Präsentation des achten Frauenbarometers - Umfrageschwerpunkt Gesundheit
Wien (bmfb) - "Ein Barometer misst den Luftdruck - und unser Frauenbarometer misst den Druck innerhalb
der Gesellschaft. Genau den Druck, den es braucht, um notwendige Veränderungen für die Frauen zu erzielen",
sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 31.10. bei der Präsentation des aktuellen Frauenbarometers.
"Die Ergebnisse des achten Frauenbarometers zeigen auf, wie gut Frauen über Vorsorge-Programme informiert
sind", so Heinisch-Hosek, die gemeinsam mit Studienautorin Christina Matzka von meinungsraum.at die Studie
vorstellte. Die repräsentative Online-Umfrage zur Gleichberechtigung in Österreich wird seit 2012 durchgeführt
und ist diesmal dem Schwerpunkt "Gesundheit" gewidmet.
Informationsstand über Brustkrebs-Vorsorgeprogramm und kostenlose Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs
(HPV) ist sehr gut
"Eines der Hauptergebnisse der Studie ist, dass der Informationsstand über Brustkrebs-Vorsorgeprogramm
und kostenlose HPV-Impfung sehr gut ist", so Heinisch-Hosek. Demnach fühlen sich 67 Prozent über
das Brustkrebs-Vorsorgeprogramm "sehr gut" oder "eher gut" informiert. Über die Möglichkeit
einer kostenlosen Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV) für Mädchen und Buben zwischen neun und
zwölf Jahren wissen 60 Prozent der Befragten Bescheid. Dieser sehr gute Wert ist nicht zuletzt auf die Aufklärungsarbeit
zurückzuführen, die im Rahmen der schulischen Gesundheitsvorsorge geleistet wurde. "Die Ergebnisse
zeigen deutlich: die Programme zur Brust- und Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge sind in der österreichischen
Bevölkerung zu einem großen Teil angekommen. Die Informationskampagnen haben gewirkt", so Heinisch-Hosek.
Hohe Zustimmung für frühe Sexualerziehung
Der Großteil der ÖsterreicherInnen ist davon überzeugt, dass eine moderne Sexualerziehung bereits
in frühen Jahren beginnen soll. Zwölf Prozent wollen bei der Sexualerziehung bereits im Kindergarten
ansetzen, 36 Prozent ab der Volksschule und für 41 Prozent sollte mit spätestens zehn Jahren begonnen
werden. Lediglich elf Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass mit der Sexualerziehung erst ab dem 14. Lebensjahr
begonnen werden sollte. "Verhütung und sexuelle Aufklärung sind heute wichtiger denn je. Es gibt
oft große Unwissenheit, Unklarheit und auch Verunsicherung, hier will ich gegensteuern und die richtigen
Maßnahmen setzen", so die Bildungsministerin, die erst vor wenigen Tagen gemeinsam mit der Bundesjugendvertretung
den Video-Spot "Ähm" präsentiert hat. Der Videospot zeigt Probleme im Umgang mit dem Thema
Sexualität auf.
Bei der Beantwortung der Frage, wo Sexualerziehung stattfinden soll, gehen die Meinungen der ÖsterreicherInnen
auseinander. Am stärksten weichen hier die Auffassungen zwischen den einzelnen Altersgruppen voneinander ab.
37 Prozent der 50 bis 69-jährigen sind der Meinung, dass die Information über Sexualität und Verhütung
vor allem in den Bildungseinrichtungen stattfinden soll. Bei den 30 bis 49-jährigen sind hingegen bereits
47 Prozent dieser Meinung und bei den 15 bis 29-jährigen sogar 61 Prozent. "Das Bildungsministerium arbeitet
bereits daran, die Sexualpädagogik neu aufzustellen", so Heinisch-Hosek. Es wurde bereits eine Evaluierung
in Auftrag gegeben, um LehrerInnen und SchülerInnen über ihre Erwartungen an die Sexualpädagogik
zu befragen. Weiters werde ein Beirat eingerichtet, der die Bundesministerin in diesem Themenbereich mit Expertise
unterstützt und Vorschläge für Programme und Maßnahmen machen wird.
100 Verhütungskoffer für die Schulen - kostenlos
"Ich stelle den Schulen insgesamt 100 "Verhütungskoffer" kostenlos zur Verfügung",
so Heinisch-Hosek, die darauf verweist, dass sich PädagogInnen an das BürgerInnenservice des Ministeriums
wenden können, um einen Koffer zu bestellen. Der "Verhütungskoffer" der Österreichischen
Gesellschaft für Familienplanung enthält wichtige Informationen und Anschauungsbeispiele, um Jugendlichen
niederschwellig alle Themen rund um erste sexuelle Erfahrungen und Verhütung zu vermitteln.
Klare Mehrheit für Schwangerschaftsabbruch in öffentlichen Krankenanstalten
"Es ist höchste Zeit, dass Frauen in ganz Österreich die Möglichkeit erhalten in ihrem
Bundesland einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen", so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.
Das Frauenbarometer zeigt deutlich, dass die Forderung nach der Möglichkeit, in allen Bundesländern einen
Schwangerschaftsabbruch in öffentlichen Krankenanstalten vornehmen zu lassen, nun in der Mitte der Gesellschaft
angekommen ist. 72 Prozent aller ÖsterreicherInnen sehen darin eine "sehr geeignete " oder "eher
geeignete " Maßnahme zur Stärkung der Frauengesundheit. Ein Blick in die Bundesländer zeigt,
dass die Zustimmung in allen Regionen überwiegend positiv ist:
In der Region Wien, Niederösterreich, Burgenland begrüßen 73 Prozent den Schwangerschaftsabbruch
in öffentlichen Krankenhäusern. In der Steiermark und in Kärnten sind es 72 Prozent, in Oberösterreich
und Salzburg 71 Prozent. Das Schlusslicht bilden Tirol und Vorarlberg, wo sich aber immer noch 69 Prozent für
die Maßnahme aussprechen. "Wenn sich eine Frau für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, dann
darf es keine zusätzlichen Hürden, wie lange Anreisewege geben. Frauen müssen darauf vertrauen können,
dass sie in ihrer Nähe medizinisch gut betreut werden", appelliert Heinisch-Hosek.
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