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"3 Länder-Treffen" der Senioren in Salzburg
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erstellt am
30. 10. 14
10.00 MEZ
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Senioren-Organisationen von CDU, CSU, Südtiroler Volkspartei und ÖVP erarbeiten gemeinsame
Standpunkte
Salzburg/Wien (seniorenbund) Am Mittag des 29.10. wurde im Arena City Hotel im Salzburg das achte "3
Länder-Treffen" der Senioren gestartet. Auf Einladung des Österreichischen Seniorenbundes erarbeiten
folgende Organisationen am 29. und 30.10. gemeinsame grenzüberschreitende -Standpunkte zu den Themen Würde
am Ende des Lebens, Unterstützung für Angehörige in der häuslichen Pflege, Senioren-Mobilität
und Barrierefreiheit im ländlichen Raum sowie Einsatz modernster Technik für die Unterstützung im
häuslichen Lebensumfeld: Senioren-Union der CDU Deutschland mit Bundesvorsitzendem Prof. Dr. Otto Wulff, Senioren-Union
der CDU Baden-Württemberg mit Landesvorsitzendem Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, Senioren-Union der
CDU Thüringen mit Landesvorsitzendem Rolf Berend, Senioren-Union der CDU Sachsen-Anhalt mit Landesvorsitzendem
Prof. Dr. Wolfgang Merbach, Senioren-Union der CSU mit Landesvorsitzendem Dr. Thomas Goppel MdL (der vor Ort von
seiner Stellvertreterin Elke Garczyk, ESU-Vizepräsidentin, vertreten wird), Senioren der Südtiroler Volkspartei,
mit seinem Vorsitzender Otto von Dellemann (der seine Teilnahme kurzfristig absagen musste, dessen Organisation
an der Erarbeitung aller Papiere jedoch aktiv beteiligt war und ist) und der ÖVP-Seniorenbund mit Bundesobmann
Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol -wobei aus Österreich selbstverständlich auch die Landesobleute aller neun
SeniorenbundLandesorganisationen teilnehmen.
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Grenzüberschreitendes Senioren-Nein zur Tötung auf Verlangen!
"Die Debatte um Sterbehilfe ist brisant und sensibel. Wir begrüßen dennoch, dass dieses
Thema jetzt in der Öffentlichkeit unserer Staaten ausführlich diskutiert wird. Die aktive Sterbehilfe
(in Österreich: Tötung auf Verlangen) ist in allen unseren Staaten verboten sie wird in Österreich
und Deutschland mit einem vergleichbaren Strafmaß geahndet. Zugelassen ist schon heute "Sterben lassen"
(in Deutschland sog. indirekte Sterbehilfe), sofern die entsprechende Verfügung des Patienten vorliegt. Auch
kann der Patient Behandlungen ablehnen. Ein wichtiger Unterschied zwischen Deutschland und Österreich liegt
aber in der Beurteilung des assistierten Suizids, denn dieser wird in Österreich mit der aktiven Sterbehilfe
gleichgesetzt und bestraft. In Deutschland ist er hingegen straffrei, da dort die Rechtsmeinung vertreten wird,
dass die Beihilfe zu einer straffreien Haupttat (hier die Selbsttötung) ebenfalls straffrei sein sollte. Während
Österreich somit bereits ein umfassendes Verbot jeglicher Beihilfe zum Suizid kennt, tritt die CDU/CSU-Fraktion
für die Strafbarkeit der organisierten Sterbehilfe ein. Wir sind uns darin einig, dass der größte
Wert des Menschen sein Leben ist. Art 2 EMRK besagt, dass das Recht jedes Menschen auf das Leben gesetzlich geschützt
wird" erklären Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol, Bundesobmann des ÖVP-Seniorenbundes, Prof. Dr. Otto
Wulff, Vorsitzender der Senioren-Union der CDU und Elke Garczyk, Vorsitzende-Stellvertreterin der Senioren-Union
in der CSU sowie Vizepräsidentin der Europäischen Senioren Union. Vollinhaltlich unterstützt werden
diese Anliegen auch von Otto von Dellemann, Vorsitzender der Senioren in der Südtiroler Volkspartei. Auch
in Italien, wo assistierter Suizid und aktive Euthanasie verboten sind, gäbe es immer wieder Vorstöße
für ihre Legalisierung. So läuft aktuell italien-weit eine Unterschriftensammlung, die ein Referendum
über die Legalisierung der Euthanasie in Italien anstrengen will
Die Senioren-Vertreter führen daher weiter gemeinsam aus: "Hauptmotivation für den Wunsch nach dem
Tod sind Schmerzen, Einsamkeit, die Angst vor einer solchen Situation, die Sorge anderen zur Last zu fallen sowie
gegen den eigenen Willen um jeden Preis am Leben erhalten zu werden. Vielmehr geht es darum, die Not der betroffenen
Menschen ernst zu nehmen, diese zu lindern und wirksame Hilfe anzubieten. Der Wille des Menschen ist immer kontextabhängig.
