Tschechischer Landwirtschaftsminister auf LEADER-Studienreise in der Region Sauwald
Linz (lk) - LEADER, die Entwicklung der ländlichen Regionen aber auch die dramatische Situation auf
dem Schweinemarkt waren die Themen bei einem informellen Treffen zwischen Oberösterreichs Agrar-Landesrat
Max Hiegelsberger und Tschechiens Landwirtschaftsminister Marian Jurecka am Rande einer LEADER-Informationsfahrt
vergangene Woche. „In der Landwirtschaft aber auch in der ländlichen Entwicklung hat Tschechien vielfach dieselben
Herausforderungen wie Österreich zu meistern“, berichtet Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger vom Gespräch
mit dem tschechischen Landwirtschaftsminister.
Die ländlichen Regionen brauchen Impulse, Arbeitsplätze und Infrastruktur. Nur so kann die Abwanderung
zugunsten der Städte und ihrer Speckgürtel gestoppt werden. Darüber waren sich Landesrat Hiegelsberger
und Minister Jurecka bei einem informellen Treffen einig.
Seit Jänner 2014 ist der 33-jährige Landwirtschaftsminister von Tschechien im Amt. Gemeinsam mit 30 Bürgermeistern
und 7 LEADER-Managern seines Wahlkreises Olomouc (Olmütz) begab er sich in die Region Sauwald auf eine mehrtätige
Studienreise zum Thema LEADER und Ländliche Entwicklung. Genau für diese Weiterentwicklung der Regionen
wurde LEADER geschaffen. „Tschechien und insbesondere die Region Ölmüz suchen hier positive Beispiele,
die sie etwa in der LEADER-Region Sauwald gefunden haben“, so Hiegelsberger.
Auf der Agenda des Treffens zwischen Agrar-Landesrat Hiegelsberger und Minister Jurecka stand auch die aktuelle
Schweinepreis-Problematik. „Wenn nicht bald gegengesteuert wird, besteht die absolute Gefahr, dass wir Betriebe
verlieren“, befürchten Minister Jurecka und Landesrat Hiegelsberger: „Vor allem im Schweinebereich ist die
Situation dramatisch. Bei Mastschweinen beträgt der Verlust für Landwirte rund 25 %, bei Ferkel sogar
bis zu 40 %. Der europäische Markt für Ferkel und Mastschweine ist aufgrund des Russland-Importstopps
mit Schweinefleisch überschwemmt. Das betrifft die tschechischen Bäuerinnen und Bauern genauso wie die
österreichischen.“ Minister Jurecka bestätigte gegenüber Landesrat Hiegelsberger auch, dass die
Lebensmittelketten in Tschechien diese Situation wie auch in Österreich noch zusätzlich ausnützen
würden. Beide wollen sich verstärkt für Soforthilfen von der Europäischen Union und die Erschließung
neuer Märkte einsetzen.
Mussten sich die Agrar-Politiker sich bei den fachlichen Themen noch einer Übersetzerin bedienen so wurde
auch eine Sprache gefunden, die beide fließend sprechen: Die Musik. Der aktive Tubist Marian Jurecka beteiligte
sich mit dem Trompeter Max Hiegelsberger und weiteren Gästen, darunter Bezirkshauptmann Dr. Rudolf Greiner
am Saxophon und LEADER-Manger Thomas Müller auf der Klarinette, an einem Ensemble der Landesmusikschule Münzkirchen.
Mit von der „Partie“ war auch der derzeitige Präsident der Vereinigung Europäischer LEADER-Regionen ELARD,
Radim Srsen, auf der Posaune. Als das Repertoir an Noten durchgespielt war wurde zum Vergnügen der Festgäste
über tschechische und österreichische Volkslieder weiter improvisiert.
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