Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr
2014
Wien (oenb) - Im 1. Halbjahr 2014 fiel das konsolidierte Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen
in Höhe von -0,59 Mrd EUR negativ aus. Der Rückgang um 1,7 Mrd EUR im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013
erklärt sich folgendermaßen: Neben den Auswirkungen des anhaltend niedrigen Zinsumfeldes schlugen vor
allem hohe Aufwendungen im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Auslandstochterbanken der Hypo Alpe Adria
sowie hohe Wertminderungen einer anderen Großbank negativ zu Buche. Positiv wirkten sich hingegen die deutlich
zurückgegangenen Risikovorsorgen für das Kreditgeschäft aus. Ohne den Verlust der Hypo Alpe Adria
würde das konsolidierte Periodenergebnis der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute einen Wert
in Höhe von 1,08 Mrd EUR annehmen.
Im anhaltend niedrigen Zinsumfeld fiel das Nettozinsergebnis im 1. Halbjahr 2014 verglichen mit dem 1. Halbjahr
2013 geringer aus. Da die Zinserträge einen stärkeren Rückgang als die Zinsaufwendungen auswiesen,
musste bei der wichtigsten Ertragskomponente eine Verringerung um 2,2% auf 9,14 Mrd EUR gegenüber dem 1. Halbjahr
2013 festgestellt werden. Ebenfalls rückläufig zeigte sich das Provisionsgeschäft, das um 3,6% auf
3,66 Mrd EUR zurückging.
Beim Handelserfolg (d.h. Handelsergebnis, sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting
Standards (IFRS) und realisierte Gewinne aus Finanzgeschäften) war eine leichte Verbesserung im Vergleich
zum 1. Halbjahr 2013 zu verzeichnen. In Summe stieg der Handelserfolg im 1. Halbjahr 2014 um rund 5,8% auf 0,85
Mrd EUR. Die Komponenten des Handelserfolgs entwickelten sich jedoch differenziert: Beim Handelsergebnis verzeichneten
die Kreditinstitute einen signifikanten Anstieg von 0,17 Mrd EUR auf 0,5 Mrd EUR. Im Gegenzug verringerten sich
die realisierten Gewinne aus Finanzgeschäften um 39,1% auf 0,22 Mrd EUR. Zudem lag der Gewinn der sonstigen
Bewertungsergebnisse nach IFRS (d.h. Währungsbewertung, Bewertung von Sicherungsbeziehungen und sonstigen
Vermögenswerten) mit 0,13 Mrd EUR um 68,9% unter dem Vorjahresvergleichswert.
Aus den eingangs genannten Gründen verringerten sich die Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) damit
im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 um 3,1% auf 16,92 Mrd EUR.
Die Verwaltungsaufwendungen, bestehend aus Personal- und Sachaufwendungen, konnten gegenüber dem 1. Halbjahr
2013 um 3,5% auf 8,16 Mrd EUR gesenkt werden. Die Personalaufwendungen lagen mit 4,95 Mrd EUR um 4,3% unter der
Vergleichsperiode, die Sachaufwendungen verringerten sich um 2,2% auf 3,21 Mrd EUR.
Im Bereich der Abschreibungen kam es verglichen mit dem 1. Halbjahr 2013 zu einem starken Anstieg von 85,6% auf
1,79 Mrd EUR, da seitens einer Großbank Firmenwerte und andere immaterielle Vermögenswerte einer ausländischen
Tochterbank in maßgeblicher Höhe wertgemindert wurden. Dazu kamen noch hohe Aufwendungen der Hypo Alpe
Adria im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf des Bankennetzwerkes in Südosteuropa und einer italienischen
Tochterbank.
Geringere Betriebserträge und die erwähnten Sonderbelastungen ließen das konsolidierte Betriebsergebnis
(ohne Risikovorsorge) der Kreditinstitute gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 um 42,4% auf 2,85 Mrd EUR sinken.
Ohne den Verlust der Hypo Alpe Adria würde das Betriebsergebnis 4,27 Mrd EUR betragen und mit einem Rückgang
von 17,1% deutlich besser ausfallen.
Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 bildeten die Kreditinstitute in Österreich um knapp 20% weniger Risikovorsorgen
für das Kreditgeschäft. Dies ist größtenteils auf starke Rückgänge bei zwei Großbanken
zurückzuführen, die in der Vergleichsperiode hohe Vorsorgen getätigt haben. Der Saldo der konsolidierten
Kreditrisikovorsorge lag damit bei erfolgsvermindernden 2,60 Mrd EUR.
Zu guter Letzt fielen auch die Ertragssteuern gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 mit einem Wert von 0,81 Mrd EUR
um 93,3% höher aus. Hauptverantwortlich dafür zeigte sich eine Großbank, die in der Vergleichsperiode
positive Einmaleffekte aus der Auflösung von latenten Steuerverbindlichkeiten zu verzeichnen hatte.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bankensektor sind weitere Belastungen im 2. Halbjahr
2014 nicht auszuschließen.
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