In der überwiegenden Mehrheit der Fälle heißt 'ich will nicht mehr leben' nur 'ich will so nicht
mehr leben'. Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass mit entsprechender Betreuung, wirksamer Linderung und Entlastung
der Wunsch zu Sterben vielfach schwindet. Den betroffenen Menschen ist daher die Sorge so weit wie möglich
zu nehmen und zwar durch Palliativmedizin gegen Schmerzen, Hospiz und Pflege nicht nur gegen Einsamkeit, sondern
auch zur Entlastung der Angehörigen sowie Sicherung der Selbstbestimmung durch Patientenverfügung und
Vorsorgevollmacht. Es muss daher unter allen Umständen vermieden werden, dass das Leben unter bestimmten Voraussetzungen
zum 'Rechtfertigungsfall' verkommt, aus der Sterbehilfe ein Sterbegebot wird, eine unwiderrufliche Entscheidung,
die jeglicher Rücktrittsmöglichkeit entbehrt. Auch wäre es unverantwortlich Medizinern ein Entscheidungsrecht
über Leben und Tod ihres Patienten aufzubürden, da damit unweigerlich Gewissenskonflikte verbunden wären.
Ärztliche Aufgabe ist es, Leben zu erhalten, nicht zu beenden!"
Weiter stellen die Senioren-Vertreter aus Deutschland, Bayern, Südtirol und Österreich klar: "Das
bedeutet allerdings nicht eine Pflicht zur Lebensverlängerung. Sterbende Menschen sollen nicht gegen ihren
Willen behandelt oder weiterbehandelt werden. Sterben kann zugelassen werden. Dies ist durch die Option der Patientenverfügung
in verantwortungsvoller Weise gesichert. Die Aufklärung und Information über dieses Instrument in der
Bevölkerung ist zu intensivieren. Alle Menschen haben das Recht auf ein Sterben in Würde. Die Menschenwürde
ist nicht dann in Gefahr, wenn jemand auf die Hilfe anderer angewiesen ist, sondern, wenn er diese Hilfe nicht
bekommt. Es ist daher die Aufgabe der Gesellschaft hier im positiven Sinne tätig zu werden und Menschen zu
unterstützen. Sterbebegleitung, Hospiz und Palliativversorgung können bis zuletzt ein hohes Maß
an Lebensqualität ermöglichen. Aus diesem Grund müssen rechtliche Rahmenbedingungen auch künftig
ein würdevolles Sterben sowie eine bestmögliche Versorgung am Lebensende gewährleisten. Die Empfehlung
der parlamentarischen Versammlung des Europarates Nr. 1418 aus dem Jahr 1999 enthält positive Vorschläge
dazu."
Abschließend wird betont: "Wir bekennen uns nachhaltig zu bestmöglicher Sterbebegleitung und Palliativmedizin.
Dazu ist eine flächendeckende, leistbare und angemessene Hospizund Palliativversorgung für alle Menschen,
eine weitere Erforschung und Entwicklung der Palliativmedizin, die Sicherstellung der Finanzierung und Machbarkeit
der häuslichen Pflege nötig. Der Umgang mit und die Rücksicht auf Kranke und Schwache ist ein Indikator
für den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft. Hoch entwickelte Gesellschaften müssen diese einbinden
können, anstatt ihnen nahezulegen, diese durch deren Tod zu entlasten. Menschen sollen an der Hand, nicht
durch die Hand anderer Menschen sterben dürfen."
