Vorzeigeprojekt „blaue Wildwarnreflektoren“: Wildunfälle an Teststrecken im Schnitt um
70 Prozent gesenkt, Aus- und Umrüstung wird landesweit konsequent fortgesetzt
Oberwart/Eisenstadt (blms) - Besonders im Herbst führt der Wildwechsel auf den Straßen immer
wieder zu Verkehrsunfällen. Österreichweit ereignen sich ca. 84.000 Wildunfälle pro Jahr, bei 310
Unfällen kommen Menschen zu Schaden. Im Jahresschnitt werden sogar drei Menschen getötet. Im Burgenland
kam heuer noch kein Mensch bei einem Wildunfall ums Leben, aber auch hierzulande werden im Jahr gut 3.000 Wildunfälle
gemeldet, davon 13 mit Personenschaden. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und um den verursachten wirtschaftlichen
Schaden zu minimieren, wurden von der Burgenländischen Landesstraßenverwaltung in den letzten Jahren
im Rahmen eines Pilotprojektes blaue Wildwarnreflektoren getestet. Die Ergebnisse auf den Teststrecken sprechen
eine deutliche Sprache: „Auf jeder der umgerüsteten Strecken wurden die Unfälle reduziert! Im Schnitt
sind die Wildunfälle um 70 Prozent gesunken. Auf der L213/ Lorettoer Straße ist sogar eine Reduktion
auf null gelungen“, so Straßenbaulandesrat Helmut Bieler bei einem Pressegespräch in Oberwart am 24.10..
Derzeit sind burgenländische Straßen auf einer Gesamtlänge von 110 Kilometern mit ca. 7.000 Stück
blauen Wildwarnreflektoren ausgerüstet. Bis Ende 2014 werden weitere rund 2.900 blaue und 400 weiße
Reflektoren im burgenländischen Landesstraßennetz verbaut. Insgesamt werden dann 175 Straßenkilometer
umgerüstet sein. 2015 sind die Neuausstattung weiterer unfallgefährdeter Straßenabschnitte sowie
der Austausch der restlichen 2.700 roten Wildwarnreflektoren geplant.
Im Burgenland werden neben den Gefahrenzeichen bereits seit 20 Jahren Wildwarnreflektoren zur Vermeidung von Wildunfällen
eingesetzt. Zur Steigerung der Effizienz installierte die Burgenländische Landesstraßenverwaltung erstmals
in der Herbst-Wintersaison 2009/2010 Teststrecken mit blauen Wildwarnreflektoren.
Der Startschuss vom Test- in den Realbetrieb erfolgte im Dezember 2013 im Bezirk Oberwart, wurde im Frühjahr/Herbst
2014 fortgesetzt und wird aufgrund der positiven Rückmeldungen der Jagdgesellschaften sukzessive im ganzen
Land weitergeführt.
„Das Burgenland ist das einzige Bundesland, das alle Wildunfälle mit Sachschäden in einer nahezu lückenlosen
Unfallstatistik der Landesstraßen B und L zusammenfasst. Diese Datenbank bietet den nötigen Gesamtüberblick
und ermöglicht, Risikostrecken zu erkennen“, so Bieler. Nach Priorität und Unfallhäufigkeit würden
dann entsprechende technische Maßnahmen gesetzt, um das Unfallrisiko zu senken. Basis der guten Datenerfassung
sei auch die funktionierende Kooperation mit der Jägerschaft, sagt Bieler.
Umrüstung gefährliche Wildwechselstrecken wird 2015 fortgesetzt
Von rund 5.000 bestehenden Wildwarnreflektoren (rot, weiß) wurden an gefährlichen Wildwechselstrecken
bereits 2.300, nach Unfallhäufigkeit und in Rücksprache mit der Jägerschaft, ausgetauscht. 2015
sind der Austausches der restlichen rund 2.700 roten Wildwarnreflektoren sowie die Neuausstattung unfallgefährdeter
Straßenabschnitte geplant. Für diese Maßnahme ist die Montage von rund 3.000 Stück Reflektoren
vorgesehen.
Kein Gewöhnungseffekt: Farbe Blau wirkt nachhaltig
Der blaue Wildwarnreflektor beinhaltet mehrere technische Vorteile und Innovationen zur Verhinderung von Wildunfällen.
„Blaues Licht löst bei den Wildtieren einen Warnreflex aus, da dieses in der Natur nicht vorkommt. Darauf
reagieren Tiere mit Vorsicht, sie meiden die Annäherung und flüchten“, erklärt Landesrat Helmut
Bieler.
Studien belegen: Ein Gewöhnungseffekt tritt bei blauen Reflektoren, im Gegensatz zu roten Reflektoren, nicht
ein. Die Farbe Blau bleibt dem Wild fremd.
Weitere Maßnahmen erhöhen die Verkehrssicherheit
Neben der Weiterführung des Vorzeigeprojektes „blaue Wildwarnreflektoren“ hat die Landesstraßenverwaltung
im Rahmen der Herbstoffensive weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gesetzt.
In Abschnitten mit besonders konzentriertem Wildwechsel wurden großformatige Hinweiszeichen, die dem Verkehrsteilnehmer
„eine max. Geschwindigkeit von 70 km/h empfehlen“ aufgestellt. Rund 20 Stellen wurden so abgesichert.
Außerdem wurden an neuralgischen Stellen Testanlagen in Form von LED-Wildwarntafeln positioniert. Über
eine sensorgesteuerte LED-Anzeige wird dem Verkehrsteilnehmer zusätzlich zum Gefahrenzeichen „Achtung Wildwechsel“
bei Überschreitung einer voreingestellten Geschwindigkeit die empfohlene max. Geschwindigkeit von 70 km/h
angezeigt.
„Wir haben uns ein klares Ziel gesetzt und wollen den Verkehrsteilnehmern die höchstmögliche Sicherheit
auf Burgenlands Straßen bieten. Burgenlands Straßen sollen die sichersten Österreichs werden!
Was wir dafür tun können, werden wir umsetzen“, so Bieler abschließend.
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