Landtag vertieft Beziehungen zu Katalonien
Barcelona/Linz (lk) - Die internationale Vernetzung, vor allem mit anderen föderalistisch organisierten
Staaten, ist Landtagspräsident KommR Viktor Sigl ein besonderes Anliegen. Eine Delegation des Oö. Landtags
– bestehend aus dem Landtagspräsidium und den Klubobleuten der Landtagsfraktionen – besuchte daher dieser
Tage im Rahmen einer Studienreise die spanische Autonome Region Katalonien.
Der seit fast einem Jahr geplante Besuch erfolgte zu einem für die Region Katalonien politisch überaus
wichtigen Zeitpunkt. Dass gerade am Montag Abend in Barcelona die katalanische Regionalregierung die Entscheidung
bekannt gab, auf das geplante Unabhängigkeitsreferendum am 9. November zu verzichten, war so nicht absehbar,
ermöglichte aber gerade auch eine Diskussion und unmittelbare Meinungsbildung zu dieser internen Angelegenheit
Spaniens vor Ort.
Auf dem Programm standen unter anderem Arbeitsgespräche mit der Präsidentin des Regionalparlaments, Núria
de Gispert, und dem Generalsekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Roger Albinyana, sowie den Diplomatischen
Vertretern Österreichs (Botschaft und General-Honorarkonsul). Thematisch im Mittelpunkt standen die Aufgabenverteilung
und Arbeitsweise der regionalen und kommunalen Ebene in Katalonien, sowie die jeweiligen Maßnahmen im Bereich
der Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere im Hinblick auf politische Bildung und Demokratievermittlung für
Kinder und Jugendliche sowie Themen des Finanzausgleichs.
„Auf politischer Ebene möchten wir künftig die Zusammenarbeit mit Katalonien im Rahmen des Ausschusses
der Regionen der EU, im Rahmen der CALRE (Versammlung der Regionen mit gesetzgebenden Befugnissen) sowie bei der
Subsidiaritätskontrolle zu EU-Rechtsvorschriften intensivieren“, informiert Sigl über die Gespräche.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Wirtschaftsthemen. Im Rahmen eines Wirtschaftsempfangs berichteten die Leiter von
Niederlassungen österreichischer Firmen über ihre Geschäftstätigkeiten in dieser Region und
die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen (Ober)Österreich und Katalonien. Vor Ort besucht wurden die Niederlassungen
der oberösterreichischen Firmen KTM und TGW. Dabei konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einerseits
von der Notwendigkeit, aber auch vom Erfolg der bereits seit Jahren intensiv laufenden Bemühungen Österreichs
und Oberösterreichs überzeugen, in einer der wirtschaftsstärksten Regionen als Tor zur Iberischen
Halbinsel Know how, Dienstleistungen und Produkte zu platzieren.
Katalonien macht rund 40 % des Handels mit Österreich aus. Derzeit befinden sich rund 180 Niederlassungen
österreichischer Unternehmen in Spanien, 94 davon sind im Raum Barcelona angesiedelt. Zur Stärkung der
internationalen Wettbewerbsfähigkeit investieren spanische Unternehmen in moderne Maschinen und Anlagen. Rund
20% der österreichischen Exporte nach Spanien stammen aus unserem Bundesland. „Für Oberösterreich
als Exportland ist die wirtschaftlich starke Region Katalonien von besonderer Bedeutung. Diese Region bietet gerade
in den Bereichen Kfz-, Pharma- und Lebensmittelindustrie, erneuerbare Energien, Automatisierung und Informations-
und Kommunikationstechnologien große Chancen für unsere Unternehmen. „Auch zu unserem Erfolgsmodell
der dualen Berufsausbildung, das derzeit in Katalonien eingeführt wird, haben wir einen Informations- und
Know-how-Austausch vereinbart“, betont Landtagspräsident Sigl.
„Durch die Intensivierung der politischen Beziehungen wollen wir dazu beitragen, dass unsere Unternehmen die wirtschaftlichen
Möglichkeiten in Katalonien weiterhin bestmöglich nützen können“, waren sich die Klubobmänner
einig.
Die Ergebnisse der Informationsfahrt werden auch in den laufende Arbeit des Oö. Landtags, insbesondere des
Unterausschusses des Verfassungsausschusses, einfließen.
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