Bünker zum Reformationsjubiläum 2017

 

erstellt am
30. 10. 14
10.00 MEZ

Feierlichkeiten anlässlich 500 Jahre Reformation sind ökumenische Chance – "Das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellen"
Wien (epdö) - Im Jahr 2017 feiern die Evangelischen Kirchen in Europa 500 Jahre Reformation. Auch die drei evangelischen Kirchen in Österreich - die lutherische, reformierte und methodistische Kirche - beteiligen sich an den Feierlichkeiten. Über den Stand der Vorbereitungen und über die Pläne für das Jubiläumsjahr sprach der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker beim traditionellen Reformationsempfang der Evangelischen Kirchen in Österreich am 29.10. in der Akademie der Wissenschaften in Wien.

In seiner Rede stellte Bischof Michael Bünker das Gemeinsame in Bezug auf das Reformationsjubiläum in den Mittelpunkt. Dies umfasse mehrere Dimensionen. So sei es von Anfang an ein Anliegen gewesen, dass sich alle drei evangelischen Kirchen in Österreich gemeinsam auf das Jubiläumsjahr vorbereiten. Ebenso wichtig sei es, das Reformationsjubiläum in seiner gesamteuropäischen Dimension wahrzunehmen. Die Reformation sei ein "europaweiter Aufbruch, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten" gewesen, erklärte Bünker, der auch Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) ist. Insofern werde mit dem Jahr 1517 nicht die lutherische Reformation gefeiert. Vielmehr handle es sich dabei um einen "symbolischen Brennpunkt", da es schon vor Luther reformatorische Bewegungen wie beispielsweise rund um Jan Hus in Tschechien gab.

Wichtig sei das Miteinander aber auch und gerade in Bezug auf die Ökumene, hier vor allem mit der Römisch-katholischen Kirche, aber auch mit Baptisten und Mennoniten. Die Inhalte der Reformation hätten Auswirkungen auf das Miteinander der christlichen Kirchen. Das Reformationsjubiläum könne eine Chance sein, "vereint in den Unterschieden voranzugehen. Es gibt keinen anderen Weg, um eins zu werden", zitierte Bischof Bünker Papst Franziskus in seiner Rede.

Vor den über 300 Festgästen hob Bünker die globale Dimension der Reformation hervor. "Die Reformation ist eine Weltbürgerin", so der Bischof wörtlich. Die befreiende Erfahrung des wiederentdeckten Evangeliums habe zu einer Neubestimmung im Verhältnis des Menschen zu Gott, zu sich selbst und zu den Mitmenschen geführt. Reformation lasse sich nicht auf ein kirchliches Erneuerungsprogramm beschränken, sei "mehr als eine Reform", nämlich "Aufbruch weit über die Kirche hinaus" mit Auswirkungen bis heute. Das Reformationsjubiläum bedeute daher "nicht nur sich selbst zu feiern, sondern aufzubrechen in die Welt". Klar ist für Bünker auch, dass sich beim Reformationsjubiläum der "Blick nicht zurück, sondern nach vorne" richten werde.

Zu den konkreten Plänen sagte Bischof Bünker, dass bereits einiges auf Schiene gebracht sei, sich aber gleichzeitig noch vieles im Ideenstadium befinde. Die GEKE knüpfe etwa ein Netz europäischer "Städte der Reformation". In Österreich werden Wien, Steyr, Klagenfurt und Graz dabei sein, Villach ist bereits nominiert.

Allen Projekten gemeinsam sei es aber, dass man die befreiende Botschaft des Evangeliums, wonach der Mensch nicht aus eigener Kraft und Leistung leben kann, sondern allein aus der Liebe Gottes, wieder "verständlich und erfahrbar" machen möchte. "Das ist die Herausforderung, vor der wir als Kirchen gemeinsam stehen", betonte der Bischof.

 

 

 

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