch motivierten Ermordung in
der NS-Zeit symbolisch darstellt.
Das Vienna Projekt wurde im Oktober 2013 - 75 Jahre nach dem Anschluss Österreichs - im Odeon Theater gestartet.
Begonnen mit Installationen auf Gehwegen an 38 Orten in 16 Bezirken, über Lesungen von Opferbriefen, öffentlichen
Performances, bis hin zum abschließenden "Naming Memorial" an den Fassaden des Josefsplatzes, wurde
für zwölf Monate die Erinnerung aus dieser Zeit in das heutige Wien geholt.
The Vienna Project
Mit dem Vienna Project wurde in einem europäischen Kontext ein neuartiger Weg der Kunst und Erinnerungsarbeit
im öffentlichen Raum beschritten. Prof. Karen Frostig, Künstlerin, Autorin und Enkelin österreichischer
Holocaust-Opfer, hat 2009 das künstlerische Gedenkprojekt ins Leben gerufen. Unter dem Leitsatz "Was
passiert, wenn wir vergessen uns zu erinnern?" wurde über ein Jahr lang mit unterschiedlichen Kunstprojekten
in Wien an die Opfer des Nationalsozialismus in Österreich erinnert.Geschichte wurde in einer neuartigen Form
vermittelt und auf den Straßen Wiens sichtbar und lebendig gemacht.
Dem Ehrenkomitee des Vienna Projects gehören u.a. die Überlebenden und Nobelpreisträger Elie Wiesel
und Walter Kohn sowie Botschafter Stuart E. Eizenstat, Sonderbeauftragter des US Präsidenten und Secretary
of State für Holocaust-Angelegenheiten in der Clinton-Administration, an.
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