Bundeskanzler bei der Verleihung des Anton-Benya-Preises 2014 im Wiener Rathaus
Wien (bpd) - "Schon Anton Benya sagte, dass, wenn es den Menschen gut gehe, es auch der Wirtschaft
gut gehe. Aber wenn es der Wirtschaft gut gehe, gehe es nicht auch automatisch den Menschen gut - da mussten und
müssen wir damals wie heute einiges dazu beitragen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 20.10. bei
der Verleihung des Anton Benya-Preises 2014 aus dessen Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit. "Die
Finanzwirtschaft macht vor und nach der Krise enorme Gewinne, die in der Realwirtschaft undenkbar sind. Die Welt
war und ist nicht gerecht. Wir müssen daher in ganz Europa dagegenhalten, damit die Schere zwischen Reich
und Arm nicht noch weiter aufgeht. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass durchschnittlich ein Fünftel
der Jugendlichen Europas, in vielen Regionen über 60 Prozent, keine Arbeit finden. Wir dürfen uns nicht
an eine Gesellschaft gewöhnen, die unmenschlich ist, wo die Menschen keine Aufgabe mehr haben, wo letztlich
die Demokratie in Frage gestellt wird."
"Der Einsatz für qualifizierte Facharbeit, für eine gute Ausbildung der Jugendlichen, ist ein Kernstück
für nachhaltiges Wachstum", so Faymann weiter. "Wir stehen auch in Europa vor harten Auseinandersetzungen,
denn wir brauchen ausreichend Mittel für eine gute Lehrlingsausbildung, für Investitionen in Bildung,
Forschung und Entwicklung und für eine Gesellschaft mit sozialer Absicherung. Dafür brauchen wir strenge
Maßnahmen gegen Steuerbetrug und auch die Finanztransaktionssteuer. Eine Auseinandersetzung, die es wert
ist."
ÖBG-Präsident Erich Foglar und Bundesminister Rudolf Hundstorfer strichen den Wert der Facharbeit hervor
und betonten die Notwendigkeit, das Image der manuellen Arbeit zu heben. Auch Bundespräsident Heinz Fischer
sprach in seiner Videobotschaft von der essentiellen Bedeutung der Facharbeit in der Gesellschaft und lud dazu
ein, die Erinnerung an Anton Benya hochzuhalten. Im Anschluss wurden die Preise für vorbildliche Ausbildungsprojekte
an 32 Preisträgerinnen und Preisträger aus ganz Österreich verliehen.
|