Linz spart und investiert unter
 schwierigen Rahmenbedingungen

 

erstellt am
24. 10. 14
10.00 MEZ

Linz (stadt) - Denkbar schwierig gestalten sich die Rahmenbedingungen für alle Gemeinden bei der Erstellung der Budgets 2015. Von der Weltwirtschaft gehen besorgniserregende Signale aus, die durch aktuelle Konjunkturprognosen untermauert werden. Die Entwicklung der Einnahmen kann daher nicht mit den stetig wachsenden Ausgaben mithalten. Die Stadt Linz wappnet sich für diese schwierige Situation und zeigt bereits durch kombinierte Sparmaßnahmen (-2,1 Millionen Euro p.a.) und einer Senkung des Sachaufwandes, insbesondere des Verwaltungs- und Betriebsaufwands (2013: -7 Millionen Euro) sowie durch den geplanten Verkauf nicht strategisch relevanter Immobilien (VA 2015: 10 Millionen Euro) einen sparsamen Umgang mit den vorhandenen finanziellen Mitteln.

Trotz schwierigster wirtschaftlicher Rahmenbedingungen investiert die Unternehmensgruppe Linz (UGL) 2014 rund 312 Millionen Euro in die Stadt. Für 2015 plant z.B. die LINZ AG weitere 116 Millionen Euro an Investitionen. Gleichzeitig machen stetig steigende Pflichtausgaben jeglichen Spielraum zunichte. Die Gemeinden brauchen daher dringend mehr finanzielle Freiräume. „Die Gemeinden sind der Lebensmittelpunkt der Menschen und erbringen für die Bevölkerung wichtige Leistungen der Daseinsvorsorge. Dafür braucht es aber auch dringend notwendige finanzielle Mittel, um diesen Aufgaben auch in Zukunft gerecht werden zu können“, so Vizebürgermeister Christian Forsterleitner. „Wir brauchen das Geld dort, wo die Bürgerinnen und Bürger sind: in den Gemeinden.“

Wirtschaftliche Großwetterlage: Besorgniserregende Konjunkturprognosen
Trotz Inflationsrate von 1,6 Prozent (September 2014, Statistik Austria) steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in der gesamten Europäischen Union nicht im ursprünglich prognostizierten Ausmaß. Österreich liegt mit prognostiziertem BIP-Wachstum für 2015 von 1,2 Prozent (2014: 0,8 Prozent) sogar unter dem durchschnittlichen OECD-Wachstum. Zwar erhöht sich in Österreich die absolute Zahl der Beschäftigten weiter, gleichzeitig steigt auch die Arbeitslosigkeit auf 8,8 Prozent. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum wird in den nächsten Jahren aus jetziger Sicht nicht ausreichen, um diesen Trend umzukehren. Für die Stadt Linz und alle anderen Gemeinden bedeutet dies daher weiter steigende Pflichtausgaben, z.B. für die offene und geschlossene Sozialhilfe (bedarfsorientierte Mindestsicherung, Pflege) sowie steigende Sozialtransfers an das Land Oberösterreich (z.B. Chancengleichheit).

Linz wächst: Neue Herausforderungen für städtische Infrastruktur
Durch den überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs im ersten Halbjahr 2014 (höchste Zuwachsrate seit zehn Jahren) und einem starken Anstieg bei den Geburten („Babyboom“) entsteht in den kommenden Jahren zusätzlicher Bedarf an städtischer Infrastruktur – wie z.B. zusätzliche Krabbelstuben- und Kindergartengruppen.

Einnahmen der Gemeinden halten mit steigenden Pflichtausgaben nicht mit
Im Jahr 2013 blieben die Einnahmen unter den Erwartungen. Gleichzeitig stiegen in den vergangenen Jahren die Pflichtausgaben stetig an. „Durch die Wirtschafts- und Finanzkrise sind die Ertragsanteile an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben noch nicht auf dem erwarteten Niveau. Die schwachen Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre führen nachhaltig zu einer finanziell schlechteren Situation der Gemeinden. Durch diese fehlenden Einnahmen können die Gemeindehaushalte nicht mit den überproportional steigenden Pflichtausgaben Schritt halten“, weist Vizebürgermeister Christian Forsterleitner auf die angespannte Lage der Gemeinden hin.