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Häusliche Pflege besonders jene durch Angehörige braucht mehr Unterstützung!
Im Arbeitskreis "Pflege und Betreuung" lag der Schwerpunkt auf der Stärkung der pflegenden
Angehörigen sowie der Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege. Dazu lieferte Irma Steinbauer
vom Kompetenzzentrum für Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege, das bei der Sozialversicherungsanstalt
der Bauern in Österreich angesiedelt ist, die einleitenden Arbeitsimpulse. Geleitet wurde die Diskussion von
der stv. Generalsekretärin des Österreichischen Seniorenbundes, Susanne Walpitscheker.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatten alle teilnehmenden Organisationen umfassende Arbeitsunterlagen zur Situation
von Pflege und Betreuung in ihren Staaten übermittelt. Höchst unterschiedlich zeigte sich dabei die Situation
der grundsätzlichen Organisation und Finanzierung von Pflege und Betreuung in den einzelnen Staaten. Der Fokus
der Debatte wurde daher nicht auf die Ausgestaltung der Pflegefinanzierung gelegt eine länderübergreifende
Vereinheitlichung ist hier nicht Ziel und Aufgabe der Seniorenorganisationen. Was aber allen Ländern gemeinsam
ist:
Deutschland, Bayern, Österreich und Südtirol verzeichnen im internationalen Vergleich die höchsten
Raten an Angehörigenpflege im häuslichen Umfeld. Und alle teilnehmenden Senioren-Organisationen wollen
diese Situation auch weiter stärken und beibehalten. So wurde der Fokus der Debatte auf die Unterstützung
pflegender Angehöriger gelegt. Beispielgebend wurde eingangs die Situation der häuslichen Pflege in Österreich
wo es den größten Anteil häuslicher Pflege gibt beleuchtet:
Das österreichische Kompetenzzentrum für Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege hatte
alleine 2013 mehr als 20.000 Pflegegeldbezieherinnen und -bezieher aller sieben Pflegestufen (von insgesamt rund
440.000 Pflegegeldbeziehern) zu Hause besucht. 63,02 Prozent der Besuchten bezogen Pflegestufe 1 oder 2, 29,08
Prozent bezogen Stufe 3 oder 4, 7,89 Prozent waren in den Stufen 5 bis 7 eigestuft. 41,5 Prozent der Besuchten
lebten alleine, die durchschnittliche Haushaltsgröße lag aber dennoch bei 2,72 Personen pro Haushalt.
Die Hilfe und Betreuung wurde hauptsächlich von Kindern und / oder (Ehe-)Partnern geleistet, wobei das Durchschnittsalter
der pflegenden Frauen bei 59,9 Jahren, das Durchschnittsalter der pflegenden Männer bei 64,94 Jahren lag.
Insgesamt waren von den Hauptpflegepersonen 73,59 Prozent Frauen und 26,41 Prozent Männer. 35,63 Prozent der
Besuchten Pflegefälle erhielten Unterstützung durch mindestens drei Personen und 80,64 Prozent nahmen
nie einen mobilen Pflegedienst in Anspruch. Somit werden in Österreich 80 Prozent der Pflegebedürftigen
zu Hause gepflegt, und insgesamt 64 Prozent der Pflegegeldbezieher ausschließlich von (mehreren) Angehörigen
ohne jegliche Fremdhilfe betreut. Insgesamt 23,52 Prozent der pflegenden Angehörigen hatten ihre Berufstätigkeit
eingeschränkt oder aufgegeben der Großteil der Pflegenden war schon vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit
nicht erwerbstätig, weil zumeist schon in Pension!
Walpitscheker hielt zu diesen Zahlen fest: "Die Auswertung dieser Hausbesuche zeigt die besondere Bedeutung
der so genannten Gewonnenen Generation (Senioren im Alter von 60 bis ca. 85): Sie übernehmen den Großteil
der Unterstützungs-, Betreuungsund Pflegearbeit der Angehörigen zu Hause. Dass mittlerweile schon 26,41
Prozent der pflegenden Angehörigen Männer sind, ist ein neuer Höchstwert in Österreich."
