Salzburg (stadt) - Im Juli 2001 hat sich die Stadt Salzburg mit dem Kulturleitbild einen verbindlichen Rahmen
für kulturpolitische Entscheidungen gegeben. Die Maßnahmen aus dem begleitenden Entwicklungsplan wurden
mittlerweile weitestgehend realisiert. Im Auftrag von Kulturressortchef Bürgermeister Heinz Schaden hat die
Kulturabteilung daher Ende 2012 ein Projekt zur Aktualisierung und Weiterentwicklung des Kulturleitbildes gestartet
– wieder in einem breit angelegten, kooperativen Prozess mit den Akteurinnen und Akteuren der Salzburger Kulturlandschaft.
Die aktuellen Zielsetzungen und Leitlinien für die Kulturpolitik der nächsten Jahre sind nun im neuen
Kulturleitbild 2014 festgehalten. Die Implementierung dieser kulturpolitisch verbindlichen Grundlagen soll noch
heuer im Gemeinderat beschlossen werden.
„Diese aktuelle Auflage des Kulturleitbildes ist mir aus mehreren Gründen so wichtig“, betont Ressortchef
Heinz Schaden. „Kunst und Kultur sind lebendige, wandelbare Bereiche. Da müssen sich auch die Rahmenbedingungen
mitentwickeln. Zugleich brauchen Kunst und Kultur aber verlässliche Partner und einen stabilen Kurs, der die
nötigen Freiräume offen hält. Und die sind für Salzburg als Kultur- und Wissensstadt zu wertvoll,
um sie der kurzfristigen, parteitaktisch motivierten Diskussion zu überlassen.“
Kulturleitbild: Profil, Orientierung, Umsetzung
Im Kulturleitbild 2001 wurden wesentliche Elemente für das Profil der Kulturstadt Salzburg mit einer zeitlichen
Perspektive von zehn Jahren beschlossen – von der Verpflichtung zur öffentlichen Finanzierung von Kunst und
Kultur über die Rolle der Kulturverwaltung als serviceorientierte Partnerin von Kunstschaffenden und Kultureinrichtungen
bis hin zur Betonung der zeitgenössischen Kultur.
Die konkreten Umsetzungen aus dem begleitenden Kulturentwicklungsplan haben u.a. zur Reform der Mittelvergabe geführt,
zum Modell der Mittelfristigen Fördervereinbarungen mit mittlerweile 20 Kultureinrichtungen und zu neuen bzw.
erweiterten internationalen Austauschprogrammen im Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsbereich. Der Kulturfonds wurde
finanziell kräftig aufgestockt und die Vergabe der Preise und Förderungen neu organisiert, die Biennale
ist als Festival für zeitgenössische Musik verankert, spartenspezifische Förderschwerpunkte etwa
für Tanz und Film zeigen Wirkung.
Mit dem Online-Kulturportal hat die Kulturabteilung ein umfassendes, kontinuierlich wachsendes Serviceangebot für
Kulturschaffende, Kulturinitiativen, Veranstalter und Interessierte entwickelt.
Dass und wie das Kulturleitbild als Orientierungsrahmen funktioniert, hat auch eine Evaluierung durch die Universität
Salzburg im Jahr 2007 bestätigt.
Im Überblick: Kulturleitbild und Kulturentwicklungsplan 2014
Das Kulturleitbild 2014 benennt in der aktualisierten Fassung die Grundsätze für kulturpolitische
Entscheidungen in drei Bereichen.
• Zukünftiges kulturelles Profil
Hier werden inhaltliche Zielsetzungen definiert – wie etwa Kultur als Kernkompetenz der Stadt, das Bekenntnis zu
kultureller Vielfalt und Internationalität sowie gleichermaßen zum kulturellen Erbe wie auch zum zeitgenössischen
Kunstschaffen.
• Rollen und Aufgaben von Kulturpolitik und Kulturverwaltung
Zu diesen Aufgaben gehört u.a. die Sicherung der Rahmenbedingungen für nichtkommerzielle Kunst- und Kulturproduktion,
die Ermöglichung des freien Zugangs zu Kunst und Kultur für alle, und das Agieren im Sinne von bewahrendem
Fortschritt sowie die Verpflichtung zur Effizienz, Verlässlichkeit und Transparenz.