„Gemeinden bewältigen von der Kinder- bis zur Altenbetreuung immer mehr Aufgaben für die Menschen und sollen daher künftig auch mehr Mittel dafür erhalten. Dabei darf die Steigerung der Sozialausgaben nicht länger auf die Kommunen abgewälzt werden. Es ist längst an der Zeit, dass die Gemeinden endlich mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet werden“, fordert Vizebürgermeister Christian Forsterleitner. Er weist in diesem Zusammenhang auf eine aufrechte Vereinbarung zwischen Land OÖ, Oö. Gemeindebund sowie Oö. Städtebund aus dem Jahr 2012 hin. Dort wird u.a. geregelt, dass die jährlichen Ausgabenzuwächse im Sozialbudget maximal mit dem doppelten Prozentsatz im Öffentlichen Dienst gedeckelt sind bzw. dass das Land Oberösterreich auch die Gemeinden durch Reduzierung der Landesumlage (-0,7 Prozentpunkte gegenüber Höchstsatz lt. Finanzausgleichsgesetz) bis einschließlich 2015 entlastet. Die Stadt Linz leistet bereits jetzt 25 Prozent des gesamten Aufkommens aus der Landesumlage, obwohl sie nur 13 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung beheimatet.

Linz wappnet sich für künftige Herausforderungen
Linz spart: Schlanke Verwaltung, Konzentration auf Kernaufgaben, Magistratsreform, 2,1 Millionen Euro Einsparungen laufend
Die Stadt Linz hat bereits auf diese sich verschlechternden Rahmenbedingungen reagiert und wappnet sich für kommende Herausforderungen. Neben Einsparungen beim Personal- und Verwaltungsaufwand in Höhe von rund 7 Millionen Euro im Jahr 2013 hat die Stadt Linz dieses Jahr bereits Sparmaßnahmen beschlossen, die eine nachhaltige Entlastung von 2,1 Millionen Euro jährlich bedeuten.

Deutlich positive Effekte sind auch von der Magistratsreform zu erwarten, die ab 2015 umgesetzt wird. Daneben wird auch die Hebung von Synergien in der Unternehmensgruppe Linz (z.B. durch Shared Services, Cash Pooling, Fuhrparkmanagement etc.) sowie die vom Linzer Gemeinderat bereits beschlossenen Kostendämpfungen bei städtischen Investitionen in Hoch- und Tiefbau zu einer Dämpfung der Ausgaben für künftige Investitionen führen. Gleichzeitig werden damit aber auch klare Prioritäten wie etwa im Sozial- und Bildungsbereich gesetzt und damit eine Konzentration auf die Kernaufgaben.

Zudem bringt die Einigung der Stadt Linz mit dem Land Oberösterreich über Zukunftsprojekte in den nächsten Jahren eine nachhaltige Entlastung der Linzer Stadtfinanzen um mindestens 25 Millionen Euro. Diese Einigung umfasst die Finanzierung der 2. Schienenachse, den Betrieb der neuen Kepler-Universitätsklinik am AKh-Areal, die Kostenbeiträge der Stadt für das Musik- und Landestheater sowie die Zuschüsse des Landes an das Ars Electronica Center und das Brucknerfest.

Nach einer eingehenden Analyse wurde auch bereits der Startschuss für den Verkauf von strategisch nicht relevanten Immobilien gegeben. Ziel ist es, dass sich die Stadt damit von unnötigen Grundstücken („Ballast“) trennt, bei denen den Aufwendungen keine oder kaum Erträge gegenüberstehen.

Linz investiert: 312 Millionen Euro in Daseinsvorsorge für Bevölkerung
2014 investiert die Unternehmensgruppe Linz (UGL) rund 312 Millionen Euro in die städtische Infrastruktur – von der Erweiterung des Stromnetzes bin hin zum Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Damit ist die UGL nach der voestalpine zweitgrößte Investorin in Linz. Beispielsweise wird die LINZ AG auch im Jahr 2015 trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen knapp 116 Millionen Euro investieren. Der Magistrat Linz wird 2014 voraussichtlich insgesamt 63 Millionen Euro investieren.

