Wien (meduniwien) - An der Medizinischen Universität Wien eröffnet am 22. Oktober 2014 die österreichweit
erste Spezial-Impfambulanz für Risikogruppen mit einem Tag der offenen Tür. Diese spezialisiert sich
auf PatientInnen, die aufgrund von Erkrankungen eine maßgeschneiderte Impfbetreuung benötigen.
In der neuen Spezialambulanz am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität
Wien werden PatientInnen aus Risikogruppen individuell betreut. Zu solchen Risikogruppen gehören Menschen
mit Krebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen, mit Immunsuppressionen oder Immundefekten, nach Transplantationen,
mit Adipositas, in Schwangerschaft, mit Allergien oder auch Menschen mit migrationsspezifischen Bedürfnissen
(viele MigrantInnen durchliefen in ihrer alten Heimat andere oder keine Impfprogramme).
Ein geschwächter Körper braucht besonderen Schutz
Durch chronische Erkrankungen und bereits laufende Behandlungen ist das Immunsystem oft geschwächt und
diese Menschen haben ein gesteigertes Risiko an Infektionen zu erkranken. Daher ist es wichtig, gerade diese Personen
durch Impfungen vor Infektionen zu schützen. Gleichzeitig kann das Ansprechen auf Impfungen durch die Schwächung
des Immunsystems aber verringert sein. "Es ist unser Ziel, diese Menschen individuell unter Einbeziehung der
Grundkrankheit und bestehenden Therapien impfpräventabel optimal zu betreuen", erklärt Ursula Wiedermann-Schmidt,
Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin und Ärztliche Leiterin der neu gegründeten
Ambulanz der MedUni Wien. RisikopatientInnen können hier auch die klassischen Impfungen vor Fernreisen erhalten.
Auch Schwangere gehören zu den Risikogruppen, weil sich das Immunsystem der Mutter auf den Schutz des ungeborenen
Kindes ausrichtet ist und dadurch anfälliger für gewisse Infektionen sein kann. Sowohl für die Mutter,
wie auch für ihr Kind ist daher ein Schutz gegen Infektionen besonders wichtig. Impfungen wie gegen Influenza
oder Keuchhusten schützen Schwangere nicht nur vor schweren Krankheitsverläufen, sondern es wird auch
ein effektiver Nestschutz für das Neugeborene aufgebaut.
In der neuen Spezialambulanz an der MedUni Wien wird überprüft, welcher Impfstoff für die Betroffenen
am wirksamsten und verträglichsten ist und ob ein ausreichender Impfschutz aufgebaut wird. Dabei wird das
aktuellste wissenschaftliche Wissen angewendet sowie neue Untersuchungen durchgeführt, um einen maßgeschneiderten
Impfplan zu erstellen. "Die individuelle Abklärung des Risikos und der Möglichkeit von unterschiedlichen
Impfbehandlungen ist zeitaufwändig und kann im Routinebetrieb von Ordinationen und Ambulanzen oftmals zu kurz
kommen. Dazu kommt, dass es sehr wenige Studienergebnisse zu Impfungen in diesen Risikogruppen gibt und ein Mangel
an evidenzbasierten Impfempfehlungen für die Praxis vorliegt ", beschreibt Wiedermann-Schmidt, "basierend
auf unseren Forschungsschwerpunkten in diesem Bereich kann in dieser Spezialambulanz individuell auf die Betroffenen
eingegangen und eine ausführliche Betreuung gewährleistet werden." Es wird eine enge Zusammenarbeit
mit den behandelnden Ärzten und Spitälern angestrebt. "Es ist ein Angebot an die Kollegenschaft,
Betroffene bei riskanten Fällen an uns zu verweisen und/oder mit uns fachliche Rücksprache zu halten",
erläutert Wiedermann-Schmidt.
In der Impfambulanz können sich auch alle anderen Menschen gemäß des Österreichischen Impfplans
immunisieren lassen. Auch die MitarbeiterInnen und MedizinstudentInnen der Medizinischen Universität Wien
erhalten hier die für das Gesundheitspersonal empfohlenen Impfungen. Besonders MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen
sind vielen Infektionserregern ausgesetzt und sollen nicht nur zu ihrem eigenen Schutz, sondern auch zu dem der
PatientInnen entsprechend geimpft sein. Damit nimmt die MedUni Wien eine Vorreiterrolle ein, der auch andere Gesundheitseinrichtungen,
Spitäler oder Universitäten folgen sollten. Wiedermann-Schmidt weist auf die doppelte Funktion einer
Immunisierung hin: "Mit einer Impfung schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Menschen
in der persönlichen Umgebung."
Tag der Offenen Tür
Anlässlich der Eröffnung der Impfambulanz veranstaltet das Institut für Spezifische Prophylaxe
und Tropenmedizin am 22. Oktober 2014 einen Tag der offenen Tür (Kinderspitalgasse 15, 1090 Wien, Erdgeschoß).
Ab 13.30 Uhr können sich Interessierte beraten und impfen lassen. Auf Initiative der Österreichischen
Apothekerkammer sind die ersten 100 Influenza-Impfstoffe gratis.
Fünf Forschungscluster an der MedUni Wien
Insgesamt sind fünf Forschungscluster der MedUni Wien etabliert, in welchen in der Grundlagen- wie klinischen
Forschung vermehrt Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt werden. Die Forschungscluster umfassen medizinische
Bildgebung, Krebsforschung/Onkologie, kardiovaskuläre Medizin, medizinische Neurowissenschaften und Immunologie.
Die Spezialambulanz am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin fällt inhaltlich in den
Themenbereich des Forschungsclusters Immunologie.
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