Rom/Bozen (lpa) - Gesundheitslandesrätin Martha Socker war am 22.10. in Rom mit Renato Botti, dem Generaldirektor
der Gesundheitsplanung im Gesundheitsministerium, zusammengetroffen. Zur Sprache kamen die Geburtenstationen an
den Kleinspitälern und die Anerkennung der in Österreich erworbenen Facharztabschlüsse.
Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und die beiden Südtiroler Kammerabgeordneten Renate Gebhard und
Albrecht Plangger haben sich im Gesundheitsministerium in Rom zu einer Aussprache mit dem Generaldirektor für
die Gesundheitsplanung, Renato Botti, getroffen. Die wichtigsten Themen der Unterredung waren die drohende Schließung
von Geburtenstationen sowie die Anerkennung der österreichischen Facharztausbildung durch das Gesundheitsministerium.
Das wohl brisanteste Thema war dabei die vom Staat geforderte Schließung der Geburtenabteilungen, in welchen
weniger als 500 Entbindungen pro Jahr durchgeführt werden. "Der Vertreter des Ministeriums hat uns mitgeteilt,
dass eine Ausnahmeregelung nur dann in Erwägung gezogen werden könnte, wenn eine äußerst stichhaltige
Begründung vorliegt. Nur in einer außergewöhnlichen Situation, wie etwa einer sehr schwierigen
Erreichbarkeit, wäre dies unter Umständen denkbar. Selbst in diesem Fall würde das Ministerium aber
keine allzu große Abweichung von der vorgegebenen Zahl von 500 Geburten pro Jahr akzeptieren und außerdem
eine laufende Überwachung fordern", berichtete Landesrätin Stocker aus Rom. "Generaldirektor
Botti hat außerdem bekräftigt, dass selbst in diesem Fall eine ständige Anwesenheit von ausgebildetem
Fachpersonal unumgänglich wäre. Das Ministerium besteht darauf, dass eine absolute Sicherheit und die
Einhaltung der Qualitätsstandards gewährleistet werden müssen", erklärte Landesrätin
Stocker und fügte noch hinzu, dass derzeit in ganz Italien keine derartige Sonderregelung existiert.
Ein weiteres Hauptthema der Begegnung war die Anerkennung der österreichischen Studientitel für Fachärzte.
Laut österreichischer Studienordnung können Fachärzte nämlich auch an verschiedenen Abteilungen
in Südtiroler Krankenhäusern ihre praktische Ausbildung absolvieren, wenn die Österreichische Ärztekammer
eine entsprechende Genehmigung erteilt; gemäß der italienischer Gesetzeslage muss die praktische Ausbildung
hingegen an Krankenhäusern erfolgen, die vom Gesundheitsministerium dazu ermächtigt sind, was bei den
Krankenhäusern in Südtirol nicht der Fall ist. Daher hat das Ministerium vor etwa einem Jahr die Anerkennung
der in Österreich erlangten Facharzttitel ausgesetzt. Derzeit warten 21 Fachärzte auf die Anerkennung,
und dutzende weitere befinden sich zurzeit in Ausbildung. "In diesem Zusammenhang hat Generaldirektor Botti
erklärt, dass dies nicht in erster Linie in die Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums falle. Es werden
daher wohl noch weitere Treffen auch mit anderen Stellen in Rom stattfinden müssen, um dieses Problem zu lösen",
berichtete Landesrätin Stocker.
"Wir konnten einige zentrale Fragen der Gesundheitsversorgung in Südtirol mit den höchsten Stellen
im Ministerium besprechen. Das Gespräch in Rom hat aber nur teilweise dazu beigetragen, mehr Klarheit zu schaffen.
Unabhängig von den Vorgaben, die wir aus Rom erhalten, müssen wir versuchen, unser Gesundheitssystem
so auszurichten, dass wir damit nicht die kommenden Generationen belasten. Dass Sparmaßnahmen notwendig sind,
steht angesichts der drohenden Kostenexplosion außer Frage", meinte Landesrätin Stocker abschließend.
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