Bei den Besuchen durch das Kompetenzzentrum wird die Lebensrealität der zu Hause gepflegten erhoben: Wie steht
es um die hygienische Versorgung, um das Lebensumfeld (z.B. Barrierefreiheit), die medizinisch-pflegerische Versorgung,
die Ernährungssituation inkl. Flüssigkeitszufuhr oder die Tagesaktivitäten bzw. Beschäftigung
der Gepflegten? Das erfreuliche Ergebnis: Bei jeweils rund 97 Prozent der Besuche konnten diese Fragen allesamt
mit der Bestnote A (= vollständig und zuverlässig versorgt) beurteilt werden.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitskreises zeigte dies: "Angehörige versorgen ihre
Pflegeund Betreuungsbedürftigen Familienmitglieder hervorragend. Niemals wird ein Staat in der Lage sein,
diese Leistungen durch Staats-Leistungen zu ersetzen. Pflegende Angehörige brauchen daher die intensive Unterstützung
durch Staat und Gesellschaft!"
Interessant war besonders auch die Befragung zur Belastung der pflegenden Angehörigen im Zuge der österreichischen
Qualitätssicherung: Denn 80 Prozent hatten keine körperliche Belastung empfunden, 84 Prozent hatten kein
Problem mit zeitlicher Belastung und 90 Prozent sahen keine finanzielle Belastung durch ihre Pflege oder Betreuung
des Angehörigen. Die empfundene Belastung lag in ganz anderen Bereichen: 65 Prozent spürten die große
Verantwortung als belastend, 54 Prozent waren von Ängsten und Sorgen geplagt, 49 Prozent fühlten sich
durch Verzicht und Einschränkungen in der freien Tagesplanung negativ beeinflusst.
Die Forderungen der Senioren-Organisationen zur häuslichen Pflege & Betreuung in den Regionen
Aus den umfassenden Diskussionen im Arbeitskreis "Pflege und Betreuung" ergaben sich daher folgende gemeinsame
Forderungen:
- Zu etablieren ist eine flächendeckende aufsuchende kostenlose Beratungsleistung
in allen Regionen (sog. Case-Management). Welche Pflegeangebote passen genau zu den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen
und seines Angehörigen? Welche (finanziellen, sozialen, pflegerischen) Unterstützungen gibt es und wie
können diese beantragt werden?
- Zu garantieren ist in jeder Region eine unkomplizierte, leistbare Ersatzpflege
(auch in den eigenen Räumlichkeiten), die sowohl im Erkrankungsfall des Pflegenden als auch im Falle dessen
Urlaubswunsches geleistet werden kann (Stichwort "Urlaub von der Pflege").
- Zu erheben ist in allen Regionen die konkrete Bedarfsplanung der künftigen
Pflege (sog. Care-Management) in Pflege-Einrichtungen, durch mobile und andere Dienste, in betreuten Wohnungen
ebenso wie durch Angehörige. Nur wenn Staaten, Länder, Regionen über exakte Planungszahlen verfügen,
könnend die Gesellschaften auch in finanzieller und personeller Hinsicht gut ausgestattet sein. Auch wirkt
dies der immer wieder stattfindenden Panikmache (Stichwort "Kostenexplosion") aufgrund unbelegter Daten
vor.
- Mobile Pflegedienste sind in allen Regionen so zu gestalten, dass sie unkompliziert,
auch an Tagesrandzeiten und Wochenenden von den Familien genutzt werden können. Dies zu einem finanzierbaren
(evtl. sozial gestaffelten) Preis.
- Die Grundsätze "familiär statt fremd" und "mobil statt
stationär" sind allen Pflegepolitiken zugrunde zu legen. Damit wird dem ausdrücklichen Wunsch der
Menschen entsprechen, die sich auf Nachfrage zu 90 Prozent (!) wünschen, so lange als möglich zu Hause
gepflegt und betreut zu werden!
- In Ausund Weiterbildung (inklusive Umschulung) der verschiedenen Pflege-Berufe
ist umfassend zu investieren. Junge Menschen sollen diesen Beruf als attraktiv erfahren können und gerne einsteigen.
