Ostermayer: Elisabeth Orth ist eine
 außergewöhnliche und vielseitige Künstlerin

 

erstellt am
03. 11. 14
10.00 MEZ

Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters für Kammerschauspielerin Elisabeth Orth
Wien (bpd) - "Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute eine so außergewöhnliche und vielseitige Künstlerin ehren", sagte Kulturminister Josef Ostermayer am 31.10. anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters an Elisabeth Orth. Die feierliche Überreichung der Urkunde und des Ehrenringes fand im Wiener Burgtheater statt. Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann hob in ihrer Laudatio nicht nur die "herausragende künstlerische Arbeit" von Elisabeth Orth hervor, sondern auch ihr soziales Engagement, ihre Zivilcourage, ihren Einsatz gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und die Diskriminierung von Minderheiten. "Elisabeth Orth ist eine Künstlerin mit Haltung, ein Mensch mit höchsten ethischen Ansprüchen, der notorisch Verantwortung übernimmt", so Bergmann.

Elisabeth Orth wurde 1936 als Tochter des Schauspielerehepaares Paula Wessely und Attila Hörbiger in Wien geboren. Nach ihrer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar arbeitete sie zunächst am Ulmer Theater, danach in Bad Hersfeld, am Kölner Theater und am Bayerischen Staatsschauspiel. Im Jahr 1965 debütierte Elisabeth Orth am Wiener Burgtheater als Louise in Schillers "Kabale und Liebe" unter Leopold Lindtberg.

Seit der Spielzeit 1969/70 ist sie Ensemblemitglied des Burgtheaters und spielte zahlreiche bedeutende Rollen im Haus am Ring, darunter Ibsens "Nora", das Klärchen in Goethes "Egmont" und seine "Iphigenie auf Tauris", Schillers Eboli in "Don Carlos", die Medea in Grillparzers "Goldenem Flies" und Brechts "Mutter Courage". Sie spielte in Achim Freyers "Woyzeck"-Inszenierung (1989), unter George Tabori 1990 die Emilia in "Othello", unter Zadek 1990 die Sawischna in "Iwanow" und 1992 unter Andrea Breth die Lizzie in O'Caseys "Das Ende vom Anfang".

In den Jahren 1995 bis 1999 spielte Elisabeth Orth an der Berliner Schaubühne. Danach war sie wieder an der Wiener Burg zu sehen, unter anderem als Louise Rafi in der Breth-Inszenierung von Bonds "Die See" (2000), als Frau Hudetz in Horváths "Der jüngste Tag" (2000), als Königin Elisabeth in Schillers "Maria Stuart" (2001), in Lessings "Emilia Galotti" (2002) als Emilias Mutter, als Großinquisitor in Schillers "Don Carlos" (2004), als Sarlotta Ivanovna in Tschechows "Der Kirschgarten" (2005) oder als Cécile in Bernard Marie Koltés' "Quai West" (2010).

Bei den Salzburger Festspielen war Elisabeth Orth unter anderem im Jahr 1987 in Thomas Langhoffs Inszenierung von Schnitzlers "Der einsame Weg" zu sehen und 2002 in Andrea Breths Inszenierung von Schnitzlers "Das weite Land". Neben ihrem Bühnenengagement war sie auch für Film und Fernsehen tätig. So spielte sie unter anderem im Heimatdrama "Die Siebtelbauern" unter der Regie von Stefan Rusowitzky (1998) oder präsentierte von 1985 bis 1994 die ORF-Sendung "Schatzhaus Österreich".

Die österreichische Kammerschauspielerin und bayrische Staatsschauspielerin ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen wie der Kainz-Medaille, des Grillparzer-Rings und des Liselotte-Schreiner-Rings. Im Jahr 2006 wurde ihr das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und 2011 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen.

 

 

 

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