Russland-Embargo beeinträchtigt die Märkte - AMA startet Kampagne "schau drauf"
Wien (ama) - Nach einem erfolgreichen Jahr 2013 mit einem Exportwert von mehr als EUR 9 Mrd. entwickeln
sich die Ausfuhren der österreichischen Agrar- und Lebensmittelwirtschaft auch im ersten Halbjahr 2014 wertmäßig
positiv (+1,8%) - und das trotz des marktpolitisch schwierigen Umfelds. Michael Blass, Geschäftsführer
der AMA Marketing, führt dieses leicht positive Exportergebnis auf die langjährige und konsequente Arbeit
der österreichischen Exporteure zurück. "Die Steigerungsrate fällt zum ersten Mal seit zwanzig
Jahren geringer aus. Österreich hat sich aber mittlerweile als Agrar-Exportnation fest etabliert, das macht
sich heuer bezahlt", fasst Blass die aktuelle Situation zusammen.
"Der russische Importstopp für Lebensmittel aus westlichen Ländern zeigt, dass relativ geringe Änderungen
des Marktgefüges ausreichen, um etablierte Warenströme durcheinanderzuwirbeln. Die Bugwelle des Embargos
stellt alle exportorientierten Unternehmen vor große Herausforderungen. Der Inlandsmarkt ist ein wichtiges
Standbein, ebenso brauchen wir aber die Möglichkeit, im Export zu wachsen", so Blass.
Die AMA beteiligt sich daher intensiv an bestehenden und künftigen Exportinitiativen, die den EU-Binnenmarkt
langfristig entlasten sollen. Blass sieht insbesondere den Westbalkan und die asiatischen Märkte als Hoffnungsgebiete.
"Der Wohlstand der Bevölkerung und das Interesse an hochqualitativen Lebensmitteln werden dort weiter
zulegen", ist der Geschäftsführer überzeugt.
Kreative Kampagnen sollen Bewusstsein der Konsumenten schärfen
Nachschärfen will die AMA Marketing bei Maßnahmen im Inland, um Kampagnen sowohl inhaltlich als
auch zeitlich flexibel auf die Anforderungen der Märkte abstimmen zu können. Blass verspricht in diesem
Bereich große Kreativität bei kurzfristigen Projekten. "In den vergangenen Wochen haben wir gemeinsam
mit Partnerorganisationen die Initiative 'schau drauf' entwickelt. Diese wird in wenigen Wochen starten und soll
den Blick der Konsumenten für Herkunft und Qualität schärfen. Eine Initiative zur Unterstützung
des Apfelmarktes ist ebenfalls seit wenigen Tagen online. Die Kampagne 'apfeldazu' wird hauptsächlich über
die Kanäle der sozialen Netzwerke laufen. Gleichzeitig wollen wir Unternehmen dazu motivieren, Gratis-Äpfel
an ihre Mitarbeiter und Kunden zu verteilen", erläutert Blass die konkreten Maßnahmen.
AMA will EU-Unterstützung nützen
Die EU-Kommission hat im Zusammenhang mit dem Russland-Embargo finanzielle Unterstützung für Kampagnen
in Aussicht gestellt, die den EU-Binnenmarkt entlasten. "Wir werden für alle Bereiche, die in den Verantwortungsbereich
der AMA fallen, Anträge auf ko-finanzierte Programme einreichen, um unsere Erzeuger möglichst wirksam
zu unterstützen. Mit einer Entscheidung rechnen wir in den ersten Monaten des nächsten Jahres",
berichtet der Geschäftsführer.
Außenhandel mit Deutschland läuft weiter rund
Rund ein Drittel der gesamten agrarischen Exporte Österreichs geht ins große Nachbarland Deutschland.
Die Bundesrepublik ist mit Lieferungen im Wert von etwa EUR 3 Mrd. der mit Abstand wichtigste Abnehmer, Italien
liegt mit EUR 1,3 Mrd. an zweiter Stelle.
Der deutsche Markt sorgte im ersten Halbjahr 2014 dafür, dass es insgesamt zu einer leichten Steigerung der
österreichischen Agrarexporte kam. Die wichtigsten agrarischen Umsatzbringer sind in diesem Bereich seit vielen
Jahren Milchprodukte sowie Fleischzubereitungen wie Wurst, Schinken und Speck. Die Ausfuhren von Rindfleisch, aber
auch von Geflügel, nach Deutschland entwickelten sich in den vergangenen Jahren sehr erfreulich. Frisches
sowie veredeltes Obst und Gemüse machen knapp ein Viertel der Exporte aus.
Käse, Speck und Wurst sind kulinarische Aushängeschilder
Käse in all seiner Vielfalt bleibt im Außenhandel mit Deutschland der Dauerbrenner, 2013 wurden
52.590 t im Wert von EUR 254 Mio. exportiert. Im ersten Halbjahr 2014 gelang eine weitere beachtliche Steigerung
von 16%. Rot-weiß-rote "Exportkaiser" sind Fleischzubereitungen wie Wurst, Schinken und Speck.
Knapp zwei Drittel der gesamten österreichischen Ausfuhren in diesem Segment erreichen die BRD - mit weiter
steigender Tendenz. Auch das erste Halbjahr 2014 verlief mit einer Steigerung von 4% erfolgreich. Die Exporte von
frischem Obst entwickeln sich seit Jahren positiv, im Jahr 2013 überschritten sie erstmals die 100-Millionen-Euro-Schwelle.
Verhaltene Entwicklung auf den EU-13-Märkten
Die Exporte in einige EU-Länder, die in den Jahren ab 2004 beigetreten sind, wachsen weiter. Deutlich
zu spüren ist hier allerdings die wirtschaftlich angespannte Situation, die zu einer rückläufigen
Kaufkraft führt. Beim bisherigen Spitzenreiter Ungarn, aber auch in Slowenien und Tschechien, sank die Nachfrage
nach österreichischen Lebensmitteln.+
Lieferungen in die USA weiter ausgebaut
Hervorragend entwickelt haben sich im vergangenen Jahr die Warenlieferungen in die USA mit einer Wertsteigerung
von 10%, vor allem bei nicht-alkoholischen Getränken wurden Zuwächse erzielt. Auch österreichischer
Käse ist dort zunehmend gefragt. Erfreulich ist auch die Entwicklung in den Golfstaaten, hier konnten die
heimischen Exporteure im vergangenen Jahr eine wertmäßige Steigerung von 5% erwirtschaften. Die Zahlen
des ersten Halbjahres 2014 lassen auf einen weiteren Aufwärtstrend hoffen.
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