Vorzusehen sind dabei auch zertifizierte Kurse für Laienpflegerinnen und Laienpfleger pflegende Angehörige
und hilfsbereite Nachbarn sollen so professionelle Hilfestellung in ihren Betreuungsalltag bekommen, der sie nach
der Zeit der familiären Pflege berechtigt, einfache Betreuungsarbeiten auch hauptberuflich außer Haus
zu erledigen.
- Zu etablieren ist in allen Regionen ein Netzwerk von und für Freiwillige.
Gerade jüngere Senioren-Jahrgänge können durch ihre Freiwilligenarbeit den Alltag von Pflegebedürftigen
deutlich bereichern: sogar in der stationären Pflege können sie eingesetzt werden für Spaziergänge,
Gesprächsrunden, Gesellschaft leisten, Lese-und Erzählzeiten, etc. Dinge, die neben der medizinischen
Pflege nicht vernachlässigt werden dürfen und deutlich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
- Sicherzustellen ist eine allgemeinmedizinische Versorgung möglichst wohnortnahe.
- Pflegenden Angehörigen ist umfassend und sehr niederschwellig ein Zugang
zu psychologischer Betreuung zu garantieren.
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Mobilität und Teilhabe am Öffentlichen Verkehr müssen auch für
Hochbetagte garantiert sein
Im Arbeitskreis "Mobilität und öffentlicher Verkehr für Seniorinnen und Senioren in
den Regionen" lag der Schwerpunkt auf der Stärkung der Mobilität aller Altersstufen in allen Regionen
und Gemeinden. Dazu lieferte deutsche Studentin Felicitas Federlein die einleitenden Arbeitsimpulse. Geleitet wurde
die Diskussion vom Landesobmann des Niederösterreichischen Seniorenbundes, LT-Präs.a.D. Bgm.a.D. Herbert
Nowohradsky.
Federlein hatte in ihrer Studie "Jugendlichkeit im Alter", die 2014 erstellt wurde, untersucht, wie sich
Alter heute überhaupt definiert, wie Ältere von Wirtschaft und Gesellschaft gesehen werden und wie sie
sich selbst sehen. Sie hatte dabei unter anderem die Frage "Entsteht durch das jugendliche Ideal eine Spaltung
der Gruppe alter Menschen?" gestellt und mit einem klaren "Ja" beantwortet, weil "ein Streben
nach Jugendlichkeit, selbst im hohen Erwachsenenalter, die Auseinandersetzung mit dem Alterungsprozess an sich"
verdrängen würde. So hält Federlein eine Überlastung der Älteren für möglich,
wenn sie von sich selbst aufgrund jugendlicher Selbstdarstellung -mehr verlangen als aufgrund ihrer körperlichen
und seelischen Verfasstheit möglich.
Den Senioren-Organisationen ist dies eine umfassende Mahnung, betont Arbeitskreisleiter Nowohradsky: "Unsere
Arbeit umfasst heute schon mindestens zwei Senioren-Generationen. Dabei dürfen wir nicht zulassen, dass die
Situation der Hochbetagten, der Hilfsbedürftigen oder der Einsamen aus den Augen verloren wird. Schön,
dass viele Seniorinnen und Senioren immer länger gesund und aktiv bleiben. Aber es gibt auch jene, die diesen
Ansprüchen nicht genügen. Sie sind nicht zu verurteilen, sondern ihnen ist unsere Hilfe zu garantieren.
Im Alltag betrifft dies auch die Mobilität und die Möglichkeit der Teilhabe am Öffentlichen Verkehr.
Denn liegen diese Möglichkeiten nicht vor, so sind Isolation und Einsamkeit die Folge und kann die gewünschte
selbständige Lebensführung im Alltag massiv eingeschränkt werden!"
Im Arbeitskreis selbst wurden zahlreiche regionale Mobilitäts-Projekte vorgestellt und diskutiert viele davon
waren schon in der umfassenden Sammlung der Arbeitsmaterialien im Vorfeld der Veranstaltung vorgekommen. Hauptsächlich
sind dies Projekte der Gemeinden oder Regionen, die besonders dann erfolgreich sind, wenn bei deren Planung, Erstellung
und Umsetzung die Betroffenen selbst mitgestalten konnten. Die häufigste Umsetzungsvariante ist dabei die
Schaffung von Senioren-Taxis oder Einkaufsbussen. Wobei durch die Erstellung solcher Angebote alle Generationen
der Gemeinde bzw. der Region profitieren.
