… europaweite Konjunkturmaßnahmen dringend notwendig – Sozialminister begrüßt
angekündigtes 300 Mrd.-Paket der EU-Kommission – Steuerreform in Österreich unumgänglich für
Wirtschaftsimpulse
Wien (bmask) - "Die Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt setzt sich auch Ende Oktober
2014 weiter fort. Trotz anhaltender Zunahme der aktiv Beschäftigten um immerhin 19.000 liegt die Zahl der
vorgemerkten Arbeitslosen mit 310.306 um 29.970 bzw. 10,7 Prozent über den Vorjahreswert für Oktober.
Zählt man die TeilnehmerInnen an Schulungsmaßnahmen hinzu, dann sind mit 389.155 um 28.099 (7,8 Prozent)
Personen mehr vorgemerkt als im Vorjahr", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den Arbeitsmarktdaten
für den Monat Oktober. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT beträgt für Österreich 5,1 Prozent.
Damit liegt Österreich nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 10,1 Prozent, aber an zweiter Stelle
hinter Deutschland. Nach nationaler Berechnungsmethode beträgt die Quote Ende Oktober 8,1 Prozent und ist
damit um 0,7 Prozentpunkte angestiegen. "Die Hauptursache für diese Entwicklung ist die anhaltend schwache
europäische Konjunktur. Zu begrüßen ist daher die Ankündigung der europäischen Kommission
noch bis Weihnachten ein Wirtschaftsprogramm im Umfang von 300 Milliarden Euro vorzustellen. Aber auch für
Österreich gilt es durch eine entsprechend kaufkraftsteigernde Steuerreform nachhaltige Wirtschaftsimpulse
zu setzen. Die Betriebe werden erst dann wieder mehr investieren, wenn sich die Absatzerwartungen entsprechend
positiv gestalten", unterstrich der Minister.
Ende Oktober 2014 finden sich unter den 310.000 arbeitslos vorgemerkten Personen 47 Prozent Arbeitsuchende die
keine berufliche Ausbildung haben. Dennoch liegt der aktuelle Anstieg hier mit 11,0 Prozent noch nahe bei der durchschnittlichen
Entwicklung. Nach internationaler Erhebungsmethode hat in Österreich die Arbeitslosenquote von Personen ohne
berufliche Ausbildung (laut EUROSTAT) im Jahresdurchschnitt 2013 9,6 Prozent betragen. Damit beträgt sie nur
die Hälfte des EU-Durchschnitts mit 19,1 Prozent und liegt auch unter der Quote von Deutschland mit 12,0 Prozent.
Dennoch bleibt auch in Österreich das Arbeitslosigkeitsrisiko der Personen ohne berufliche Ausbildung mit
Abstand über der von Personen mit beruflicher Ausbildung.
Ebenso wie in den Vormonaten steigt auch Ende Oktober die Arbeitslosigkeit bei Männern mit 12,6 Prozent wieder
überdurchschnittlich, bei Frauen beträgt die Zunahme 8,5 Prozent. Vor allem der Baubereich mit 14,1 Prozent
vorgemerkten Arbeitslosen und die Arbeitskräfteüberlassung mit 14,5 Prozent spüren weiterhin den
anhaltend rauen Konjunkturwind. Nicht zuletzt deswegen bleibt auch Ende Oktober das Angebot an betrieblichen Lehrstellen
mit 3.709 um 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, während die Zahl der Lehrstellensuchenden um 6,4 Prozent
angestiegen ist. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Jugendlichen im Alter von 15- bis 24 steigt Ende Oktober
um 5,3 Prozent. Leicht rückläufig bleibt hingegen die Arbeitslosigkeit bei der Gruppe der 15- 19-Jährigen
mit einem Minus von 3,0 Prozent (minus 249 auf 8.099).
Unter den gegeben Umständen führt der steigende Konkurrenzdruck am Arbeitsmarkt dazu, dass vor allem
auch ältere arbeitssuchende Personen sowie Arbeitslose mit sonstigen Vermittlungshemmnissen besonders schwer
Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Der überdurchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Personen ab 50
Jahren mit 14,5 Prozent ist jedoch auch durch besonders geburtenstarke Jahrgänge bedingt. Bei Personen mit
gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen liegt die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen Ende Oktober um
14,8 Prozent über dem Vorjahreswert.
Den höchsten Zuwachs an Arbeitssuchenden verzeichnen, wie bereits im Vormonat die Bundesländer Wien mit
15,2 Prozent und Oberösterreich mit 12,8 Prozent. In Vorarlberg mit 5,5 Prozent und dem Burgenland mit 3,5
Prozent ist der Anstieg am geringsten. Die Kurzarbeit als Ausgleich für temporäre Auslastungsrückgänge
kommt nunmehr wieder verstärkt zum Einsatz. Ende Oktober sind 3.641 Arbeitskräfte in 19 Betrieben beim
Arbeitsmarktservice zu dieser Arbeitszeitform angemeldet. Etwas günstiger zeigt sich aktuell die Entwicklung
der gemeldeten offenen Stellen. Ende Oktober lag der Bestand mit 25.962 um 1,6 Prozent (plus 400) über dem
Vorjahreswert. Während industriell gewerbliche Berufe nach wie vor rückläufig sind, werden Techniker
und vor allem auch Arbeitskräfte im Dienstleitungsbereich wie Tourismus, Gesundheitswesen und Unterrichtswesen
wieder vermehrt gesucht. Zuwächse verzeichnen hier vor allem die Bundesländer Niederösterreich (19,5
Prozent), Wien (16,2 Prozent), Vorarlberg (7,6 Prozent) und Kärnten (5,8 Prozent).
"Angesichts der Stagnation der Wirtschaft - das WIFO schätzt dass im 3. Quartal 2014 das Bruttoinlandsprodukt
gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben ist - zeigt der Arbeitsmarkt mit dem anhaltenden Beschäftigungsanstieg
sogar noch eine gegenüber der Vergangenheit beinahe beispielslose Aufnahmefähigkeit. Diese Aufnahmefähigkeit
des österreichischen Arbeitsmarktes wird aber nicht unbegrenzt erhalten bleiben, daher sind konjunkturbelebende
Maßnahmen auf europäischen wie auch österreichischer Ebene unumgänglich", schloss der
Minister.
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