Beide Staatsoberhäupter betonten ihren Wunsch nach einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts
Wien (apa/prk) - Österreichs Neutralität war ebenfalls von Interesse. Die Mongolei ist zwischen
China und Russland positioniert. Die Mongolei ist zumindest aktuell nicht an einer Mitgliedschaft in der von Russland
dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion interessiert. "Wir haben derzeit keine Interesse, dieser Union beizutreten",
sagte der mongolische Präsident Tsakhiagiin (Tsakhia) Elbegdorj am 14.10. in Wien, nachdem er von Bundespräsident
Heinz Fischer empfangen worden war.
Elbegdorj (sprich: Elbegdordsch) ergänzte allerdings, dass sein Land theoretisch Gespräche über
einen Beitritt führen könnte. Damit wies der Staatschef darauf hin, dass die Mongolei von den Mitgliedern
der Eurasischen Union eingeladen wurde, dem Klub aus Russland, Kasachstan, Weißrussland und bald auch Armenien
beizutreten.
Die Eurasische Wirtschaftsunion gilt als Konkurrenzprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Europäischen
Union. Sie soll sich hin zu einer politischen Union entwickeln. Mit der Ukraine sollte sich nach dem Willen Moskaus
auch die Ukraine als weitere Ex-Sowjetrepublik anschließen. Die Mongolei war zu Zeiten des Kalten Krieges
kommunistisch und eine Art Satellitenstaat der Sowjetunion.
Die Ukraine-Krise war ebenfalls Thema des Gesprächs zwischen den beiden Präsidenten. Der mongolische
Gast, der fünf Jahre in der Ukraine studierte, gab sich zu dem Thema diplomatisch: Die Krise habe "viele
Seiten" und "wirft tief gehende Fragen auf", sagte Elbegdorj. Heinz Fischer erklärte, Österreich
und die Mongolei stimmten überein, dass die Annexion der Krim durch Russland im Widerspruch zum Völkerrecht
stehe und die Krise nur mit friedlichen Mitteln auf dem Weg von Verhandlungen gelöst werden sollte.
Die Mongolei mit ihren knapp 3,2 Millionen Einwohnern liegt zwischen den beiden großen Nachbarn Russland
und China und hatte keinen direkten Zugang zum Meer. Das Land ist reich an Bodenschätzen wie Kupfer und Kohle.
Vor diesem Hintergrund steht im Mittelpunkt der mongolischen Politik, faire Abkommen mit internationalen Bergbaukonzernen
zu unterhalten, die in den Sektor investieren, Transitwege für die Rohstoffe zu erschließen und im Inneren
die Korruption zu bekämpfen.
Mit Blick auf die Lage zwischen China und Russland ist eine Neutralität offenbar von Interesse. Ein mongolischer
Journalist befragte den Bundespräsident zu den Erfahrungen Österreichs mit seiner Neutralität, die
Bundespräsident Heinz Fischer ausführlich und mit positiver Bilanz - "Wir sind damit sehr gut gefahren"
- beantwortete.
|