• Finanzierung von Kultur
Das grundsätzliche Bekenntnis zur finanziellen Förderung von Kunst und Kultur, und zwar im Rahmen von
angemessenen, den aktuellen Erfordernissen angepassten Budgets und Fördermodellen für freie ebenso wie
für institutionalisierte Kulturschaffende und Kultureinrichtungen.
Der begleitende Kulturentwicklungsplan 2014 setzt beim Status des Kunst- und Kulturbereiches der Stadt Salzburg
mit Stand 2012/13 an. In diesem Maßnahmenkatalog für die nächsten Jahre sind Problemstellungen
berücksichtigt, die in den letzten Jahren von der Kulturszene an Politik und Verwaltung kommuniziert wurden.
Der Entwicklungsplan basiert auf den Ergebnissen der Fachgespräche und Workshops, die in vier spartenübergreifende
Querschnittsbereiche und ein Kapitel mit speziellen Anforderungen einzelner Kultursparten zusammengefasst wurden.
Zu den jeweiligen Themenfeldern wurden Möglichkeiten für konkrete Umsetzungen gebündelt.
• Rahmenbedingungen – inhaltliche und thematische Schwerpunkte
• Vernetzung und Kulturvermittlung
• Kulturfinanzierung
• Schnittstellen zum Projekt Wissensstadt
• Ergänzende spartenspezifische Anforderungen
Konkret ist man sich etwa zum Thema „Rahmenbedingungen“ einig, dass in der Stadt Salzburg ausreichend Veranstaltungsräume
verfügbar sind. Gerade aber für freie Gruppen besteht quer durch die Bank – Theater, Tanz, Chöre
und Volksmusikgruppen, aber auch im Bereich bildende Kunst - ein Mangel an leistbaren Proben- und Arbeitsräumen.
Zur Lösung dieses Problems werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen – von einer Online-Informationsbörse
über die Einrichtung eines Leerstandsmelders bis zu speziellen Kulturtarifen bei der Anmietung von Proberäumen.
Kulturleitbild: Ergebnis aus kooperativem Prozess
Die Kulturabteilung startete Ende 2012 im Auftrag von Bürgermeister Heinz Schaden den Prozess zur Aktualisierung
des Kulturleitbildes. Auf Basis der Ergebnisse des breiten, partizipativen Dialogs von 2001 und der Evaluierung
von 2007 wurde ein Frageleitfaden für insgesamt 26 Fachgespräche und Workshops entwickelt, an denen rund
hundert Vertreterinnen und Vertretern aus den Kultursparten, die Kultursprecherinnen der Fraktionen und die Fachleute
aus der Kulturverwaltung teilgenommen haben.
„Die Qualität dieser Neuauflage des Kulturleitbildes hängt eng mit dem intensiven, kooperativen Entstehungsprozess
zusammen, in dem sehr viel Denke und Arbeit des Projektteams steckt.“, ist Ressortchef Schaden überzeugt.
„Es ist wieder gelungen, Leute aus der gesamten Kulturlandschaft mit an den Tisch zu bringen und einen fruchtbaren
Austausch zu ermöglichen. Mein ganz herzlicher Dank für dieses ausdauernde Engagement an Abteilungsleiterin
Ingrid Tröger-Gordon und die Kolleginnen und Kollegen in der Kulturabteilung.“
Welche Schwerpunkte sollten ergänzt oder neu gewichtet werden, wie könnte man das umsetzen, welche Themen
von 2001 haben sich eigentlich erledigt?
Diese zentralen Fragen wurden in den Fachgesprächen aus den unterschiedlichen Perspektiven ausführlich
behandelt und gemeinsam mit Anregungen, die von Interessierten bei der Kulturabteilung eingebracht wurden, in einen
Zwischenbericht zusammengefasst.
Diesen stellten Ressortchef Heinz Schaden und Kulturabteilungsleiterin Ingrid Tröger-Gordon bei einer öffentlichen
Veranstaltung im Juli 2014 vor und zur Diskussion; zugleich wurde der Bericht auf dem Kulturportal veröffentlicht
und zu Kommentaren bzw. Ergänzungen eingeladen, die in die nun vorliegende Endfassung eingegangen sind.
Der gesamte Prozess unter Leitung der Kulturabteilung wurde von einer Steuerungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern
der Kulturverwaltung, des Kulturressorts, des Informationszentrums der Stadt und einem wissenschaftlichen Berater
der Universität Salzburg begleitet.
|