E-Rechnung an den Bund ist erst der Anfang: 4. E-Rechnungs-Kongress
ab sofort als Video on Demand und zum Nachlesen auf http://wko.at/e-rechnung
Wien (pwk) - Ganz im Zeichen der (strukturierten) E-Rechnung stand am das Haus der österreichischen
Wirtschaft in Wien: Dort fand bereits zum vierten Mal der von der Wirtschaftskammer Österreich und dem Bundesministerium
für Finanzen veranstaltete E-Rechnungs-Kongress statt. Alle Informationen zum Kongress sowie eine Aufzeichnung
zum Nachschauen als Video on Demand sind ab sofort auf http://wko.at/e-rechnung
zu finden.
Nach fast einem Jahr E-Rechnung an den Bund wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen: Die Umstellungsschwierigkeiten
sind weitgehend behoben, so wurde die Registrierung am Unternehmensserviceportal (kurz: USP, https://www.usp.gv.at)
vor allem für Jung- und Einzelunternehmen vereinfacht und es wird weiter optimiert. "Manche Unternehmen
nutzen mittlerweile auch die ebenfalls bestehende Möglichkeit, ihre E-Rechnung über Dienstleister ohne
vorherige Registrierung am USP einzubringen, was mit überschaubaren Nebenkosten bzw. bei manchen Anbietern
sogar gratis möglich ist", hielt Herwig Höllinger, der stellvertretende Generalsekretär der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest.
Als ebenfalls begrüßenswert hielt er fest, dass die Plattform https://e-rechnung.gv.at vom Finanzministerium
auch weiteren öffentlichen Körperschaften wie etwa Bundesländern oder Gemeinden sowie den ausgegliederten
Bereichen des Bundes für die Abwicklung von deren E-Rechnungen zur Verfügung gestellt wird: "Dadurch
wird für die Wirtschaft in Zukunft ein rasches Einbringen von E-Rechnungen auch an weitere öffentliche
Einrichtungen ohne zusätzlichen Umstellungsaufwand möglich."
Denn die E-Rechnung an den Bund ist erst der Anfang: Spätestens ab 2019 müssen laut EU-Vorgaben neben
dem Bund auch Länder und Gemeinden, sowie alle dem Vergaberecht unterliegende Institutionen in der Lage sein,
strukturierte E-Rechnungen anzunehmen und weiter zu verarbeiten. An einem europäischen Standard für E-Rechnungen
der auch bereits bestehende Formate berücksichtigen soll wird derzeit gearbeitet. In Österreich sind
strukturierte elektronische Rechnungen durch die seit Jänner 2014 verpflichtenden E-Rechnung an den Bund in
vielen Unternehmen bereits angekommen.
"Seit Jahresbeginn 2014 sind rund 600.000 E-Rechnungen von knapp 35.000 Vertragspartnern beim Bund eingelangt",
führte Gerhard Popp, der zuständige Sektionschef im Finanzministerium, aus und betonte, dass die E-Rechnung
den Unternehmen und der Verwaltung Zeit und Geld spart. Allein der Bund schätzt die Einsparungen auf knapp
sieben Millionen Euro jährlich. Diese Ersparnisse ergeben sich durch den Wegfall von Papier, Druck, Porto
und die einfache Weiterverarbeitung. Österreich gehe in Sachen strukturierte E-Rechnung mit gutem Beispiel
voran, denn mit der in Ausarbeitung befindlichen EU-Richtlinie werden alle öffentlichen Körperschaften
der Mitgliedsländer zur Annahme von E-Rechnungen verpflichtet.
Bruno Koch, Experte für E-Rechnungsfragen bei billentis, präsentierte im Rahmen des Kongresses einen
Überblick über den "Markt für E-Rechnungen rund um den Globus". Er ortet für die
kommenden Jahre großes Potenzial für die weitere Verbreitung der E-Rechnung, vor allem durch spezialisierte
Service-Provider, die in erster Linie kleinere Unternehmen mit maßgeschneiderten Service-Paketen bei der
E-Rechnungsstellung und -Abwicklung unterstützen können.
Stefan Engel-Flechsig, Leiter des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD), stellte das erst kürzlich
etablierte Format für elektronische Rechnungen in Deutschland vor, "ZUGFeRD 1.0". Dieses E-Rechnungsformat
erlaubt es, Rechnungsdaten in strukturierter Weise (XML) in einer PDF Datei zu übermitteln und diese ohne
weitere Schritte automatisch auszulesen und zu verarbeiten. Ebenso wie das österreichische E-Rechnungsformat
ebInterface, auf dem auch die E-Rechnung an den Bund basiert, entspricht es damit den Anforderungen der internationalen
Standardisierung und soll auch im Rahmen einer europaweiten Standardisierung des grenzüberschreitenden E-Rechnungsverkehrs
angewendet werden können.
Im zweiten Teil des Kongresses stand der österreichische Status Quo bei der E-Rechnung im Mittelpunkt. Über
die Implementierung der E-Rechnung an den Bund und die künftige Entwicklung, vor allem bei der Ausweitung
des E-Rechnungsempfangs auf Länder und Gemeinden, diskutierte unter der Moderation von Oliver Loisel eine
Experten-Runde, darunter Christian Ihle, BMF IT-Sektion, Manfred Luidold, Amt der OÖ Landesregierung, Gerhard
Laga, WKÖ E-Center, Peter Guggenberger, Manz Verlag, Ronald Sallmann, Österreichischer Städtebund
und Alexander Leiningen-Westerburg, Postserver.
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