Die Forderungen der Senioren-Organisationen zu "Mobilität und öffentlicher Verkehr für Seniorinnen
und Senioren in den Regionen"
- Es ist sicherzustellen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner aller Regionen möglichst
einfach Zugang zu regionalen Mobilitätsangeboten finden. Für entsprechende Projekte liegen umfassende
Förderungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen vor. Die jeweiligen Gebietskörperschaften sollten
sich verpflichtet fühlen, diese Förderungsmöglichkeiten insbesondere jene der EU-Ebene möglichst
umfassend auszuschöpfen.
- Ermäßigungen für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
sind regional sehr unterschiedlich gestaltet. Die Zielsetzung muss lauten, dass alle Bezieherinnen und Bezieher
einer Pension eine Ermäßigung erhalten schließlich liegen in allen drei Ländern die Pensionseinkommen
deutlich unter den davor erzielten Erwerbseinkommen. Der Grundsatz "Ermäßigungen, die es für
Junge gibt, muss es auch für Ältere geben und umgekehrt (!)" soll zu besserer Generationen-Ausgewogenheit
auch bei diesen Angeboten führen. Besonders positiv sticht hier das Angebot in Südtirol hervor: Dort
ist die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für alle Personen ab dem 75. Geburtstag kostenlos!
- Bei der Gestaltung von öffentlichem Raum soll der Grundsatz "Design
für Alle" angewendet werden es handelt sich dabei um Gestaltungsmethoden, die eine Benutzung durch alle
Menschen auch durch z.B. Menschen die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind -gleichermaßen benutzt
werden können. Dazu kann festgehalten werden:
- Wer für die Alten baut, baut auch für die Jungen.
- Ebenso ist den Prinzipien der Barrierefreiheit zu entsprechen. Auch hier geht
es um die Erleichterung der Lebensführung für Ältere -zugleich aber für Beschäftigungschancen
der Jüngeren in den Regionen.
- Bei beiden Grundsätzen, also "Design für Alle" und "Barrierefreiheit"
soll es aber nicht zum sog. "Golden plating" kommen. Dabei wird von Projekt-Umsetzenden versucht, stets
die größtmögliche Umsetzung zu erreichen, man versucht "päpstlicher als der Papst"
zu sein was bei konkreten Projekten zur Vervielfachung (!) von Kosten führen kann. Wir Senioren wissen um
die finanziell angespannte Situation unserer Gemeinden, Länder und Staaten und fordern hier: Sachliche Ausführung
und Umsetzung statt übertriebenen "Musterschülertums"!
- Die Senioren-Organisationen arbeiten in allen Regionen umfassend daran, ihre
Aufmerksamkeit ausdrücklich auch den Bedürfnissen der Hochbetagten, der Hilfsbedürftigen und der
Einsamen eigene Arbeitsschwerpunkte zu widmen. Ihre Existenz, ihre Wünsche und Bedürfnisse, ihre Sorgen
und Anforderungen müssen in Politik wie Gesellschaft bewusst werden.
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Technische Unterstützung soll längeren Verbleib in den eigenen vier Wänden
ermöglichen
Im Arbeitskreis "Technische Unterstützung (AAL) für des Leben zu Hause" lag der Schwerpunkt
darauf, diese technischen Hilfsmittel nicht nur zu entwickeln, sondern auch aktiv für ihre tatsächliche
Verbreitung zu sorgen. Dazu lieferte Heimo Oesterreicher von AIT - Austrian Institute of Technology - die einleitenden
Arbeitsimpulse. Geleitet wurde die Diskussion vom Landesgeschäftsführer des Salzburger Seniorenbundes
Mag. Dr. Markus Prucher.
