Bozen (lpa) - Gezielt, wirksam, schnell, unbürokratisch und nachhaltig finanzierbar soll die Wirtschaftsförderung
in Zukunft sein. Um all diese Ziele zu erreichen, ist in den vergangenen Wochen an einem neuen Fördermodell
gearbeitet worden, dessen Grundzüge Landeshauptmann Arno Kompatscher am 14.10. den Wirtschaftsverbänden
vorgestellt hat.
Das bisherige Modell der Wirtschaftsförderung ist schon vor Monaten von der Landesregierung teilweise auf
Eis gelegt worden, weil seine Wirksamkeit aufgrund langer Wartezeiten in Frage gestellt war, es auf Dauer nicht
finanzierbar gewesen wäre und auch die mit der Förderung verbundenen Ziele nur eingeschränkt erreicht
worden sind. Den Sommer über hat man sich nun die Zeit genommen, der Wirtschaftsförderung eine neue Ausrichtung
zu geben, und zwar unter Einbeziehung der Wirtschaftsverbände: "Uns war wichtig, die Anwender des Systems
von vornherein mit ins Boot zu holen, um ein schlagkräftiges und praxisnahes Modell erarbeiten zu können",
so Landeshauptmann Kompatscher.
Dieser Zielsetzung entspricht auch das heutige Treffen mit den Wirtschaftsverbänden aller Sektoren, bei dem
Kompatscher zunächst die Zielsetzungen des neuen Fördermodells erläutert hat. Dabei stellte der
Landeshauptmann klar, dass der Vorschlag nicht in Stein gemeißelt sei. Grundsätzlich gehe es aber darum,
in der Wirtschaftsförderung gezielt zu agieren und Schwerpunktförderungen an die Stelle des Gießkannenprinzips
zu setzen. So sollen die Verlustbeiträge stark eingeschränkt und auf Softinvestitionen und bestimmte
Zielgruppen konzentriert werden. Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf Betriebsgründungen gelegt werden, ein weiterer
Fokus auf die Förderung der Kooperation von Unternehmen. "Weil unsere Wirtschaft klein strukturiert ist,
wollen wir Impulse zur Nutzung von Synergien geben", so der Landeshauptmann, der ergänzt, dass es auch
für Sondermaßnahmen Verlustbeiträge geben werde: "Wir wollen damit bestimmte Entwicklungen
gezielt steuern, wie wir dies etwa mit der im Sommer beschlossenen" Förderung von Nahversorgern getan
haben", so Kompatscher.
Um das System der Förderung auch nachhaltig finanzierbar zu machen, wird allerdings grundsätzlich die
Vergabe günstiger Kredite über den Rotationsfonds Kapitalbeiträgen vorgezogen. So werden für
Investitionen in Immobilien und Anlagen Kredite über den Rotationsfonds vergeben, und auch da soll die Zielgruppe
schärfer gefasst werden.
Gänzlich neu ist, dass es für Projekte mit besonderem Potential außerordentliche Förderungen
geben wird und zwar im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens. "Das bedeutet, dass jährlich eine bestimmte
Summe bereit gestellt wird, um die sich Betriebe bewerben können, die nicht unter die übrigen Förderschienen
fallen, aber ein sehr hohes Wachstumspotential haben oder beträchtliche Beschäftigungseffekte erzielen
können", so Kompatscher. Im Bereich Tourismus hingegen will man die derzeitigen Kriterien nach Möglichkeit
beibehalten.
Wichtig auch: Das Fördersystem soll bürokratisch schlanker und zeitlich gestrafft werden. "Die langen
Wartezeiten von zum Teil mehreren Jahren haben das derzeitige Fördermodell ad absurdum geführt, weil
Unterstützungen von den Unternehmen so nur mehr mitgenommen worden sind, aber keinen Einfluss auf strategische
Entscheidungen gehabt haben", so Kompatscher. Der Landeshauptmann hat den Wirtschaftsverbänden schließlich
auch noch den Zeitplan für die Umsetzung vorgelegt. Demnach soll noch im November ein detaillierter Entwurf
stehen und das neue Fördermodell innerhalb des Jahres verabschiedet werden. Die verschiedenen Förderschienen
werden danach Schritt für Schritt geöffnet.
|