Kunst Haus Wien: Lillian Bassman & Paul Himmel
Wien (rk) - Das Kunst Haus Wien, ein Museum der Wien Holding, präsentiert ab 16.10. die neue Ausstellung
"Lillian Bassman & Paul Himmel. Zwei Leben für die Fotografie". Die Retrospektive, die in Zusammenarbeit
mit dem Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg entstanden ist, stellt das Lebenswerk dieser beiden
Künstler gemeinsam vor.
Modernes fotografisches Gesamtwerk
Lillian Bassman (1917 - 2012) und Paul Himmel (1914 - 2009) gehören zu den großen kreativen Persönlichkeiten
der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Rund 78 Jahre lebten die beiden Künstler als Paar zusammen und entwickelten
jeweils ein fotografisches Oeuvre, das bis heute an Modernität nichts eingebüßt hat.
Lillian Bassman - Blick auf eine feminine Welt
Das Werk von Lillian Bassman besticht durch beeindruckende Eleganz und Stilsicherheit. Als langjährige
Art Direktorin bei Junior Bazaar, einem Ableger von Harper's Bazaar, hat sie in den 1940er Jahren maßgeblich
das Layout der Zeitschrift geprägt. Als Modefotografin entwickelte sie einen einzigartigen Stil: Durch immer
neue experimentelle fotografische Verfahren gab sie ihren Bildern eine besondere Ästhetik, die eine malerische
Anmutung in die Schwarzweiß-Aufnahmen einfließen ließ. In ihren atmosphärisch aufgeladenen
Inszenierungen bevorzugte sie einen für die damalige Zeit außergewöhnlichen Frauentypus: langgliedrige,
schwanengleiche Ikonen der Weiblichkeit. "Was sie macht, hat eine geradezu magische Kraft. In der Geschichte
der Fotografie ist es niemand anderem gelungen, diesen atemberaubenden Moment zwischen der Erscheinung der Dinge
und ihrem Verschwinden sichtbar zu machen", sagte einmal ihr Kollege Richard Avedon. Ab den 1990er Jahren
experimentierte sie mit ihren alten Negativen. Mit Hilfe digitaler Techniken manipulierte sie ihre Bilder hinsichtlich
stärkerer Kontraste und interpretierte sie dadurch neu
Paul Himmel - Der Meister der Bewegung
Auch Paul Himmels Werk ist geprägt von großer Experimentierfreude. Zunächst arbeitete er für
Vogue, Junior Bazaar, Harper's Bazaar und viele andere Magazine als Modefotograf. Doch sein Interesse in der Fotografie
galt vor allem der Bewegung. Fotografiegeschichte geschrieben haben seine Aufnahmen vom New York City Ballet aus
den 1950er Jahren, in denen Tanz nicht in Standbildern, sondern in fließenden Bewegungsstudien festgehalten
wurde. Das Werk von Paul Himmel entwickelte sich in den darauf folgenden Jahren immer stärker zur freien Kunst.
Die oft radikalen Experimente mit Über- und Langzeitbelichtungen waren ihrer Zeit bald derartig voraus, dass
er keine kommerziellen Auftraggeber mehr fand. Er beendete seine fotografische Karriere bereits 1969 und wurde
erfolgreicher Psychotherapeut. Bekannt wurde er durch die Teilnahme an der von Edward Steichen kuratierten, weltberühmten
Wanderausstellung The Family of Man, die 1955 im Museum of Modern Art in New York gestartet wurde und auf deren
Einladungskarte ein Werk von Paul Himmel, nämlich das so genannte "Botticelli Girl", zu sehen war.
Lillian Bassman und Paul Himmel waren ein einzigartiges Künstlerehepaar voller produktiver Paradoxien und
kreativer Spannungen. Eine starke Unabhängigkeit in der Arbeit jedes Einzelnen steht neben einer engen künstlerischen
Beziehung und der gegenseitigen kreativen Beeinflussung.
"Es ist mir eine Freude, große kreative Persönlichkeiten der Fotografie des 20. Jahrhunderts; Lillian
Bassman und Paul Himmel; im Kunst Haus Wien zu zeigen. Die umfassende Retrospektive stellt erstmalig in Österreich,
das Lebenswerk dieser beiden Künstler gemeinsam vor. Die Ausstellung festigt einmal mehr die Position des
Hauses als 'Haus der zeitgenössischen Fotografie'", so Bettina Leidl, Direktorin des Kunst Haus Wien.
"Paul und Lillians über 70 Jahre währendes Zusammenleben war von großer Nähe und Zuneigung
geprägt. Doch sie ließen viel Raum zwischen sich, jeder entwickelte sich auf seine Weise. In ihren Bildern
begegnet mir diese Stimmung wieder; die ruhigen Bewegungen und die Stille, die das Paar umgibt", so Brigitte
Woischnik, Kuratorin der Ausstellung.
"Gerade im experimentellen Ausloten neuer Bildwelten, die über die Mode hinausgehen, erfand sich Lillian
Bassman als Künstlerin immer wieder neu", so Ingo Taubhorn, Kurator der Ausstellung.
Ausstellungszeitraum: 16. Oktober 2014 bis 8. Februar 2015 Das Buch zur Ausstellung ist im Museumsshop erhältlich.
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