Gesundheitsbarometer: Hohe Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung; Primärversorgung
im Fokus
Eisenstadt (blms) - Die elfte Welle des Gesundheitsbarometers hat das Institut für Strategieanalysen
im Auftrag des burgenländischen Gesundheitsfonds (BURGEF) im Juli und August 2014 durchgeführt. Das erfreuliche
Ergebnis: „Die Zufriedenheit der Burgenländerinnen und Burgenländer mit dem Gesundheitssystem im Burgenland
ist weiterhin auf hohem Niveau“, stellte BURGEF-Vorsitzender Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar am 15.10. bei
der Präsentation der Ergebnisse mit BURGEF-Geschäftsführer DI (FH) Mag. René Schnedl und
Prof. Dr. Peter Filzmaier vom Institut für Strategieanalysen fest. Knapp 85 % sind mit der Gesundheitsversorgung
im Burgenland zufrieden bis sehr zufrieden. Neben den – wiederkehrenden – allgemeinen Fragen zur grundsätzlichen
Einstellung und Erwartungen zum Thema Gesundheit stand diesmal die Primärversorgung im Mittelpunkt. Die Ergebnisse
liefern wichtige Grundlagen für strategische Entscheidungen in der Gesundheitsversorgung des Landes.
„Länder mit einer gut ausgebauten Gesundheitsversorgung erzielen bessere Gesundheitsergebnisse bei niedrigeren
Kosten, wie sich in den Niederlanden, Dänemark oder Finnland zeigt“, hielt Rezar fest. Laut Analyse der Gesundheit
Österreich GmbH sei die Primärversorgung in Österreich im internationalen Vergleich nur schwach
ausgeprägt und müsse gestärkt werden. Die Primärversorgung stand deshalb auch im Fokus der
Befragung im Rahmen des Gesundheitsbarometers; der Themenblock ist auch Gegenstand einer kürzlich fertiggestellten
Masterarbeit an der FH Burgenland von Dr.in Gerlinde Stern-Pauer.
Ja zu Primärversorgung
Einer knappen Mehrheit der Befragten war der Ausdruck „Primärversorgung“, einer deutlichen Mehrheit (63
%) der Begriff „multiprofessionelle Primärversorgung“ zunächst nicht bekannt. Erst nach deren Erklärung
zeigten sich 85 % überzeugt, Anlaufstellen für die multiprofessionelle Primärversorgung würden
die Gesundheitsversorgung im Burgenland verbessern.
Multiprofessionelle Betreuung an einem Ort
Die Burgenländerinnen und Burgenländer stehen demnach der multiprofessionellen Primärversorgung
in der Gesundheitsversorgung und damit auch den Angeboten nicht-medizinischer Berufsgruppen sehr offen gegenüber,
erklärte Filzmaier: „Eine überwältigende Mehrheit von 92 Prozent würde bei einem gesundheitlichen
Problem die Möglichkeit nutzen, sich direkt in der Praxis des Hausarztes auch von anderen Gesundheitsexperten
beraten zu lassen“. Der Wunsch nach Beratung bei Gesundheitsfragen und die Betreuung bei chronischen Erkrankungen
seien die Hauptgründe für die Inanspruchnahme dieser umfassenden Primärversorgung. Gleich viele
sprechen sich dabei für bzw. gegen eine Bindung an eine multiprofessionelle Anlaufstelle für ein Jahr
aus. 63 % können sich auch vorstellen, Dienste von Krankenpflegepersonen in Anspruch zu nehmen, Jüngere
häufiger als Ältere.
Erweiterte Praxisöffnungszeiten, auch an Wochenenden, bevorzugt
Gleich 84 % wollen im Rahmen der Primärversorgung von Angehörigen nicht-medizinischer Berufsgruppen
– wie z.B. Krankenpflegepersonen - nicht nur beraten, sondern gleich behandelt werden. Dass mit dem breiteren Angebot
auch erweiterte, auch Wochenend-, Öffnungszeiten einhergehen, wird sehr positiv beurteilt: 87 % der Befragten
gaben an, eher in eine solche Primär-Versorgungspraxis als in eine Spitalsambulanz zu gehen, wenn diese länger
und auch an Wochenenden geöffnet hätte. Und auch die Suche und Organisation aller Beratungen und Behandlungen
durch andere Einrichtungen und Ansprechpartner solle lieber die Praxis des Hausarztes übernehmen, meinen immerhin
70 %.
Deutlicher Vertrauensvorschuss für Primärversorgung
„Diese Ergebnisse zeigen einen deutlichen Vertrauensvorschuss für die möglich zukünftige Primärversorgung
und stellen eine wichtige Grundlage für die zukünftige bedarfsgerechte Planung der Gesundheitsversorgung
im Burgenland dar“, so Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar.
Bis dato 15.000 Interviews durchgeführt
Seit Beginn der Befragungen im März 2011 wurden bis dato insgesamt rund 15.000 telefonische Interviews
geführt, wobei jeweils eine Schwerpunktfrage im Mittelpunkt stand.
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