Heimo Oesterreicher präsentierte umfassende Unterlagen zu den aktuellsten Entwicklungen im Bereich vom Ambient
Assited Living (AAL). Hier spanne sich der Bogen von verfügbarer Technik längst von Telemedizin über
Sicherheits-Einrichtungen wie Bewegungs-Sensoren bis hin zu technisch durchorganisierten Wohnungen. Einige der
Österreichischen Unternehmen würden dabei derzeit europaweit führende Rollen einnehmen. Eine Zurückhaltung
Älterer - sogar der Hochbetagten - gegenüber dieser neuen Technik habe sich in mehreren Praxisprojekten
nicht gezeigt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Arbeitskreises zeigten sich teilweise überrascht über die heute
schon vorhandenen Möglichkeiten. Der Arbeitskreisleiter Mag. Dr. Markus Prucher hielt dazu fest:
"Diese modernste Technik muss Einzug in alle Regionen Österreichs und Deutschlands halten. Dabei ist
es wichtig, dass diese Technik nicht nur in stationären Pflegeeinrichtungen, öffentlichen Bauten oder
betreute Wohnanlagen hält. Besonders wichtig ist die Etablierung in privaten Häusern und Wohnungen. Die
Menschen wollen länger zu Hause wohnen und können das mit diesen technischen Hilfsmitteln leichter und
besser schaffen!"
Die Forderungen der Senioren-Organisationen zu "Technische Unterstützung für das Leben zu Hause"
- Seniorinnen und Senioren (auch Hochbetagte) stehen der neuesten Technik zur Unterstützung
ihres Lebensalltags zu Hause deutlich aufgeschlossener gegenüber, als gerne unterstellt wird. Die Senioren-Organisationen
wollen hier eine aktive Rolle zur Verbreitung des Fakten-Wissens über diese technischen Möglichkeiten
einnehmen und so Wissen über und Nachfrage nach dieser Technik bei ihren Mitgliedern aktiv wecken.
- Im Mittelpunkt dieser technischen Entwicklungen muss weiterhin der Mensch stehen.
Seniorinnen und Senioren sind daher in Entwicklung und Testung dieser technischen Hilfsmittel umfassend einzubeziehen.
- Der Schutz der Privatsphäre sowie der Schutz vor Missbrauch von Daten, die
durch solche Technik-Anwendungen vorhanden sind, ist uneingeschränkt zu garantieren.
- Aus dem EU-Programm "Horizon 2020" stehen finanzielle Förderungen
für Forschung und Entwicklung zu AAL zur Verfügung. Diese sind in größt möglichem Umfang
abzuholen - was Österreich schon vorbildlich tut.
- Neben der Förderung von Forschung und Entwicklung muss auch der Einbau dieser
Technik finanziell unterstützt werden. Dabei ist besonders wichtig, dass nicht nur der Einbau in stationären
Pflegeeinrichtung, öffentlichen Bauten oder Angeboten des betreuten Wohnens gefördert wird. Im Vordergrund
muss der Einbau in privaten Wohneinheiten stehen! So entstehen wichtige Arbeitsplätze für junge Menschen
in den Regionen - direkt vor Ort!
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Nach dem umfassenden Arbeitsprogramm durfte die Kultur bei dieser grenzüberschreitenden Veranstaltung nicht
zu kurz kommen: Gemeinsam wurde eine ausführliche Stadtrundfahrt unternommen. Der Dank für die Organisation
geht hier an den Landesobmann des Salzburger Seniorenbundes, Bundesrat Josef Saller, sowie an seinen Landesgeschäftsführer
Mag. Dr. Markus Prucher und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Salzburger Seniorenbundes.
Am 30.10. Donnerstag liegt der Schwerpunkt auf Themen der europäischen Ebene. Heinz K. Becker, Generalsekretär
des Österreichischen Seniorenbundes und seit 2011 Europaabgeordneter, wird dabei seine Initiative zur Senioren-Zusammenarbeit
im Europäischen Parlament ("Freunde der Europäischen Senioren Union") vorstellen und wird umfassende
Informationen zu den EU-Fördermöglichkeiten der am Vortag behandelten Themen Pflege, Mobilität und
AAL bieten. Das Ziel dieses Arbeitstages ist die noch stärkere Vernetzung zwischen EU-Ebene und Senioren-Organisationen
in den einzelnen Regionen.
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