Zwischenbericht "Relatio post disceptationem": Wiederzulassung von wiederverheirateten
Geschiedenen in Einzelfällen und nach einem "Weg der Buße" unter der Verantwortung des Bischofs
denkbar
Vatikanstadt/Wien (kap) - Über "mutige pastorale Entscheidungen" und neue Wege im Umgang
etwa mit wiederverheirateten Geschiedenen will die Familiensynode in dieser Woche beraten. So steht es in dem 12-seitigen
Zwischenbericht ("Relatio post disceptationem"), den der ungarische Kardinal und Generalrelator der Synode,
Peter Erdö, am Montag veröffentlichte. In manchen Fällen würde der Verzicht auf diese Ehen
neue Ungerechtigkeit und Leid hervorrufen, fasst der Kreis um Erdö die Meinung zahlreicher Synodaler zusammen.
Diese halten demnach eine Wiederzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen in Einzelfällen und nach einem
"Weg der Buße" unter der Verantwortung des Bischofs für denkbar.
Ein "Alles oder Nichts" könne es nicht geben, so der Text. Eine genaue Abwägung der Einzelsituation
sei "unumgänglich". "Es muss vor allem das Leid derer berücksichtigt werden, die zu Unrecht
Trennung und Scheidung erlitten haben", heißt es. Zugleich betont der Text die Glaubensüberzeugung
von der Unauflöslichkeit der Ehe, die offen sein müsse für neues Leben.
Der Bericht geht ferner auf den Gedanken von der sogenannten Gradualität ein, wonach auch in Partnerschaftsformen,
die der katholischen Lehre zuwiderlaufen, familiäre Werte und die Suche nach Wahrheit gelebt werden können.
Vollkommene Partnerschaft im Glauben sei jedoch nur im Ehesakrament enthalten. Daher wollen die Synodalen die Vorbereitung
junger Menschen und ihre Begleitung nach der Heirat intensivieren.
Der Zwischenbericht ist Grundlage der Synodendiskussion in dieser Woche. Dazu debattieren die rund 190 Kardinäle
und Bischöfe sowie die nicht stimmberechtigten Laien in zehn Gruppen. Ende der Woche soll dann das Schlussdokument
veröffentlicht werden.
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