Österreichisch-chinesisches Lehrlingsausbildungsprojekt der WKÖ mit den Unternehmen
Alpla und Engel sowie Unterstützung der ADA
Shanghai/Wien (pwk) - Chinas Berufsschulausbildung basiert vor allem auf Frontalunterricht mit wenig praxisnaher
Ausbildung - dementsprechend herrscht in manchen Provinzen Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, führte
das Interesse von chinesischer Seite am österreichischen Dualen Ausbildungssystem zu einem gemeinsamen österreichisch-chinesischen
Pilot-Projekt, welches im September 2013 gestartet wurde. „Unser Duales Bildungssystem wird weltweit als best practice
Beispiel für eine gute Ausbildung der Jugendlichen und als beste Versicherung gegen Jugendarbeitslosigkeit
gesehen. Mit dieser Kooperation zeigen wir den Chinesen die Vorteile unsers Systems und lernen gleichzeitig die
Vorteile des chinesischen Bildungssystems kennen“, so Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl bei der
Besichtigung des Projekts im Rahmen der diese Woche stattfindenden Wirtschaftsmission nach China mit einer über
hundertköpfigen österreichischen Unternehmensdelegation. Ziel ist die Implementierung einer praxisorientierten,
auf den Bedarf der Unternehmen zugeschnittenen Berufsausbildung nach Vorbild des österreichischen dualen Systems.
Die WKÖ ist mit der Aussenwirtschaft Austria und WIFI International federführend am Projekt beteiligt,
welches im Rahmen der Internationalisierungsoffensive ‚go-international‘ des Wirtschaftsministeriums und der WKÖ
umgesetzt und finanziert sowie zusätzlich seit dem Frühjahr 2014 durch eine Wirtschaftspartnerschaft
der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, gefördert
wird. Projektpartner vor Ort sind die österreichischen Unternehmen Alpla und Engel mit ihren Niederlassungen
in Shanghai sowie die chinesische Berufsschule „Shanghai Information Technology College“.
Michael Landertshammer, Institutsleiter WIFI-Österreich: „Da die Lehrlingsausbildung im chinesischen Bildungssystem
nicht verankert ist, waren intensivste Vorbereitungen notwendig - z.B. Abstimmung mit lokalen Behörden, Auswahl
einer geeigneten Schule, Analyse österreichischer und chinesischer Lehrpläne, um daraus einen gemeinsamen
zu entwickeln etc.“ Nach einem Startsemester an der Berufsschule, beginnt im zweiten Semester die Ausbildung in
Lehrlingswerkstätten der österreichischen Firmenniederlassungen. Die Ausbildung dauert vier Jahre. Derzeit
werden 44 Schüler (jeweils die Hälfte bei Alpla bzw. Engel in Metalltechnik sowie Kunststoffformgebung)
ausgebildet. „Jugendliche erhalten jetzt hier in Shanghai durch praxisorientierte Ausbildung bessere Berufschancen
und Zukunftsperspektiven“, so ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter. „Die Lehrlinge arbeiten zu 80 Prozent
in den Lehrwerkstätten der Unternehmen. 20 Prozent der Ausbildungszeit verbringen sie im Shanghai Information
Technology College. Das ist ein vollkommen neuer didaktischer Ansatz in China. Der Fachabschluss wird in China
und Europa anerkannt“, erklärt Ledolter. Die Aus- und Weiterbildung der lokalen Berufsschullehrer erfolgt
in China und Österreich.
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