Auf der Suche nach den Widerstandskräften
Linz (lk) - Schnelllebigkeit und ständiger Wandel führen zu neuen Anforderungen an Unternehmen
und deren Mitarbeiter/innen. Resilienz ist hier gefragt. Darunter versteht man die Widerstandsfähigkeit von
Systemen oder Menschen gegenüber Störungen bzw. Krisen. "Menschen, die mit Veränderungen umgehen
können, bringen nachhaltigen Erfolg", betont Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl. Das haben auch die
Unternehmen Aumayr GmbH, B7 Arbeit und Leben, Count IT Group, DPx Fine Chemicals Austria GmbH & Co KG, Silber
Fensterbau GmbH und Soziale Initiative Gemeinnützige GmbH erkannt. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes des
Netzwerks Humanressourcen (NHR) haben sie erarbeitet, welche Resilienzfaktoren über Erfolg oder Misserfolg
in Organisationen entscheiden und welche Konsequenzen daraus für die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter/innen
resultieren. Anschließend wurden Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt. Die unterschiedlichen Branchen
und Unternehmensgrößen der teilnehmenden Betriebe brachten vielfältige Perspektiven. Die Verbesserung
der Resilienz soll langfristig dazu führen, dass die Unternehmen mit "Störungen" besser umgehen
können und aus Krisen (von innen und von außen) gestärkt hervorgehen.
Detaillierte Ergebnisse
Bei den Maßnahmen setzte man auf die Stärkung der wichtigsten Resilienzfaktoren: Führung, Mitarbeitereinbindung,
Wissen, Lösungsorientierung, Beziehungsgestaltung, Selbstregulierung, Verantwortung, Zukunftsgestaltung, Optimismus
und Situationsbewusstsein. Konkrete Maßnahmen von Aumayr sind die Installation einer Informations- und Kommunikationsplattform
für Verbesserungsvorschläge sowie die Einführung eines Führungskräfte-Entwicklungsprogramms.
Auf ähnliche Themen setzt COUNT IT: Die Führungskräfte kommen künftig aus den eigenen Reihen
und erhalten ein Führungskräftehandbuch. Die Mitarbeiter/innen werden mehr eingebunden und zu Botschaftern
der Unternehmensmarke gemacht. Die SOZIALE INITIATIVE entwickelt ein Führungskräfte-Schulungsprogramm,
führt Mitarbeiterbefragungen und Qualitätsentwicklungsgruppen ein. Durch die Überarbeitung des Intranets
wird das vorhandene Wissen noch besser verfügbar gemacht.
Ein Kooperationsprojekt des Netzwerks Humanressourcen
Das Netzwerk Humanressourcen als branchenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform der Oö.
Technologie- und Marketingges.m.b.H. unterstützt seit seiner Gründung 2004 oö. Unternehmen bei der
Professionalisierung ihrer Personalarbeit und initiiert und begleitet Kooperationsprojekte. Zurzeit vernetzt das
NHR 150 Partnerbetriebe, von denen bereits 85 Unternehmen in 18 Projekten erfolgreich zusammengearbeitet haben.
Detaillierte Ergebnisse zum Resilienz-Projekt gibt es im Rahmen eines Best-Practice-Forums am 23.10.2014 in Linz.
Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl: Belastbarkeit von Mensch und Organisation stärken
Rund ein Viertel der Industrieproduktion und der Exporte Österreichs kommt aus Oberösterreich. Eine
überaus erfolgreiche Region - in Zahlen betrachtet. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen hängt
jedoch nicht allein von der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen ab. De facto machen erst die Menschen
dahinter ein Unternehmen erfolgreich. Betriebe, die bestens qualifizierte Mitarbeiter/innen beschäftigen,
deren Arbeitsfähigkeit und auch Wissen bis zur Pensionierung gut erhalten, werden im Wettbewerb die Nase vorne
haben. Im Strategischen Programm "Innovatives OÖ 2020" legen wir deshalb neben den Kernstrategien
auch im Bereich "Gesundheit | Alternde Gesellschaft" einen zusätzlichen Schwerpunkt.
Das große Ganze
Vor dem Hintergrund des ständigen Wandels auf dem Markt gepaart mit hoher Dynamik, hoher Komplexität
und teils radikalen Umbrüchen, ist die organisationale Resilienz heute eine Schlüsselkompetenz für
eine langfristige Überlebensfähigkeit. "Unternehmen brauchen Führungskräfte, die mit Turbulenzen
umgehen können, Veränderungen frühzeitig erkennen und rechtzeitig handeln", so Strugl. Allein
der Einzelne macht jedoch das gesamte Unternehmen noch nicht resilient, die Organisation als Ganzes muss Fähigkeiten
zur Resilienz entwickeln.
Praxistaugliche Maßnahmen
Im Kooperationsprojekt "Kernkompetenz Resilienz" wurde genau daran gearbeitet: Zwei Jahre lang haben
sich die Kooperationspartner, in Begleitung des Netzwerks Humanressourcen, in über 17 Erfahrungsaustauschrunden
auf die Suche nach Einflussfaktoren auf Resilienz gemacht und Methoden zur Stärkung eben dieser analysiert
und diskutiert. Ziel war es, einen Maßnahmenplan zu erarbeiten, der Resilienz erstmals für die Praxis
zugänglich macht. Langfristig sollen die Unternehmen lernen, mit Turbulenzen besser umzugehen und aus Krisen
(von innen oder außen) gestärkt hervor zu gehen.
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