Wien (statistik austria) - 1.572.000 Menschen oder 18,8% der Bevölkerung galten in Österreich 2013
als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, um 127.000 Personen weniger als 2008. Damit wurde das nationale Europa
2020-Ziel, die Zahl der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten bis 2020 um mindestens 235.000 Personen zu verringern,
etwa zur Hälfte erreicht. Das geht aus der von Statistik Austria durchgeführten EU-Statistik über
Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) hervor.
In Österreich waren 2013 1.572.000 Personen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet
Die Strategie "Europa 2020" aus dem Jahr 2010 definiert Ziele zur Armutsbekämpfung. Zur Messung
des Fortschritts wird der europäisch verbindliche Indikator "Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung"
herangezogen. In Österreich umfasst die Zielgruppe der Europa 2020-Strategie laut EU-SILC 2013 1.572.000 Menschen
oder 18,8% der Bevölkerung. Sie sind von mindestens einer der drei folgenden Gefährdungslagen betroffen:
Armutsgefährdung (14,4% der Bevölkerung bzw. 1.203.000 Personen), erhebliche materielle Deprivation (4,2%
bzw. 355.000 Personen) oder Leben in Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität (7,7% bzw.
496.000 Personen unter 60 Jahren).
Sinkende Tendenz in Österreich, aber noch kein Fortschritt auf EU-Ebene
Gegenüber 23,7% der Bevölkerung im Jahr 2008 waren im Jahr 2012 24,8% bzw. 124,5 Millionen Personen in
der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht (für 2013 liegen derzeit nur geschätzte Ergebnisse
vor). Während die Entwicklung in der EU – wohl auch in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise – insgesamt
also keine Tendenz in die gewünschte Richtung aufweist, ist in Österreich im Jahr 2013 etwa die Hälfte
der angestrebten Reduktion realisiert. Es werden zur Mitte des Beobachtungszeitraumes für 2010-2020, im Vergleich
der Daten von EU-SILC 2008 mit 2013, 127.000 Personen weniger als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet ausgewiesen.
Die Quote ist in Österreich damit von 20,6% auf 18,8% gesunken.
Erwerbstätigkeit, Haushaltszusammensetzung und Sozialleistungen beeinflussen Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung
maßgeblich
Faktoren, die die Erwerbs- und Verdienstmöglichkeiten im Haushalt einschränken, wie mangelnde Betreuungsmöglichkeiten,
Arbeitslosigkeit, geringe Qualifikation oder gesundheitliche Einschränkungen, gehen mit erhöhter Armuts-
oder Ausgrenzungsgefährdung einher. Wesentliche Risikofaktoren für Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung
sind daher die mit bestimmten Haushaltskonstellationen verbundenen Lebensbedingungen: allen voran Leben in Ein-Elternhaushalten
(41% Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung gegenüber knapp 19% im Durchschnitt), Arbeitslosigkeit über
mehr als ein halbes Jahr (35% Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung für Frauen und 40% für Männer),
geringe Bildung (26% bei maximal Pflichtschulabschluss) sowie weiters Migrationshintergrund (40% für Personen
mit Nicht- EU/EFTA-Staatsbürgerschaft) oder das Vorliegen einer Behinderung im Haushalt (30%). Monetäre
Sozialleistungen vermögen zwar das Armutsrisiko insgesamt von 25,9% auf 14,4% erheblich zu senken, dennoch
verzeichnen Haushalte, die ihren Lebensunterhalt hauptsächlich auf Basis von Sozialleistungen bestreiten müssen,
mit 58% eine mehr als dreimal so hohe Quote der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung.
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