Thema zu heterogen - DDr. Stampfl-Blaha: "Strauß an Positionen passt nicht in die
Vase"
Wien (austrian-standards) - Der "geschlechtersensible Umgang mit Sprache" wird nicht als Normprojekt
in die österreichische Normung aufgenommen. "Austrian Standards Institute hat, insbesondere in Erwägung
der Diskussionen im Komitee 045 'Büroorganisation und schriftliche Kommunikation', der Kommentare zum Entwurf
der ÖNORM A 1080 sowie der Beiträge beim Dialogforum am 15.10. beschlossen, das Thema 'geschlechtersensibler
Umgang mit Sprache' nicht als Normprojekt oder Teil eines Normprojekts aufzunehmen beziehungsweise weiterzuführen",
erklärte DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards, am 30.10.
Die Geschäftsführung von Austrian Standards ist in enger Abstimmung mit dem Präsidium zu der Erkenntnis
gelangt, dass die Einstellungen zum Thema sehr heterogen sind und nach wie vor weit auseinander liegen.
"Der Strauß an Positionen ist so groß, dass die Normung dafür nicht die richtige Vase ist.
Ein Normprojekt ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn dazu ein breiter Konsens erzielbar ist. Beim
Thema 'geschlechtersensibler Umgang mit Sprache' ist dagegen auch stark der Wunsch erkennbar gewesen, zu diesem
Thema keine normative Empfehlung zu entwickeln", so Stampfl-Blaha, die darauf hinweist, dass viele Organisationen
und Unternehmen die Situation so lösen, dass sie Leitfäden entwickeln und anwenden.
Die Gründe für den Beschluss von Austrian Standards Institute im Detail:
- Die Meinungen zum Thema sind stark von ins Grundsätzliche gehenden Einstellungen
beeinflusst, daher äußerst heterogen und liegen nach wie vor weit auseinander.
- Der jeweils bevorzugte Umgang mit dem Thema ist stark abhängig vom kulturellen
Umfeld und von Unternehmens- bzw. Organisationskulturen.
- Das Thema kann nicht isoliert für die Geschäftskorrespondenz betrachtet
werden, sondern nur im Rahmen des generellen Sprachgebrauchs.
- Für den Schulunterricht gibt es dazu keine einheitliche Vorgabe bzw. Vorgehensweise.
Abschließend betont die Direktorin von Austrian Standards, es komme durchaus vor, dass man nach einer intensiven
Auseinandersetzung zu dem Schluss gelangt, ein Normungsprojekt nicht weiterzuverfolgen. "Das ist kein unüblicher
Vorgang."
Über Austrian Standards
Standards sind Normen und Regelwerke. Sie dienen dem Wohl und der Sicherheit aller, machen das Leben einfacher
und sorgen dafür, dass eins verlässlich zum anderen passt. Standards stehen für Qualität und
damit für Vertrauen in Produkte und Leistungen. Austrian Standards stellt seit 1920 als unabhängige und
neutrale Plattform einen transparenten Normungsprozess in Österreich sicher. Das Institut ermöglicht
allen, Normen mitzugestalten und macht Standards als sinnvolles, international anerkanntes Fachwissen leicht zugänglich
und anwendbar.
Austrian Standards beschäftigt derzeit 123 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Standards sorgen in Österreich
für ein Mehr an innovativer Wirtschaftsleistung in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro pro Jahr.
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