Neue Finanzpolitik: Positiver Trend bei mittelfristiger Finanzplanung, Verbesserung im Maastricht-Ergebnis
Deutlich verbessert haben sich sowohl die laufende Gebarung („Tagesgeschäft“) sowie das Maastricht-Ergebnis in den vergangenen Jahren. Letzteres hat sich im Rechnungsabschluss 2013 um 8,7 Millionen Euro gegenüber 2012 verbessert und ist auch um rund 2,7 Millionen Euro besser als veranschlagt. Die in der Gemeinderatssitzung am 3. Juli 2014 beschlossene mittelfristigen Finanzplanung bis 2018 zeigt ebenfalls Verbesserungen.

Vorsichtige Budgetierung, sparsamer Vollzug
Durch sparsames Wirtschaften wird im Budgetvollzug bereits jetzt oft weniger ausgegeben als im Budget geplant. Auf Vorschlag des Finanzreferenten wurde bereits im Jänner eine „Ausgabensperre“ in Höhe von 10 Prozent für alle Dienststellen im Magistrat beschlossen. Diese Leitlinie wird auch künftig fortgesetzt werden. Auch heuer wieder wurde für den Voranschlag 2015 vorsichtig budgetiert.

Freiräume für Gemeinden: Mehr Unterstützung von Bund & Ländern
Die stetig wachsenden Aufgaben für die Bevölkerung können die Gemeinden aufgrund des schleppenden Wirtschaftswachstums und der hohen Arbeitslosigkeit in der bisherigen Form nicht mehr bewältigen. Es braucht daher strukturell eine nachhaltige Entlastung der Gemeinden durch Bund und Länder.

Steuerreform: Ein Stück vom Kuchen für Gemeinden
Zum einen müssen bei der kommenden Steuerreform neben einer Entlastung der arbeitenden Menschen auch die Gemeinden entsprechende zusätzliche Bundesmittel bekommen. Dass dies möglich ist, zeigen die 305 Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung, die vom Bund in den nächsten drei Jahren österreichweit bereitgestellt werden („15a-Vereinbarung“).

Aufgabenorientierter Finanzausgleich: Geld für den, der Leistung erbringt
Eine aktuelle Studie des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) belegt, dass die oberösterreichischen Gemeinden im Österreich-Vergleich die höchsten Transferzahlungen an das Land zu leisten haben. Der Bundesländer-Vergleich zeigt zudem, dass Oberösterreich mit durchschnittlich 263 Euro pro Kopf den höchsten negativen Transfersaldo aufweist. Sowohl Städte- als auch Gemeindebund haben jüngst konkrete Vorschläge für einen aufgabenorientierten Finanzausgleich vorgelegt. Gemeinden, die mehr Aufgaben für die Allgemeinheit zu bewältigen haben, sollen demzufolge künftig auch mehr Mittel dafür erhalten. Voraussetzung dafür ist die Änderung der Mittelverteilung des Landes sowie ein neuer Bundesfinanzausgleich. Dies gilt es in den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen zu berücksichtigen. Der nächste Finanzausgleich sollte neben der Berücksichtigung der Einwohnerzahl („abgestufter Bevölkerungsschlüssel“) ebenfalls eine deutliche Aufgabenorientierung – und damit fairere Lastenverteilung – berücksichtigen.

Neue Stadtregierung: Herausforderungen gemeinsam meistern!
Seit fast einem Jahr ist die neue Linzer Stadtregierung mit Bürgermeister Klaus Luger an der Spitze bereits im Amt. Nicht nur bei der gemeinsamen Stadtregierungsklausur im Februar 2014, sondern auch bei wesentlichen Beschlüssen im Gemeinderat wurde dabei über Parteigrenzen hinweg das Gemeinsame vor das Trennende gestellt. Viele Sparmaßnahmen sowie wichtige Erweiterungen der städtischen Infrastruktur wurden dabei von einer breiten Mehrheit im Gemeinderat unterstützt.

„Die kommenden Herausforderungen können bei allen Meinungsverschiedenheiten nur dann gemeistert werden, wenn wir auch über Parteigrenzen hinweg gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Linzer Bevölkerung will, dass die Politik im Interesse der Stadt zusammenarbeitet und nicht streitet. Schließlich liegt eine positive Entwicklung von Linz doch allen Mitgliedern im Gemeinderat gleichermaßen am Herzen.“
Vizebürgermeister Christian Forsterleitner.

 

 

 

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